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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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und zwei zusammenzuzählen und den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen. Da hatten sie mich.«
    »Wie viel Scheiße musstest du dir deswegen anhören?«, fragte Jimmy.
    »Einen Haufen Scheiße«, gab Sean zu und alle vier lachten. »Einen riesigen Müllhaufen Scheiße.« Sean sah das Frohlocken in Jimmys Augen und musste mitlachen.
    »War nicht das beste Jahr für den armen Devine«, sagte Whitey.
    »Sie können von Glück reden, dass die Presse keinen Wind davon bekommen hat«, meinte Annabeth.
    »Oh, da passen wir schon auf«, erwiderte Whitey. »Wir haben ihm zwar einen ordentlichen Arschtritt verpasst, aber die Frau beim Straßenverkehrsamt konnte die Spur nur bis zu unserer Baracke zurückverfolgen, wo die Strafzettel eingegeben worden waren, bekam aber die Personalnummer nicht heraus. Wem könnte man in so einem Fall besser die Schuld anhängen als dem Fehlerteufel?«
    »Wir behaupteten, es sei ein Computerfehler gewesen«, sagte Sean. »Ich musste das ganze Geld zurückzahlen, bla bla bla, wurde eine Woche ohne Bezüge suspendiert und bin jetzt drei Monate auf Probe wieder da. Hätte aber viel schlimmer kommen können.«
    »Er hätte degradiert werden können«, erklärte Whitey.
    »Und warum wurde er nicht?«, wollte Jimmy wissen.
    Sean drückte die Zigarette aus und breitete die Arme aus. »Weil ich der Superbulle bin. Liest du keine Zeitung, Jim?«
    »Was dieser Angeber hier sagen will«, grinste Whitey, »ist, dass er in den letzten Monaten ein paar ganz schön harte Nüsse geknackt hat. In meiner Einheit hat er die meisten Fälle gelöst. Wir müssen warten, bis seine Erfolgsquote sinkt, vorher können wir ihn nicht rausschmeißen.«
    »Diese Sache auf der Autobahn«, warf Dave ein. »Da hab ich deinen Namen mal gelesen.«
    »Dave liest die Zeitung«, sagte Sean zu Jimmy.
    »Nur keine Billardbücher«, bemerkte Whitey grinsend. »Wie geht’s der Hand?«
    Jimmy schaute Dave in die Augen, der schlug sie jedoch sofort nieder. Jimmy hatte das starke Gefühl, dass der alte Bulle Dave anmachte, ihn unter Druck setzte. Jimmy hatte es damals selbst oft genug erlebt, daher kannte er den Ton und ihm wurde klar, dass der Bulle Dave wegen seiner Hand aufzog. Wie hatte er das mit dem Billardbuch gemeint?
    Dave wollte etwas erwidern, doch in dem Moment bemerkte er etwas hinter Sean. Jimmy folgte seinem Blick und erstarrte.
    Sean drehte sich um und sah Celeste Boyle mit einem dunkelblauen Kleid in der Tür stehen. Sie hielt den Bügel so, als bedecke das Kleid einen unsichtbaren Körper neben ihr.
    Celeste war Jimmys Blick nicht entgangen und sie sagte schnell: »Ich bring es rüber zum Bestattungsinstitut, Jim. Wirklich.«
    Jimmy machte den Eindruck, als hätte er vergessen, wie man sich bewegte.
    »Das brauchst du nicht«, wehrte Annabeth ab.
    »Will ich aber«, beharrte Celeste mit einem seltsamen, verzweifelten Lachen. »Wirklich. Ich würde es gerne tun. Dann komm ich ein paar Minuten lang raus. Ich würde es wirklich gerne tun, Anna.«
    »Wirklich?«, fragte Jimmy und seine Stimme krächzte ein wenig.
    »Ja, ja«, versicherte Celeste.
    Sean konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal jemanden gesehen hatte, der es so eilig hatte, ein Zimmer zu verlassen. Er stand auf und ging mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
    »Wir haben uns schon ein paar Mal gesehen. Ich bin Sean Devine.«
    »Oh, ja.« Celestes Hand war nass vor Schweiß, als sie sie Sean gab.
    »Sie haben mir mal die Haare geschnitten«, sagte Sean.
    »Ich weiß, ich weiß. Kann mich erinnern.«
    »Tja«, Sean schien nichts mehr einzufallen.
    »Tja.«
    »Will Sie nicht aufhalten.«
    Wieder stieß Celeste dieses verzweifelte Lachen aus. »Nein, nein. Schön, Sie wiederzusehen. Ich muss los.«
    »Tschüss.«
    »Tschüss.«
    »Tschüss, Schatz«, rief Dave, aber Celeste lief schon durch den Flur auf die Wohnungstür zu, als würde sie ausströmendes Gas riechen.
    »Scheiße!«, fluchte Sean und schaute über die Schulter zu Whitey.
    »Was ist?«, fragte der.
    »Ich hab meinen Block im Wagen liegen lassen.«
    »Na, dann hol ihn mal besser!«, gab Whitey zurück.
    Als Sean durch den Flur ging, hörte er Dave fragen: »Wie? Kann er sich kein Blatt von Ihnen leihen?«
    Er konnte nicht mehr hören, welchen Stuss sich Whitey als Antwort hatte einfallen lassen, denn Sean war schon durch die Tür und lief die Treppe hinunter. Als Celeste die Fahrertür des Wagens erreichte, trat er auf die Veranda. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die

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