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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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genommen und zur Erde kehrst du zurück.« Sie deutet auf das Reliquiar. »So sagen es die Schwestern. Wenn ein Mystiker jedoch eines unnatürlichen Todes stirbt … «
    »So wie Davida?«
    »Genau … dann lebt das Herz weiter. Solche Herzen sind unglaublich mächtig und wertvoll. Sie sind nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus einem Stoff, der unsterblich ist.«
    Davida ist erst vor einem Monat gestorben. Ihre Leiche treibt vermutlich immer noch im Wasser. Bei der Vorstellung, wie sie inzwischen aussehen muss, wird mir übel.
    »Das Herz eines Mystikers ist unendlich kostbar«, fährt Lyrica fort.
    Wie viel magische Energie wohl das Herz eines Mystikers enthält? Meine Familie hat über Jahrzehnte hinweg ein Vermögen mit dem Verkauf von Stic gemacht. Daher weiß ich nur zu gut, dass Menschen bereit sind, Tausende und Abertausende von Dollar für einen Tropfen mystischer Energie zu zahlen.
    »Wenn ein Mystiker stirbt wie Davida, bilden die Hinterbliebenen einen Kreis um den Toten und fassen sich an den Händen. Seine mystische Kraft geht dann auf die einzelnen Mitglieder der Gruppe über. So bestatten wir unsere Toten.«
    Die Duftkerzen im Flur verströmen einen behaglichen Zimtgeruch und ich spüre, wie ich innerlich ruhiger werde.
    »Das Herz eines Mystikers verfügt über die verschiedensten Kräfte«, erklärt Lyrica weiter. »Hat Davida dieses Reliquiar ausdrücklich dir hinterlassen?«
    »Ja.«
    Ich denke an Davida, die ihre Familie in der Tiefe verlassen hat, um bei uns zu leben. Jeden Morgen hat sie mich geweckt, mein Haar gebürstet und mir beim Anziehen geholfen. Wir haben so vertraut miteinander gesprochen. Lass dir nichts von deinen Eltern vorschreiben, hat sie oft zu mir gesagt. Du kannst werden, was du möchtest, tun, was du willst. Du bist klug. Und schön. Die Welt liegt dir zu Füßen. Sie war mehr als ein Dienstmädchen – sie war meine Freundin. Erst nach ihrem Tod habe ich die ganze Wahrheit über sie erfahren: dass sie eine Rebellin war, die es geschafft hatte, den Abschöpfungen zu entgehen. Seit ihrer Kindheit war sie mit Hunter verlobt gewesen, doch er hat sie nie geliebt. Sie war zu uns gekommen, um uns auszuspionieren. Mich aber hat sie beschützt, auch vor meinen Eltern. Und sie hat Hunter das Leben gerettet.
    Jetzt ist sie tot. Was bleibt, sind Erinnerungen. Ich denke sehr oft an Davida, und ich bin mir sicher, dass auch ihre Familie oft an sie denkt.
    Erinnerungen und ein Herz.
    Lyrica greift nach ihrer Teetasse. »Tja, so wie es scheint, wirst du diese Bürde ganz allein tragen müssen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Davida vertraut darauf, dass du ihre Kraft in dir aufnimmst«, sagt Lyrica. »Ihr Glaube an dich ist ein Geschenk, das du nicht ablehnen darfst.« Lyrica mustert mich so eindringlich, dass ich nervös werde.
    »Ist Davidas Herz in dem Kästchen?«, frage ich.
    »Nein, Liebes. Das wäre unmöglich. Sie ist doch ins Wasser gefallen, oder?«
    Wenn ich an den Moment zurückdenke, in dem Davida erschossen wurde, fühle ich einen Stich im Herzen.
    Lyrica steht auf und streicht ihr Kleid glatt. »Wenn du Davida die letzte Ehre erweisen möchtest, musst du ihr Herz finden, es in dieses Reliquiar legen und ihrer Familie bringen. Viel Glück, Aria.« In meinen Ohren klingen ihre Worte eher wie eine Warnung. »Wer weiß, was mit ihrem Leichnam geschehen ist. Er könnte aus dem Kanal ins Meer hinausgetrieben worden sein.«
    Sie nimmt meinen leeren Becher, verschwindet in der Küche und kehrt mit einem kleinen Teller voller Kekse zurück. »Ich esse gern etwas Süßes nach dem Tee«, sagt sie. »Du auch?«
    Ich nehme einen Keks und breche ihn in der Mitte durch. Erdnussbutter. Als ich abbeiße, fängt mein Magen an zu knurren, und erst jetzt fällt mir auf, wie hungrig ich bin.
    »Wie geht es dir, Aria?«, fragt Lyrica.
    Ich erzähle Lyrica viel mehr, als ich beabsichtigt hatte: vom Angriff auf die Farm und vom Tod des kleinen Markus; dass Thomas und mein Bruder hinter mir her sind, dass Turk mich gerettet und zu einem Unterschlupf der Mystiker gebracht hat; dass wir womöglich einen Spion in unseren Reihen haben, der Thomas geholfen haben könnte, mich auf der Farm zu finden. »Wir haben gedacht, man hätte mir vielleicht einen Peilsender angehängt, aber Hunter hat mich komplett gescannt und nichts gefunden. Deshalb wissen wir nicht, wie sie mich aufspüren konnten. Aber dass jemand meine Familie mit Informationen versorgt, ist sicher.«
    Lyrica schüttelt den Kopf und die

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