Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
Vom Netzwerk:
unterbricht mich Landon und wendet sich an Jarek: »Sag du doch mal, Jarek, hat Aria mir gerade zugehört?«
    »Was?« Jarek blickt von seinem Teller auf. Er hat sein Essen nicht angerührt, und ich frage mich, was ihm durch den Kopf geht. »Klar«, sagt er. »Wenn du meinst, Landon.«
    »Manno!«, schimpft Landon und blickt zwischen Jarek und mir hin und her. »Hört mir denn niemand zu? Was ist los mit euch, Leute?«
    Ryah lacht. »Es geht eben nicht immer nur um dich , Landon.«
    Er kratzt sich das glatte Kinn, als müsste er über Ryahs Worte erst einmal nachdenken, und verkündet dann mit ernster Miene: »Da liegst du falsch, Süße.«
    Landons Mundwinkel zucken verräterisch und wir fangen an zu lachen, und einen Augenblick lang fallen alle Sorgen von mir ab. Das fühlt sich gut an.
    Nach dem Essen versuche ich Hunter auf seinem TouchMe zu erreichen, aber er geht nicht ran. Er ist nicht mit Shannon zurückgekehrt und anscheinend weiß auch niemand, wo er steckt. »Ruf mich zurück!«, spreche ich ihm auf die Mailbox. »Ich vermisse dich.«
    Das Frühstück heute Morgen scheint Ewigkeiten her zu sein, eine uralte Erinnerung in Schwarz-Weiß.
    Ich kann es nicht fassen, dass ich mich beinahe von Turk hätte küssen lassen, denke ich, als ich dem Gondoliere ein paar Münzen in die Hand drücke und aus dem Boot steige. Ich bin in der Tiefe, in der Lower West Side nahe der Stelle, wo Davida erschossen wurde.
    Ich habe mich davongeschlichen, weil ich überzeugt bin, dass ich Davidas Herz finden und in das Reliquiar legen muss. Davida ist tapfer für Hunter und mich gestorben, deshalb muss ich dafür sorgen, dass den Traditionen der Mystiker Genüge getan wird. Vielleicht kann sie dann in Frieden ruhen.
    Ich muss aufpassen, wo ich hintrete, denn die Tiefe ist nicht besonders gut beleuchtet. Auf der Straße liegen Müll und zerbrochene Flaschen, Kinder in Lumpen und mit dreckverschmierten Gesichtern laufen an mir vorbei und rennen über die Kanalbrücken. Die alte Aria Rose mit ihren Vorurteilen hätte sie für Laden- oder Taschendiebe gehalten. Hoffentlich verstehe ich ihre Nöte jetzt besser. Obwohl ich mich auf die Seite der Mystiker geschlagen habe, musste ich noch nie Hunger leiden.
    In einigen der bewohnbaren Häuser stehen Kerzen in den Fenstern, und ich sehe Schatten, die sich im Inneren bewegen. Auf durchhängenden Leinen flattern Hemden, und aus der Ferne wehen die klagenden Klänge eines Saxofons zu mir herüber.
    »Haben Sie etwas Kleingeld, Miss?« Eine Obdachlose kommt auf mich zu und streckt mir die Hand entgegen.
    Ich gebe ihr ein paar Münzen. »Danke«, sagt sie und verschwindet in einer Gasse. Ich laufe weiter und suche die Kanäle nach der Stelle ab, an der Davida ermordet wurde. Dabei komme ich an lauter leeren Geschäften vorbei, deren Schaufensterscheiben eingeworfen wurden, doch dann entdecke ich einen Laden, der geöffnet zu haben scheint.
    Ich gehe hinein.
    Es ist ein lang gezogener, schmaler Raum und es sind mehr Leute da, als ich erwartet hatte – zehn oder zwölf. In den Regalen stapeln sich alle möglichen Waren: Shampoo, Seife, Rasierklingen, Waschlappen, Handtücher, Bettwäsche, Mineralwasser und Bier. In einem Kühlschrank sehe ich Fleisch und andere verderbliche Ware. Außerdem gibt es T-Shirts und Hosen, Erste-Hilfe-Koffer und mystische Glühbirnen.
    Auch exklusivere Waren sind im Angebot, und zwar zu deftigen Preisen: Kühlpflaster wie das, was Kyle trug, mystische Abziehbilder in verschiedenen Designs, Kleider und Hemden, die mystisch gefärbt sind und jede Stunde die Farbe ändern, Kleidung, die mit mystischer Energie behandelt wurde, sodass sie nicht nass werden kann.
    Weiter hinten entdecke ich eine Vitrine mit Schusswaffen, von denen einige aussehen, als hätten sie das eine oder andere mystische Extra: Gewehre mit sehr langen Läufen, schwarze Strahlenwaffen und eine Sammlung von Messern, deren Griffe aus Elfenbein gefertigt oder mit Edelsteinen besetzt sind.
    Hinter dem Tresen steht ein Mann, der deutlich über zwanzig ist. In Nase und Augenbrauen trägt er Piercings. Er schaut zu einem Fernseher unter der Decke. Ich folge seinem Blick und sehe – mich.
    Es ist ein Bericht darüber, wie ich mir auf dem Sanitätsplatz den Kopf scheren lasse. Ich grinse und die Leute um mich herum skandieren meinen Namen. Das Video ist verwackelt, als hätte es jemand mit einem TouchMe aufgenommen.
    »Wie man unzweifelhaft erkennen kann«, sagt die Kommentatorin, »unterstützt Aria Rose die

Weitere Kostenlose Bücher