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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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Recht. Sean fragte sich, ob sein Vater wohl bei seiner Einschätzung von Dave Boyle bliebe, wenn er ihn jetzt sehen würde.
    »Das Blut auf dem Fahrersitz, Dave«, wiederholte Sean. »Antworte dem Sergeant!«
    Dave schaute zu Whitey hoch. »Wir haben einen Maschendrahtzaun im Hof. Kennen Sie die? Wo die Schlingen sich oben so nach innen drehen? Ich hab letztens im Hof gearbeitet. Mein Vermieter ist alt. Wenn ich ihm helfe, erhöht er die Miete nicht. Ich schneide also diese Dinger, die wie Bambus aussehen, die er da hinten hat …«
    Whitey seufzte, aber Sean schien es nicht zu merken.
    »… und da rutsche ich aus. Ich hatte diese elektrische Heckenschere in der Hand und wollte sie nicht fallen lassen, deshalb bin ich in den Maschendrahtzaun gefallen und hab mich dabei geschnitten.« Er klopfte sich auf die Brust. »Hier. War nicht so schlimm, aber es blutete wie Sau. Und zehn Minuten später musste ich meinen Sohn vom Baseball-Training abholen. Es blutete wahrscheinlich noch, als ich mich ins Auto gesetzt habe. Anders kann ich mir das nicht erklären.«
    Whitey fragte: »Daher kommt also das Blut auf den Fahrersitz?«
    »Wie gesagt – anders kann ich mir das nicht erklären.«
    »Und welche Blutgruppe haben Sie?«
    »B negativ.«
    Whitey grinste ihn breit an, kam um den Stuhl herum und setzte sich auf die Tischkante. »Komisch. Das ist genau die Blutgruppe, die wir auf dem Fahrersitz gefunden haben.«
    Dave hob die Hände. »Na, sehen Sie?«
    Whitey ahmte Daves Handbewegung nach. »Nicht ganz. Haben Sie vielleicht auch eine Erklärung für das Blut im Kofferraum? Das war nicht B negativ.«
    »Ich weiß nichts über Blut in meinem Kofferraum.«
    Whitey schmunzelte. »Keine Ahnung, wie ein guter Viertelliter Blut in den Kofferraum Ihres Autos kommt?«
    »Nee, wirklich nicht«, antwortete Dave.
    Whitey beugte sich vor und klopfte Dave auf die Schulter. »Ich rate Ihnen, Mr. Boyle, es besser nicht mit dieser Tour zu versuchen. Wenn Sie vor Gericht aussagen, Sie hätten keine Ahnung, wie das Blut von jemand anderem in Ihrem Auto gelandet ist, wie kommt das wohl an?«
    »Gut, schätze ich.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Dave lehnte sich nach hinten und Whiteys Hand rutschte von seiner Schulter. »Sie haben doch selbst die Anzeige aufgenommen, Sergeant.«
    »Was für eine Anzeige?«, fragte Whitey.
    Sean hatte es kommen sehen und dachte: O nein, jetzt hat er uns.
    »Die Anzeige wegen Autodiebstahl«, antwortete Dave.
    »Und?«
    »Und«, sagte Dave, »deshalb war das Auto in der Nacht nicht in meinem Besitz. Ich weiß nicht, wofür es die Autodiebe gebraucht haben, aber Sie möchten sich das vielleicht mal näher anschauen, denn es sieht aus, als hätten sie nichts Gutes im Sinn gehabt.«
    Eine halbe Minute lang saß Whitey vollkommen still da und Sean merkte, dass es ihm dämmerte: Er hatte sich zu weit aus dem Fenster gelehnt und war auf den Arsch gefallen. So gut wie alles, das man in dem Auto gefunden hatte, würde vor Gericht verworfen werden, weil Daves Anwalt behaupten konnte, es stamme von den Autodieben.
    »Das Blut war alt, Mr. Boyle. Älter als ein paar Stunden.«
    »Ja?«, fragte sich Dave. »Können Sie das beweisen? Eindeutig, meine ich, Sergeant? Könnte es nicht auch einfach schnell getrocknet sein? Ich meine, hat ja gestern Nacht nicht sonderlich viel geregnet.«
    »Wir haben eindeutige Beweise«, sagte Whitey, aber Sean hörte den Zweifel in seiner Stimme und war ziemlich sicher, dass Dave ihn auch hörte.
    Whitey rutschte vom Tisch und wandte Dave den Rücken zu. Er legte die Finger auf den Mund und trommelte auf die Oberlippe, während er am Tisch entlang zu Sean ging, den Blick auf den Boden gerichtet.
    »Sieht’s jetzt besser aus mit ‘ner Sprite?«, fragte Dave.
     
    »Wir holen uns den Typen, mit dem Souza geredet und der das Auto gesehen hat. Tommy, äh …«
    »Moldanado«, ergänzte Sean.
    »Ja.« Whitey nickte, seine Stimme war etwas dünn, er wirkte zerstreut – wie jemand, dem gerade der Stuhl unterm Hintern weggezogen worden war und der nun auf dem Hosenboden saß und sich wunderte, wie er da gelandet war.
    »Wir machen eine, Ähm, Gegenüberstellung mit Boyle, mal sehen, ob dieser Moldanado ihn erkennt.«
    »Ist eine Idee«, sagte Sean.
    Whitey lehnte sich gegen die Flurwand und eine Sekretärin ging an ihnen vorbei. Ihr Parfüm war das gleiche wie das von Lauren und Sean überlegte, ob er Lauren vielleicht mal auf dem Handy anrufen und fragen sollte, wie es ihr heute ging. Mal

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