Mystery Thriller Band 224
meldete sich ziemlich verschlafen. Unwillkürlich und trotz der Situation, in der Melissa sich befand, verspürte sie den Wunsch, irgendwann einmal morgens neben ihm aufzuwachen.
Selbst irritiert über ihre seltsamen Gedankengänge, sagte sie rasch: „Ich bin’s, Melissa, ich …“
Sofort wirkte er hellwach. „Ist etwa wieder etwas passiert?“, fragte er hörbar besorgt. „Ich kann auf der Stelle kommen, wenn …“
„Nein, nein, keine Bange“, erwiderte Melissa beruhigend. „Es ist alles in Ordnung. Mir ist da nur so ein Gedanke gekommen, und deshalb wollte ich dich etwas fragen. Sorry, ich weiß, es ist spät, aber …“
„Schieß los. Was willst du wissen?“
„Es geht um Amy“, sagte sie nachdenklich. „Mir ist schon klar, dass du nicht mehr richtig mit ihr in Kontakt stehst, aber du kannst mir nicht zufällig sagen, ob sie schon vor meiner Ankunft in Deadman’s Landing wusste, dass ich wieder hierher zurückkehre, oder?“
„Doch, natürlich. Sie wusste es, ja. Aber eigentlich ist das nicht weiter verwunderlich. Jeder hier wusste es, Melissa. Deadman’s ist ein Dorf, du weißt schon, wie schnell sich hier Neuigkeiten verbreiten.“
„Auch wieder wahr.“ Das hatte Melissa völlig außer Acht gelassen.
„Und im Falle von Amy muss ich mich nicht mal auf Vermutungen stützen, denn ich weiß sogar sehr genau, dass sie Bescheid wusste.“ Er seufzte schwer. „Um ehrlich zu sein hat sie mir schon vor ein paar Wochen die Hölle heißgemacht deinetwegen.“
Melissa horchte auf. „Du hattest meinetwegen Ärger mit ihr?“
„Ziemlichen sogar. Ich hab dir ja schon erzählt, dass sie reichlich übertrieben reagiert, wenn es um andere Frauen in meinem Leben geht. Sie kapiert halt nicht, dass ich nichts mehr von ihr wissen will. Na ja, wie dem auch sei, als sie erfuhr, dass du zukünftig mit mir zusammen für den Sheriff arbeitest, hat sie einen regelrechten Tobsuchtsanfall gekriegt. Sie hat total Stress gemacht, und mir gedroht, dass sie dir, oder sich selbst oder mir etwas antun würde, wenn ich mit dir was anfange. Als ob sie das noch was anginge!“ Er stieß ein ärgerliches Schnauben aus und war dann einen Moment lang ruhig. „Aber warum fragst du eigentlich?“, fragte er anschließend, schien dann aber von selbst draufzukommen. „Denkst du etwa … Amy könnte etwas mit den Sachen zu tun haben, die seit deiner Ankunft passieren?“
Melissa seufzte. „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Aber der Gedanke kam mir, ja.“
„Amy? Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Ach, und warum nicht?“ Melissa war irritiert. „Ich meine, du hast doch selbst gesagt, wie sie drauf ist und dass sie Angst hat, zwischen uns könne sich etwas anbahnen. Und immerhin hatte ich schon zu Schulzeiten mächtig Probleme mit ihr.“
„Ja, schon, aber … Hm, ja klar, sie ist seltsam drauf, und ich weiß langsam wirklich nicht mehr, wie ich mit ihr umgehen soll. Und möglicherweise hast du sogar recht. Falls sie wirklich so große Angst hat, dass du und ich … Also, du weißt schon … Dann könnte ich mir schon vorstellen, dass sie zu derartigen Mitteln greift.“ Seine Stimme wurde ernst. „Wir sollten mit Sheriff Latimer darüber sprechen, Melissa. Er muss von deinem Verdacht wissen.“
„Ich weiß nicht recht … Ich will sie ja auch nicht anschwärzen, und nachher ist sie unschuldig, weißt du?“
„Klar. Aber informieren müssen wir den Sheriff. Am besten gleich morgen.“
Melissa nickte. „Ja, ich denke, du hast recht. Also dann, wir reden morgen weiter, ja?“
„Sicher. Schlaf gut.“
Doch das war einfacher gesagt als getan. Über eine Stunde lang wälzte Melissa sich schlaflos in ihrem Bett hin und her. Und als ihr dann schließlich endlich doch einmal die Augen zufielen, wurde sie sogleich wieder durch ein Rumpeln aus dem Schlaf geschreckt.
Im ersten Augenblick wusste Melissa gar nicht, was überhaupt los war. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und horchte in die Dunkelheit hinein. Und da! Wieder dieses Geräusch. Es klang wie … ja, als ob irgendetwas gegen ihr Fenster geflogen war.
Verschlafen schüttelte sie den Kopf. Sie musste sich täuschen. Oder es war nur der Wind, der …
Doch dann erklang abermals ein Geräusch, und jetzt wurde Melissa klar, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Nein, eindeutig nicht! Es hatte geklungen, als ob irgendjemand einen Stein gegen ihr Fenster geworfen hatte.
Rasch machte sie Licht und stand auf. Auf dem Weg zum Fenster beschlich sie ein
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