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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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aufgerissen. Der Geruch faulender Essensabfälle lag in der Luft. Der Lieferwagen fuhr langsam auf ihn zu. Plötzlich kam ihm auch noch ein Mann aus einem Eingang entgegen. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover unter einem schwarzen Mantel. Er richtete einen Revolver auf Myron. Der Mann blieb stehen, und die Schiebetür des Lieferwagens glitt auf.
    »Steig ein, du Arsch«, sagte der Mann mit dem Revolver.
    Myron deutete auf sich. »Reden Sie mit mir?«
    »Mach schon, du Arsch. Beweg dich.«
    »Ist das ein Rollkragen oder ein dickes Halstuch?«
     Der Mann mit dem Revolver trat näher. »Ich hab gesagt, du sollst dich bewegen.«
    »Kein Grund, gleich sauer zu werden«, sagte Myron. »Wenn's ein Halstuch ist, sieht man das gar nicht. Sehr elegant. Und dabei noch sportlich.« Wenn Myron nervös wurde, schaltete sein Mundwerk auf Autopilot. Er wusste, dass er deshalb häufig in Schwierigkeiten geriet. Win hatte ihn mehrfach darauf hingewiesen. Doch Myron konnte nichts dagegen tun. Es war eine Art oraler Durchfall oder ein ähnliches Gebrechen.
    »Los jetzt!«
    Myron stieg in den Lieferwagen. Der Bewaffnete folgte ihm. Drinnen erwarteten ihn zwei weitere Männer. Dazu kam der Fahrer. Sie waren ebenfalls schwarz gekleidet, bis auf den Mann, der das Kommando zu haben schien. Er trug einen blauen Nadelstreifenanzug und eine gelbe Krawatte mit Wind-sorknoten, die von einer goldenen Spange am Kragen in Position gehalten wurde. Euro-chic. Er hatte lange, blondierte Haare und diese Bräune, die zu perfekt war, als dass sie von der Sonne stammen könnte. Er sah eher aus wie ein alternder Surfer als wie ein Mafioso.
    Das Innere des Lieferwagens war eine ziemlich krude Sonderanfertigung. Alle Sitze bis auf den des Fahrers waren entfernt worden. An einer Seitenwand stand ein Ledersofa, auf dem nur Nadelstreifen saß. Der Fußboden und der untere Teil der Seitenwände waren mit einem leuchtendgrünen Teppich ausgelegt, der selbst Elvis zu knallig gewesen wäre.
    Der Mann im Nadelstreifenanzug lächelte. Er hatte die Hände entspannt im Schoß gefaltet. Der Lieferwagen fuhr los.
    Der Bewaffnete von der Straße tastete Myron kurz ab. »Hinsetzen, du Arsch«, sagte er.
    Myron setzte sich auf den Teppichboden. Er strich mit der Hand über den Flor. »Hellgrün«, sagte er. »Sehr hübsch.«
     »Ist preiswerter so«, sagte Nadelstreifen. »Da brauchen wir uns nicht um die Blutflecken zu kümmern.«
    »Ja, man darf den Kostenfaktor nie aus dem Auge verlieren«, sagte Myron. »Das ist die Basis für jedes vernünftige Geschäft.«
    Nadelstreifen würdigte ihn keiner Antwort. Er warf dem Mann mit dem Revolver einen Blick zu, worauf der sofort aufsprang und sich räusperte.
    »Das ist Mr Baron«, verkündete der Bewaffnete und deutete auf Nadelstreifen. »Man nennt ihn den B-Man.« Er räusperte sich noch einmal. Er sprach, als hätte er diese kleine Rede auswendig gelernt, was, wie Myron vermutete, durchaus wahrscheinlich war. »Er wird B-Man genannt, weil er gern etwas bricht, nämlich Knochen.«
    »Das muss die Frauen ja einfach umhauen«, sagte Myron.
    Beim Lächeln entblößte der B-Man seine Jacketkronen, die so weiß waren wie in der alten Pepsodent-Reklame. »Streckt sein Bein aus«, sagte er.
    Der Mann mit dem Halstuch drückte Myron den Revolverlauf so fest auf die Stirn, dass er einen dauerhaften Abdruck hinterlassen könnte. Den anderen Arm legte er Myron um den Hals, um ihm mit der Armbeuge die Luft abzudrücken. Er senkte den Kopf und flüsterte: »Wag es nicht, auch nur zu zucken, du Arsch.«
    Er zwang Myron, sich hinzulegen. Der andere Mann setzte sich breitbeinig auf Myrons Brust und drückte das Bein auf den Boden. Myron bekam kaum noch Luft. Panik erfasste ihn, aber er schwieg und wehrte sich nicht. In diesem Stadium wäre jede Bewegung falsch gewesen. Er musste mitspielen und abwarten, wohin es führte.
    Der B-Man erhob sich langsam vom Ledersofa. Er wandte den Blick nicht von Myrons verletztem Knie ab. Er lächelte glücklich. »Ich lege jetzt eine Hand außen auf den Oberschenkel und die andere innen aufs Schienbein«, erläuterte er im Tonfall eines Chirurgen, der seinen Studenten etwas erklärt. »Meine Daumen ruhen dabei in der Mitte der Kniescheibe. Wenn ich jetzt die Daumen kraftvoll nach vorne drücke, werde ich Ihnen die Kniescheibe seitlich abreißen.« Er erwiderte Myrons starren Blick. »Dabei werden Ihr mediales Retinaculum und mehrere andere Bänder zerstört. Vermutlich reißen ein paar Sehnen. Ich

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