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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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beauftragt haben.«
    »Aber ich seh’s doch Ihrem Gesicht an, dass Sie das für eher unwahrscheinlich halten«, sagte Annabeth.
    »Stimmt, Mrs. Marcus.«
    »Habt ihr dann irgendeinen Verdächtigen?«, erkundigte sich Jimmy.
    Whitey und Sean schauten sich an und in dem Moment betrat Dave die Küche, wickelte eine Schachtel Zigaretten aus der Zellophanhülle und reichte sie Annabeth. »Bitte, Anna.«
    »Danke.« Sie sah Jimmy leicht beschämt an. »Ich hatte so ein Gelüst.«
    Er lächelte sanft und tätschelte ihre Hand. »Schatz, alles, was du im Moment brauchst, ist in Ordnung. Absolut okay.«
    Sie blickte Whitey und Sean an, als sie sich eine Zigarette anzündete. »Hab vor zehn Jahren aufgehört.«
    »Ich auch«, erwiderte Sean. »Kann ich eine schnorren?«
    Annabeth lachte, so dass die Zigarette zwischen den Lippen auf- und abhüpfte, und Jimmy dachte, das sei wahrscheinlich das erste schöne Geräusch, das er seit vierundzwanzig Stunden hörte. Er sah das Grinsen auf Seans Gesicht, der eine Zigarette von seiner Frau nahm, und wollte ihm dafür danken, sie zum Lachen gebracht zu haben.
    »Sie sind ein böser Junge, Trooper Devine.« Annabeth gab ihm Feuer.
    Sean nahm einen Zug. »Hab ich schon öfter gehört.«
    »Gerade noch letzte Woche vom Kommandanten«, ergänzte Whitey, »wenn ich’s richtig in Erinnerung habe.«
    »Echt?«, fragte Annabeth und konzentrierte sich vollkommen auf Sean, denn sie war einer der wenigen Menschen, der ebenso viel Kraft ins Zuhören wie ins Reden investierte.
    Sean grinste noch breiter, während Dave Platz nahm, und Jimmy spürte, dass sich die Atmosphäre in der Küche entspannt hatte.
    »Ich habe gerade eine Suspendierung hinter mir«, gab Sean zu. »Gestern war mein erster Arbeitstag.«
    »Was hast du gemacht?« Jimmy beugte sich neugierig vor.
    »Das ist vertraulich«, erwiderte Sean.
    »Sergeant Powers?« Annabeth hoffte, von ihm Näheres zu erfahren.
    »Tja, unser Trooper Devine hat …«
    Sean guckte ihn an. »Ich kann hier auch einiges über dich erzählen.«
    »Hab schon verstanden«, beschwichtigte ihn Whitey. »Tut mir Leid, Mrs. Marcus.«
    »Och, bitte!«
    »Nein. Tut mir Leid.«
    »Sean«, sagte Jimmy flehend und als Sean ihn anschaute, versuchte Jimmy ihm zu signalisieren, dass die Geschichte jetzt genau das Richtige wäre, dass sie genau so etwas jetzt brauchten. Eine Atempause. Ein Thema, das nichts mit Mord oder Bestattungsinstitut oder Verlust zu tun hatte.
    Seans Gesichtszüge entspannten sich, bis er für einen kurzen Moment so aussah wie damals als Elfjähriger, dann nickte er.
    Er wandte sich an Annabeth: »Ich hab jemandem Berge von falschen Knöllchen aufgebrummt.«
    »Was?« Annabeth beugte sich vor, die Zigarette in der Hand neben dem Ohr, die Augen aufgerissen.
    Sean legte den Kopf in den Nacken, nahm einen Zug und blies den Rauch zur Decke. »Da war so einer, den ich nicht abkonnte, egal warum. Jedenfalls hab ich sein Autokennzeichen zirka einmal pro Monat als Parksünder in die Datenbank vom Straßenverkehrsamt eingegeben. Immer was anderes – mal wegen abgelaufener Parkuhr, dann wegen Parkens in einer Ladezone und so weiter und so fort. Er war also in unseren Computern, ohne dass er es wusste.«
    »Weil er nie ‘nen Strafzettel bekommen hat«, folgerte Annabeth.
    »Genau. Und alle einundzwanzig Tage kommen noch mal fünf Mäuse Säumniszuschlag drauf und irgendwann ist es so ein Berg, dass er vor Gericht zitiert wird.«
    »Wo er erfährt, dass er dem Staat um die 1200 Dollar schuldet«, warf Whitey ein.
    »1100«, korrigierte Sean. »Aber stimmt. Er behauptet, er habe die Strafzettel nie gesehen, aber das Gericht glaubt ihm nicht. Den Spruch hören sie ständig. Der Typ ist am Arsch. Schließlich steht er im Computer und der Computer lügt nicht.«
    »Das ist ja super!«, sagte Dave. »Machst du das öfter?«
    »Nein!«, antwortete Sean und Annabeth und Jimmy lachten. »Nein, tu ich nicht, David.«
    »Jetzt nennt er dich schon David«, scherzte Jimmy. »Pass bloß auf!«
    »Ich hab das nur einmal bei einem Einzigen gemacht.«
    »Und wie wurdest du erwischt?«
    »Die Tante von dem Macker arbeitet beim Straßenverkehrsamt«, erklärte Whitey. »Kaum zu glauben, was?«
    »Nein!«, staunte Annabeth.
    Sean nickte. »Wer konnte das ahnen? Er bezahlte die Strafzettel, aber dann setzte er seine Tante dran, und die verfolgte das zurück bis in unsere Baracke und da ich mich mit besagtem Herrn schon öfter angelegt hatte, brauchte unser Kommandant nur zwei

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