Mystery Thriller Band 224
zu holen?
Und was sonst? Willst du ihn feuern, bloß weil er nicht den letzten Hauch von Zweifel ausräumen kann? Er ist nun mal der Sohn von Jonas Dawson, und daran kann er auch nichts ändern! Willst du ihn deshalb jetzt in eine Schublade mit seinem Vater stecken? So etwas nennt man Vorurteil, das ist dir hoffentlich klar!
„Okay, wir sollten jetzt zusehen, dass wir das Burger Shack wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzen, ehe Mr Heart von seinem Besuch bei seiner Schwester zurückkehrt und beim Anblick seines verwüsteten Ladens einen Anfall kriegt.“
Alle brummten zustimmend und alle machten sich an die Arbeit. Die „Orks“ hatten ein ziemliches Chaos angerichtet. Umgestürzte Tische und Stühle, verschüttete Getränke und kaputte Gläser ließen das Diner wie ein Schlachtfeld wirken.
Louis hatte sich ein Kehrblech und einen Besen besorgt und fegte im hinteren Bereich des Ladens Scherben zusammen. Daphne, die mit einer Tüte herumlief und Müll einsammelte, ging zu ihm hinüber. „Tut mir leid, dass du jetzt meinetwegen mit deinem Vater Stress hast“, sagte sie. „Aber auf der anderen Seite bin ich auch froh, dass du dich entschlossen hast, uns zu unterstützen. Wenn ich mal irgendwas für dich tun kann …“
Er blickte zu ihr auf – das unglaubliche Blau seiner Augen zog sie sofort wieder in seinen Bann – und lächelte. „Mit meinem Dad hab ich eigentlich ständig Streit, also brauchst du dir keinen Kopf machen. Ich sag’s ja nicht gern, aber er ist kein besonders netter Mensch. Eigentlich bin ich bloß wegen meiner Mom noch nicht von hier abgehauen.“ Seufzend fuhr er sich durchs Haar. „Aus irgendeinem Grund hängt sie an ihm, obwohl er sie ständig betrügt und belügt. Es ist, als würde sie einfach die Augen davor verschließen, wie er wirklich ist. Schon eigenartig, oder?“
Daphne schüttelte den Kopf. „So ungewöhnlich ist das gar nicht“, entgegnete sie. „Du kennst doch bestimmt das Sprichwort: Liebe macht blind.“ Hmm, da ist das Thema wieder. Konzentrier dich, Daphne. „Und so weit ist das gar nicht hergeholt. Wenn wir jemanden wirklich lieben, sind wir bereit, Kompromisse zu machen, die wir sonst niemals eingehen würden.“
„Tja, und mein Dad weiß das und nutzt die Macht, die er über meine Mutter hat, gnadenlos aus“, stieß Louis bitter hervor. „Ich glaube nicht, dass er sie wirklich liebt. Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt weiß, wie das geht. Für Jonas Dawson zählt auf der Welt nur eines: er selbst!“
Daphne ergriff Louis’ Hand – im Nachhinein wusste sie selbst nicht mehr, woher sie den Mut genommen hatte, doch jetzt, wo sie diesen Schritt getan hatte, fühlte es sich gut an. Die leisen Zweifel, die sie vorhin vielleicht noch verspürt hatte, waren wie weggeblasen, und …
„Schaut mal, wer gekommen ist“, wurden ihre Gedanken je unterbrochen, als Nina zu ihnen gestürmt kam. Daphne blickte sich stirnrunzelnd um und sah drei Jugendliche, zwei Jungs und ein Mädchen. Daphne glaubte, zumindest das Mädchen und einen der Jungs schon mal gesehen zu haben, wahrscheinlich irgendwann mal hier im Diner. Die Namen wusste sie jedoch nicht.
„Das sind Brenda, ihr Freund Michael und dessen Bruder George“, schien Nina ihre Gedanken erraten zu haben. „Sie haben gehört, was eben vorgefallen ist.“
„Schlimme Sache“, sagte Brenda nickend. Sie schien etwas jünger zu sein als die Jungs, Daphne schätzte sie auf siebzehn oder achtzehn. Ihr dunkles Haar trug sie zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden. „Jetzt werden alle Eltern in Deadman’s glauben, dass es bei LARP-Events immer so chaotisch zugeht.“
„Wenn sie bisher nicht davon überzeugt waren, dass Liverollenspiele gefährlich sind, dann jetzt auf alle Fälle“, traf ihr Freund Michael eine düstere Prognose.
„Da hast du leider recht“, erwiderte Daphne. Sie blickte das Mädchen und die beiden Jungs nacheinander an. „Aber was habt ihr damit zu tun?“
Dieses Mal ergriff George, mit Anfang bis Mitte Zwanzig der älteste der drei Neuankömmlinge, das Wort. „Na, erst mal wollen wir euch helfen, das Chaos hier zu beseitigen.“ Er machte eine alles umfassende Handbewegung. „Und dann wollen wir euch dabei unterstützen, die Leute vielleicht doch noch umzustimmen.“
Jetzt war Daphne überrascht. „Ach, und wie? Und vor allem – warum eigentlich?“
„Na, ist doch klar, oder?“ Brenda lächelte. „Wir finden
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