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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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nehme den Lift nach oben, gehe an den Büros von Benedict und den anderen Managern vorbei und komme zu einer Stahltür ohne Schlüsselloch oder Touchpad. Weder ich noch irgendjemand sonst hier weiß, was dahinter liegt. Weiter hinten endet der Flur in einem Labyrinth aus Büronischen und hier arbeite ich.
    Ich ziehe meine Strickjacke aus und hänge sie über die Wand des Abteils, das man mir zugewiesen hat. In meinem näheren Umkreis stehen zwanzig weitere Schreibtische, alle im gleichen Abstand zueinander. Der Stapel Aktenmappen auf meinem Schreibtisch ist derart angewachsen, dass er umzukippen droht. Notiz im Kopf: Dort weitermachen. Es sind Kopien der Abschöpfberichte von vor über zehn Jahren, ehe alles elektronisch erfasst wurde. Ich soll die Daten ins TouchMe-System übertragen, aber das dauert länger als erwartet.
    Hoffentlich schreit mich Benedict nicht an.
    »Eleanor, möchten Sie Kaffee?«, frage ich die Frau im Abteil neben mir. Sie ist Mitte dreißig und hat glattes blondes Haar, das so stark glänzt, dass mir die Augen wehtun.
    »Mokka, bitte«, antwortet sie, » fettfrei .« Sie spricht mit mir, als würde ich schlecht hören. »Also ohne Fett! «
    »Verstanden. Sonst noch etwas?«
    »Also gestern hatte ich Vollmilch drin. Die hatte mindestens zwei Prozent.«
    Auch wenn es anders klingt, weiß ich genau, was sie sagen will: Du bist dumm und ich hasse dich.
    Ich nicke und wiederhole: »Fettfrei.«
    »Steve«, rufe ich einem Mann mit gelb-rosa gestreifter Krawatte zu, der gerade auf seinem TouchMe herumtippt und dabei ab und zu ein schrilles Kichern von sich gibt. »Kaffee?«
    »Eiskaffee. Haselnuss.« Seine Stimme klingt monoton, fast roboterhaft. »Groß. Zucker«, fügt er hinzu, ohne mich auch nur anzublicken.
    »Okaaay«, sage ich und setze meine Runde fort. Ich schreibe mir die Wünsche auf, damit ich nichts vergesse.
    Marlene, vier Schreibtische weiter, bestellt Filterkaffee ohne Zucker. Robert am anderen Ende des Stockwerks möchte Tee, keinen Kaffee. »Mein Magen verträgt die Säure nicht«, sagt er.
    Ich nehme die restlichen Bestellungen im Großraumbüro auf und mache mich dann auf den Weg zu den Einzelbüros. Benedict hebe ich mir für den Schluss auf, da er zu Wutanfällen neigt. Als Einzigen hier scheint ihn meine Herkunft nicht einzuschüchtern – vermutlich weil er so eng mit meinem Vater zusammenarbeitet und weiß, wie viel der von ihm hält.
    Ich notiere noch einige Bestellungen – zwei normale Kaffees, ein Pistazienmuffin und einen Eiscappuccino –, ehe ich zögernd an der Tür von Elissa Genevieve klopfe.
    »Elissa?«, frage ich.
    »Herein!«
    Die in die Wand eingelassene Tür öffnet sich und ich betrete Elissas sonnengelbes Büro. Die Einrichtung ist spärlich, es gibt nur einen länglichen Schreibtisch und ein schmales Bücherregal. Es herrscht peinliche Ordnung.
    »Aria!« Sie freut sich sichtlich, mich zu sehen. »Wie geht es Ihnen?« Sie deutet auf einen der leeren Stühle vor ihrem Schreibtisch.
    »Danke«, sage ich und setze mich.
    Ich mag Elissa. Sie ist die Einzige hier, die sich mir gegenüber natürlich gibt. Sie arbeitet mit Benedict zusammen und kontrolliert den Fluss mystischer Energie in der Stadt. Die beiden sind so verschieden, wie man nur sein kann: Benedict ist aufbrausend und schroff, er brüllt seine Anweisungen wie ein Feldwebel durchs Büro, während Elissa ruhig und sanft spricht und ab und zu an meinem Schreibtisch vorbeikommt und fragt, wie es mir gehe.
    »Läuft alles?«
    »Ganz okay«, sage ich. »Und bei Ihnen?«
    Elissa zuckt mit den Schultern. Sie trägt ein hübsches blaues Kostüm mit cremefarbener Bluse und Riemchensandalen. Ihr Haar ist im Nacken zu einem eleganten Knoten gedreht, und selbst die Blässe – eine Folge der Abschöpfung – steht ihr gut. Wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass sie die Schatten unter ihren Augen unter Abdeckcreme verbirgt und Rouge aufgetragen hat. Dennoch ist sie eine Schönheit – und ganz bestimmt eine der bestaussehenden Vierzigerinnen, die ich je gesehen habe.
    »Ich muss schnell das Netz checken.« Elissa dreht ihren TouchMe, sodass ich mit draufschauen kann. »Ich suche nach Auffälligkeiten rund um die alten U-Bahn-Eingänge.« Sie zeichnet mit dem Finger den Verlauf der alten U-Bahn-Linie nach: 69. Straße, dann 72. Straße, 42., 34. und 14. »Es heißt, die Rebellen hätten sich in den alten Tunneln eingenistet, aber wir suchen immer noch nach einem intakten Eingang.«
    »Na, das klingt viel

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