Mystery Thriller Band 224
halt auch nicht belasten, und … Na ja, jetzt weißt du ja über alles Bescheid, und Sheriff Latimer wird dem Spuk schon ein Ende bereiten.“
„Aber wer könnte denn bloß dahinterstecken?“, überlegte ihr Vater laut. „Wer, in drei Teufels Namen, tut so etwas?“
Genau diese Frage stellte kurze Zeit später auch Mona. Nachdem Melissa auf ihr Zimmer gegangen war, hatte sie sich sofort auf ihr Sofa gesetzt und ihren Laptop zur Hand genommen, um zu schauen, ob Mona online war. Sie hatte Glück gehabt und der Freundin erst einmal alles ganz genau berichtet. Die hatte sich natürlich geschickt gezeigt, geschwiegen und dann die alles entscheidende Frage gestellt, auf die Melissa aber auch keine Antwort hatte.
Wer konnte dahinterstecken? Wer empfand einen solchen Hass auf sie, dass er zu solchen Mitteln griff? Und vor allem – warum? Sie hatte doch niemandem etwas getan.
„Ich hab echt keine Ahnung, was das soll“, sagte Melissa. Der Anblick von Mona und deren Puppensammlung im Hintergrund war inzwischen so vertraut für sie, dass er regelrecht beruhigend wirkte. Melissa spürte, wie die Anspannung der vergangenen Stunden langsam von ihr abfiel. „Um ehrlich zu sein, anfangs dachte ich sogar, Brad könne hinter allem stecken, weil er so abweisend und auch unfreundlich mir gegenüber war. Aber jetzt“, sie schüttelte den Kopf, „nein, jetzt kann ich mir das überhaupt nicht mehr vorstellen. Er war so besorgt um mich und hat sich total lieb verhalten. Ohne ihn hätte ich das heute echt nicht durchgestanden.“
„Na, das klingt ja fast, als wäret ihr euch nähergekommen“, stellte Mona fest.
Melissa stieß ein verlegenes Seufzen aus und wandte den Blick ab, weil sie hoffte, so verbergen zu können, dass ihr das Blut ins Gesicht schoss. „Wir hätten uns sogar beinahe geküsst, als er mich nach Hause gebracht hat, aber … Na ja, da musste ich halt an Michael denken, und …“
„Moment, Moment“, unterbrach Mona sie ungläubig. „Hab ich da irgendwas nicht mitgekriegt? Ich denke, dein Brad hat eine Freundin?“
„Ach, Amy Woodstock!“ Die Worte kamen Melissa beinahe verächtlich über die Lippen. „Stell dir vor, diese dämliche Ziege ist gar nicht seine Freundin, wie sie behauptet hat, sondern seine Ex. Und dazu wohl eine ziemliche Stalkerin.“ Sie fasste für ihre Freundin kurz zusammen, was sie wusste. „Tja, und mir droht sie, ja nichts mit ihrem Freund anzufangen, pah! Das ist ja wohl …“ Sie stockte. „Was ist los? Du siehst plötzlich so nachdenklich aus.“
„Nichts weiter.“ Mona kniff die Augen zusammen. „Ich überlege nur gerade … Sag mal, diese Amy scheint ja ganz schön heftig drauf zu sein, was?“
„Das kannst du laut sagen, mit der hatte ich ja schon früher meine Probleme und …“ Sie kniff die Augen zusammen. „Worauf willst du hinaus?“
„Na, du suchst doch die ganze Zeit nach einer Person, die dir was will. Vielleicht steckt ja diese Amy hinter dem ganzen Mist, der dir seit deiner Ankunft passiert?“
„Amy?“ Nachdenklich krauste Melissa die Stirn. „Quatsch, das kann nicht sein. Ich meine, ja, ich fand sie immer schon ziemlich unberechenbar, und sie belästigt Brad ja auch. Aber so was … Außerdem habe ich den ersten Anruf ja schon am Tag meiner Ankunft bekommen, also noch bevor wir uns begegneten. Das würde doch dann gar nicht passen …“
Doch der Gedanke daran, dass Mona womöglich gar nicht so falsch lag mit ihrer Vermutung, ließ Melissa nicht mehr los, auch nicht, als sie eine halbe Stunde später in ihrem Bett lag und vergeblich versuchte, einzuschlafen. War es wirklich denkbar, dass Amy die Person war, die ihr seit dem Tag ihrer Ankunft in Deadman’s Landing anonym drohte? Nun, wie es schien, war sie ja nicht bereit, die Trennung von Brad zu akzeptieren. Sie belästigte ihn schon seit Längerem und reagierte höchst allergisch auf jedes weibliche Wesen, mit dem er auch nur sprach. Da wäre es keine Überraschung, wenn sie auch in ihr, Melissa, eine Bedrohung sah.
Die Frage aller Fragen daher war: Seit wann wusste Amy, dass Melissa künftig mit Brad zusammenarbeiten würde?
Plötzlich fühlte Melissa sich wie elektrisiert. Hastig richtete sie sich in ihrem Bett auf, knipste das Licht an und griff dann zu ihrem Handy, das auf dem Nachttisch lag. Kurz zögerte sie noch, immerhin war es schon spät, doch dann warf sie ihre Bedenken über Bord und wählte Brads Nummer.
Offenbar hatte er im Gegensatz zu ihr bereits geschlafen, denn er
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