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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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eingeweiht – da geht es mir wie dir.«
    »Tut mir leid«, flüstere ich. »Ich bin einfach nur so angespannt.«
    Er legt den Zeigefinger auf die Lippen. »Leise! Los, komm!«
    Ich werfe einen letzten Blick auf Shannon und Hunter und fühle einen Stich der Eifersucht. »Okay, lass uns verschwinden«, sage ich.
    »Hier oben bin ich gern zum Nachdenken«, verkündet Turk und öffnet die Schiebetür zum Dach. »Von hier aus kann man die Horste sehen. Na ja, zumindest teilweise.«
    Kaum sind wir draußen, fange ich an zu zittern. »Warum ist es hier so kalt?«
    »Das liegt an dem Kraftfeld, vor dem ich dich gewarnt habe«, erklärt Turk. »Es macht uns nicht nur unsichtbar und schützt uns, es regelt auch die Temperatur.« Er grinst mich an. »Genial, nicht? Wir können nach draußen sehen, aber niemand sieht uns.«
    »Wie geht das eigentlich?«
    »Sobald das Kraftfeld einmal eingerichtet ist, funktioniert es praktisch von allein. Einmal in der Woche wird es aufgefrischt.«
    In der Ferne sehe ich mehrere alte, auf Stelzen errichtete Wassertürme, die sich über die Dächer erheben. Die Fenster der Horste kommen mir vor wie Augen, die uns beobachten; die Tiefe liegt im Nebel verborgen.
    Turk lässt sich nieder und klopft neben sich auf den Boden. »Mach’s dir bequem.« Dann legt er sich hin, verschränkt die Arme hinter dem Kopf und blickt hinauf in den Himmel. Ich stelle die Müslischüssel vorsichtig ab, um nichts zu verschütten.
    »Wenn du genau hinsiehst, kannst du das Kraftfeld erkennen«, sagt Turk.
    Ich lege mich ebenfalls auf den Rücken und strecke die Beine aus. Am Smog-Himmel fließen Grau, Blau und Schwarz ineinander. Wenn ich blinzele, kann ich das silberne Glitzern der Leichtbahn in den Horsten sehen, aber nirgends ein mystisches Kraftfeld.
    »Ich kann nichts erkennen.«
    »Kommt schon noch«, sagt Turk. »Warte einfach ab.«
    Er rutscht so nahe an mich heran, dass sich unsere Arme beinahe berühren. Im gelben Licht der Straßenlaternen, das bis zu uns aufs Dach hinaufstrahlt, zeichnen sich die Umrisse seines Gesichts vor der Dunkelheit ab.
    Turk ist das komplette Gegenteil von Hunter. Einem Gesicht wie seinem würden die Massen nicht blind vertrauen. Turks Charakter ist wie sein Gesicht: Er hat Ecken und Kanten. Turk sagt, was er fühlt, und tut, was er will. Er gibt nicht vor, etwas anderes zu sein, als er ist. Er handelt niemals aus Berechnung – ganz im Gegensatz zu Thomas, Kyle und – ja, auch Hunter. Mir wird klar, dass ich mich in Hunter getäuscht habe, und diese Erkenntnis tut weh.
    Turk dreht sich zu mir und ertappt mich dabei, wie ich ihn anstarre. »Du siehst so … anders aus.«
    Unwillkürlich bedecke ich meinen Kopf mit den Händen. Inzwischen finde ich es albern, dass ich mir aus Trotz die Haare habe abschneiden lassen. »Grässlich, meinst du wohl«, antworte ich daher und plötzlich wird mir auch noch bewusst, dass ich nur ein Nachthemd trage. »Schau mich nicht so an.«
    Turk zieht mir die Hände vom Kopf. Seine Fingerspitzen kribbeln auf meiner Haut. »Nein. Nicht grässlich. Schön.«
    Seine Augen funkeln. Er beugt sich zu mir herüber, als wollte er mich küssen.
    Ich fahre hoch und setze mich auf. »Danke. Du siehst auch … anders aus. Besser.«
    Turk blickt mich eigenartig an. »Hat dir der Iro nicht gefallen?« Er zieht einen Schmollmund. »Die meisten Mädchen mochten ihn.«
    »Ich bin eben nicht wie die meisten Mädchen.«
    Turk seufzt. »Oh, das weiß ich.«
    Mir wird unbehaglich zumute. Empfindet er etwa mehr für mich? Ich jedenfalls bin nicht verknallt in ihn. Er hat mich gerettet, okay. Und er passt auf mich auf, wenn Hunter nicht da ist. Aber das ist auch schon alles.
    »Alles klar bei dir?«, fragt Turk und legt mir eine Hand auf die Schulter.
    »Was?«
    »Du wirkst so nachdenklich. Ist es wegen des Überfalls auf die Krankenstation?«
    »Äh … ja«, sage ich, denn ich will nicht preisgeben, was ich wirklich denke. »Das hat mich alles ganz schön mitgenommen.«
    Turk zieht die Hand zurück und streicht sich über den Kopf. »Kann ich mir vorstellen. Und dass dein Bruder jetzt öffentlich Ansprachen hält, ist echt das Letzte.«
    »Ja«, sage ich. Was Turk wohl davon halten würde, wenn er wüsste, dass ich Kontakt zu Kyle hatte? »Und all die Verwundeten, die Kinder – das hat mich echt fertiggemacht.«
    Er schweigt. Dann steht er unvermittelt auf und tritt vor zur Dachkante, die Hände in den Hosentaschen. Ohne sich umzudrehen, fragt er: »Vermisst du

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