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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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Rebellen. Hier lässt sie sich gerade aus Solidarität mit jenen, die in der Tiefe unter Ungeziefer leiden, die Haare schneiden.«
    Großartig. Genau wie Hunter vermutet hat – mein neuer Haarschnitt wird zum Politikum.
    Bei den Pflegeprodukten entdecke ich auch ein Regal mit allerlei Perücken. Ich gehe hinüber und sehe mir das Sortiment an: lang oder kurz, blond oder brünett, lockig oder glatt – für jeden Wunsch gibt es das passende Modell. Wie mir wohl ein platinblonder kinnlanger Bob steht? In einem Anfall von Übermut schnappe ich mir die blonde Perücke und gehe zur Kasse.
    »Sonst noch was?«, fragt der Verkäufer, sieht zum Fernseher und dann zu mir. Er sagt zwar nichts, aber er hat mich garantiert erkannt.
    »Haben Sie Schwimmbrillen?«
    Er zeigt hinter sich auf ein Regal mit Zigaretten, Feuerzeugen und kleinen Schnapsflaschen.
    Und mit Schwimmbrillen.
    Seltsame Kombination.
    »Suchen Sie sich eine aus«, sagt er.
    Ich zeige auf eine billige Schwimmbrille, er zieht sie aus dem Regal und tippt den Preis in die Kasse ein. »Und außerdem?«
    »Das wäre alles.« Ich krame in der Tasche nach meinen Münzen.
    Plötzlich beugt sich der Kassierer über den Tresen und sieht mich verschwörerisch an. »Wie wäre es denn mit etwas … Aufregendem?«, fragt er leise, damit die anderen Kunden ihn nicht hören. Er fährt sich mit der Zunge über die Schneidezähne. »Ich hätte Stic.«
    »Nein, danke«, sage ich, nehme meinen Bon, die Schwimmbrille und die Perücke, stecke alles in die Tasche und gehe.
    Wieder auf der Straße suche ich nach Stellen, die mir bekannt vorkommen. Der Kanal ist nur ein paar Meter entfernt, und ich höre, wie das Wasser an die Betonmauer klatscht. Es riecht nach Moder und Müll.
    Dann fällt mir eine Laterne auf, die ich schon einmal gesehen habe. Damals war das Licht kaputt, aber ich erkenne den auffällig verzierten Pfahl wieder. Wurde Davida hier erschossen?
    Die Erinnerungen an jene Nacht sind verschwommen. Wir sind vor meinen Eltern in die Tiefe geflohen. Es hat geregnet und geblitzt, es war heiß und die Sirenen haben geheult. Mein Vater hat Polizeiboote nach Hunter und mir suchen lassen, und bewaffnete Männer waren uns auf den Fersen.
    Ich schließe die Augen, und die Erinnerungen werden klarer:
    Wie aus heiterem Himmel sind wir von Schützen umringt. Jemand dreht mir die Arme brutal auf den Rücken. Ich trete wild um mich und will mich befreien, doch meine Gegner sind zu stark.
    »Hunter!«, schreie ich.
    »Aria!« Seine Stimme klingt gedämpft. Man hat ihm einen Knebel in den Mund geschoben. In einiger Entfernung meine ich, Davida neben einer Gondel zu erkennen. Wahrscheinlich sind alle so mit Hunter beschäftigt, dass niemand außer mir sie bemerkt hat.
    Einer zieht Hunter einen Sack über den Kopf und fesselt ihm die Hände mit silbern glänzenden Handschellen. Er wird an Bord einer der Polizeigondeln geschleppt und wie ein Frachtstück unter Deck geworfen.
    »Hunter!«, rufe ich.
    Keine Antwort.
    Die Luke wird geschlossen, das Boot legt ab und tuckert in tiefere Gewässer. Hinter mir höre ich ein Knacken.
    Ich drehe mich um.
    Mein Vater tritt aus dem Schatten. Er hat den Lauf seiner Pistole auf meine Stirn gerichtet.
    In mir explodiert etwas.
    »Ich hasse dich«, sage ich.
    Er macht einen Schritt auf mich zu. »Du wirst dir jetzt etwas ansehen. Als Lektion.«
    Ich schüttele den Kopf und schließe die Augen.
    »Mach die Augen auf.«
    Widerstrebend gehorche ich.
    Mein Vater ruft Befehle; die Männer holen Hunter zurück an Deck und zwingen ihn, sich aufzurichten. Sie reißen ihm den Sack vom Kopf, und ich sehe in sein Gesicht – dieses wunderschöne Gesicht. Einer der Männer hält Hunter eine Waffe an den Hinterkopf.
    »Du hast uns ganz schön auf Trab gehalten«, sagt mein Vater, »aber damit ist jetzt Schluss. Du wirst Thomas heiraten und die Roses und Fosters vereinen. Garland wird die Wahl gewinnen. Schluss, Ende, aus.«
    Er hebt die Hand – ein Signal.
    Auf einen Lichtblitz folgt ein scharfer Pistolenknall.
    Hunter kippt nach vorn, rollt über Bord und landet mit einem lauten Klatschen im Wasser.
    Aber es war nicht Hunter. Davida hatte sich unter Deck geschlichen. Während Hunter durch die Quecksilberhandschellen betäubt war, hat sie mithilfe ihrer mystischen Kräfte seine Gestalt angenommen. Und so hat man sie anstelle von Hunter erschossen.
    Davidas Gabe war einzigartig: Sie konnte das Aussehen einer anderen Person annehmen, indem sie diese berührte. An das

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