Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
Vom Netzwerk:
oder?«
    Sean biss von seinem Thunfischsandwich ab. »Er hat mich angelogen. Ich glaube, dass er was über die Waffe weiß. Und ich glaube, dass sein Vater möglicherweise noch lebt.«
    Whitey tauchte einen Zwiebelring in die Tartarensauce. »Wegen der fünfhundert jeden Monat aus New York?«
    »Ja. Weißt du, wie viel da so über die Jahre zusammenkommt? Fast achtzig Riesen. Wer sollte so viel schicken, wenn nicht der Vater?«
    Whitey wischte sich den Mund mit der Serviette ab und schlug die Zähne erneut in den Cheeseburger. Sean fragte sich, wie sein Kollege bisher einem Herzinfarkt entgangen sein konnte, so wie er aß und trank und siebzig Stunden die Woche arbeitete, wenn ihn ein Fall nicht mehr losließ.
    »Sagen wir mal, er lebt«, schlug Whitey vor.
    »Okay.«
    »Warum sollte er es getan haben? Der bringt doch nicht urplötzlich Jimmy Marcus’ Tochter um, nur um sich an ihm für irgendwas zu rächen! Toller Plan! Meine Güte, wir sind hier doch nicht im Kino!«
    Sean schmunzelte. »Wer würde dich denn spielen, was meinst du?«
    Whitey sog Limonade durch einen Strohhalm, bis nur noch Eiswürfel im Glas waren. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht, wirklich. Könnte ja tatsächlich passieren, wenn wir diesen Fall hier schaukeln, Superbulle. Das Phantom von New York oder so‘n Scheiß. Du weißt genau, dass wir dann auch auf die Leinwand kämen. Und Brian Dennehy wäre ganz wild drauf, mich zu spielen.«
    Sean überlegte. »Das ist gar nicht so blöd«, sagte er und fragte sich, warum ihm der Gedanke noch nie gekommen war. »Du bist zwar nicht so groß wie er, aber die Wampe hast du.«
    Whitey nickte und schob den Teller von sich. »Ich finde, einer von den Milchbubis aus Friends könnte dich spielen. Du weißt schon, die Heinis, die immer aussehen, als würden sie morgens eine Stunde lang ihr Nasenhaar schneiden, sich die Augenbrauen zupfen und einmal die Woche zur Fußpflege gehen. Ja, einer von denen, das ginge.«
    »Du bist ja nur neidisch.«
    »Du hast’s erfasst«, meinte Whitey und wechselte das Thema. »Diese Theorie mit Ray Harris ist zu weit hergeholt. Hat eine Wahrscheinlichkeit von, hm, sagen wir, sechs.«
    »Zu zehn?«
    »Zu tausend. Lass uns noch mal überlegen, ja? Ray Harris verpfeift Jimmy Marcus. Marcus kriegt es raus, kommt aus dem Bau, setzt einen auf Ray an. Harris kommt irgendwie davon, hm, geht nach New York, sucht sich einen ordentlichen Job, so dass er die nächsten dreizehn Jahre lang Monat für Monat fünf Scheine nach Hause schicken kann. Dann wacht er eines Tages auf und denkt: So. Zahltag. Er steigt in den Bus, kommt her und pustet Katherine Marcus um. Und zwar nicht auf die gewöhnliche, alltägliche Tour, sondern mit unglaublicher Brutalität. Das da im Park war ein durchgeknallter Psycho. Und dann steigt der alte Knacker Ray – das mein ich ehrlich, schließlich ist er ihr mit seinen fünfundvierzig Jahren durch den Park hinterhergehumpelt – einfach wieder in den Bus und fährt mit seiner Knarre zurück nach New York? Hast du dich in New York erkundigt?«
    Sean nickte. »Bei der Sozialversicherung ist niemand mit diesem Namen gemeldet, keine Kreditkarte auf seinen Namen, keine Arbeitsverhältnisse eines Mannes seines Alters und Namens. Das New York Police Department und die State Police haben noch nie jemanden eingebuchtet, zu dem die Fingerabdrücke passen.«
    »Aber du glaubst, dass er Katherine Marcus getötet hat.«
    Sean schüttelte den Kopf. »Nein. War nur eine Vermutung. Ich weiß nicht mal, ob er noch lebt. Ich sage nur, es könnte sein. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass seine Pistole die Mordwaffe ist. Und ich glaube, dass Brendan was weiß. Außerdem gibt es definitiv niemanden, der bestätigen kann, dass Brendan zu Hause im Bett lag, als Katie Marcus ermordet wurde. Ich hoffe einfach, dass er uns ein paar Sachen erzählt, wenn er lange genug in der Zelle sitzt.«
    Whitey stieß einen lauten Rülpser aus.
    »Du bist ein Prinz, Sarge!«
    Whitey zuckte mit den Achseln. »Wir wissen nicht mal genau, ob Ray Harris die Schnapsbude vor achtzehn Jahren hochgenommen hat. Wir wissen nicht, ob es wirklich seine Waffe ist. Das sind alles Vermutungen. Bestensfalls Indizien. Vor Gericht kommen wir damit nicht durch. Scheiße, Mann! Ein guter Staatsanwalt erwähnt so was noch nicht mal gegenüber den Geschworenen.«
    »Ja, aber ich hab das Gefühl, dass wir auf der richtigen Spur sind.«
    »Deine Gefühle möcht ich haben!« Whitey schaute zur Tür, die sich hinter

Weitere Kostenlose Bücher