Mystery Thriller Band 224
anderen Mädchen eingriffen. Im Nu war eine regelrechte Rangelei im Gange, und als es den Freunden endlich gelungen war, die Orks aus dem Burger Shack zu drängen, waren die meisten Teilnehmer der Infoveranstaltung längst verschwunden.
Die Unruhestifter suchten triumphierend das Weite.
Auch der Bürgermeister hatte sich lieber zurückgezogen, doch Jonas Dawson war noch da und lehnte mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen an einem Barhocker. „Tja, tut mir wirklich leid, aber mit der Vorstellung habt ihr euch in Dedmon’s Landing vermutlich nicht viele Freunde gemacht. Ich an eurer Stelle hätte auf diese kleine Kampfeinlage lieber verzichtet …“
Louis fluchte. „Jetzt tu doch nicht so, Dad! Wir wissen alle, wem wir den Auftritt dieser Rowdys zu verdanken haben!“
Dawson hob eine Braue. „Falls du damit auf mich anspielst, mein Sohn – ich muss dich leider enttäuschen, aber damit habe ich nichts zu tun. Ich ärgere mich ja selbst, dass ich nicht auf so was gekommen bin.“
„Lügner!“, fauchte Louis. „Das ist so was von glasklar deine Handschrift! Du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts damit zu tun hast! Es passt einfach zu gut!“
„Und dennoch habe ich mir diese Lorbeeren nicht verdient.“ Er schenkte seinem Sohn ein falsches Lächeln. „Tut mir wirklich leid, ich würde gern noch weiter mit euch plaudern, aber ich bin noch verabredet. Ihr entschuldigt mich …?“
Fassungslos schaute Daphne ihm nach, als er das Lokal verließ. Wie dreist und unverschämt konnte man eigentlich sein? Es war doch offensichtlich, dass Dawson und der Bürgermeister nur im Burger Shack aufgetaucht waren, um zu sehen, wie ihr hinterhältiger Plan aufging.
Für Daphne bestand kein Zweifel daran, dass die beiden die „Orks“ angeheuert hatten, damit sie die Infoveranstaltung aufmischten. Wer sonst hätte ein Interesse daran, Daphne und ihren Freunden ständig Steine in den Weg zu legen?
Sie spürte, wie eine Welle ohnmächtiger Wut über sie hinwegrollte, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Louis, der ihren inneren Aufruhr bemerkt hatte, legte den Arm um sie. „Hey, von so ein bisschen faulem Zauber lassen wir uns doch nicht unterkriegen, oder? Wir kriegen das hin, okay? Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich werde auf keinen Fall aufgeben! Ich werde nicht zulassen, dass mein Vater und sein feiner Freund, der Bürgermeister, euren Traum mit ihren Intrigen zerstören!“
„Wirklich edel von dir“, höhnte Emma leise, aber immer noch laut genug, dass sowohl Amber als auch Louis es hören konnten.
Der wandte sich zu Emma um und hob eine Braue. „Du denkst noch immer, dass ich mit meinem Vater unter einer Decke stecke, was?“
„Was soll ich denn sonst denken?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Sorry, aber das liegt doch wirklich auf der Hand. Ich meine, ihr seid beide verdammt gute Schauspieler, das muss ich euch lassen – trotzdem kaufe ich euch die Show nicht ab. Er ist dein Vater, Louis, und wie heißt das Sprichwort noch so schön: Blut ist dicker als Wasser!“
„Emma, bitte!“, versuchte Daphne halbherzig, die aufgebrachte Freundin zu beruhigen.
„Ich weiß nicht“, meldete sich nun Nina zu Wort. „Irgendwie stimmt es doch, was Emma sagt. Andererseits … ach, ich weiß auch nicht. Das Ganze scheint uns doch ziemlich über den Kopf zu wachsen.“
„Willst du etwa aufgeben?“, fragte Amber kopfschüttelnd. „Hört mal, Leute, wir dürfen jetzt nicht durchdrehen und anfangen, uns gegenseitig zu verdächtigen. Das ist es doch, was sie erreichen wollen! Sie wissen genau, dass es auf Dauer nicht damit getan sein wird, die Einwohner von Deadman’s gegen uns aufzuhetzen. Aber wenn wir uns untereinander zerstreiten, dann haben sie gewonnen!“
Zuerst schien Emma noch etwas sagen zu wollen, doch schließlich zuckte sie mit den Achseln und schwieg. Besonders überzeugt sah sie jedoch nicht aus, und Daphne wusste, dass sie nicht die Einzige war, die ihre Entscheidung, Louis als Helfer zu requirieren, für einen Fehler hielt. Zwar traten die anderen ihm inzwischen nicht mit offener Feindseligkeit entgegen, doch das bedeutete nicht, dass sie ihm vertrauten. Und auch Daphne selbst war noch immer hin und her gerissen, was ihn betraf.
Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass Louis es ehrlich meinte und ihr wirklich helfen wollte. Aber wenn ihre kleine, sehr kleine, Verliebtheit ihre Sinne trübte? Sie konnte sich auch irren. Durfte sie das Risiko wirklich eingehen, ihn endgültig ins Boot
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