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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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lief auf den Graben zu.«
    Whiteys Funkgerät rauschte, er hielt es an den Mund. »Powers.«
    »Sergeant, wir brauchen Sie hier im Gemeinschaftsgarten.«
    »Komme.«
    Sean sah Whitey hinterher, der über den Joggingpfad auf den Gemeinschaftsgarten hinter der nächsten Kurve zusteuerte, während ihm das Hockeytrikot seines Sohnes um die Hüften schlackerte.
    Sean richtete sich auf und schaute sich im Park um, spürte seine immense Weite, jeden Busch, jeden Hügel, das ganze Wasser. Er wandte sich der kleinen Holzbrücke zu, die über einen schmalen Graben führte, in dem das Wasser doppelt so dunkel und schmutzig aussah wie im Kanal selbst. Mit einem Ölfilm überzogen, summte es im Sommer vor Mücken. Sean entdeckte etwas Rotes in den schlanken, austreibenden Bäumen, die am Ufer des Grabens standen, und ging drauf zu. Die Frau von der Spurensicherung lief sofort zu ihm, auch sie hatte es gesehen.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Sean.
    »Karen«, antwortete sie. »Karen Hughes.«
    Sean gab ihr die Hand, dann konzentrierten sie sich auf den roten Punkt, überquerten den Joggingpfad, überhörten sogar Whitey Powers Rufen, bis er sie fast überholt hatte und atemlos keuchend neben ihnen stand.
    »Wir haben einen Schuh gefunden«, sagte Whitey.
    »Wo?«
    Whitey zeigte den Pfad hinunter auf die Stelle, wo er eine Kurve um den Gemeinschaftsgarten beschrieb. »Im Garten. Ein Damenschuh. Größe 39.«
    »Nicht anfassen!«, mahnte Karen Hughes.
    »Ph!«, machte Whitey verächtlich und kassierte einen Blick von ihr. Karen Hughes hatte so einen eisigen Blick drauf, dass sich einem innerlich alles zusammenzog. »Entschuldigung. Ich wollte sagen: Ph, Madam .«
    Sean sah wieder zu den Bäumen hinüber und jetzt war der rote Punkt kein Punkt mehr, sondern ein zerrissenes Stoffdreieck, das auf Schulterhöhe an einem dünnen Zweig hing. Die drei blieben davor stehen, bis Karen Hughes einen Schritt zurück machte und mehrere Fotos aus vier verschiedenen Winkeln aufnahm, dann kramte sie in ihrer Tasche herum.
    Es war Nylonstoff, da war sich Sean ziemlich sicher, wahrscheinlich stammte er von einer Jacke. Er glänzte vor Blut.
    Mit einer Pinzette zog Karen den Stofffetzen vom Zweig und beäugte ihn ausführlich, bevor sie ihn in eine Plastiktüte schob.
    Sean beugte sich vor und reckte den Kopf, spähte in den kleinen Graben. Dann untersuchte er das gegenüberliegende Ufer und sah etwas in der weichen Erde, das einem Schuhabdruck glich.
    Er stieß Whitey an und zeigte es ihm. Dann warf auch Karen Hughes einen Blick darauf und machte sofort einige Aufnahmen mit ihrer Dienst-Nikon. Sie richtete sich auf und überquerte die Brücke, trat ans Ufer und knipste noch ein paar Fotos.
    Whitey ging in die Hocke und schaute unter die Brücke. »Ich würde sagen, sie hat sich hier vielleicht ‘ne Weile versteckt. Als der Mörder kam, ist sie auf die andere Seite gesprungen und weitergelaufen.«
    »Warum läuft sie immer tiefer in den Park hinein?«, fragte Sean. »Ich meine, hier hat sie das Wasser im Rücken, Whitey. Warum ist sie nicht zurück zum Eingang gelaufen?«
    »Kann sein, dass sie die Orientierung verloren hatte. Es war dunkel, sie war angeschossen.«
    Whitey zuckte mit den Schultern und rief über Funk die Einsatzzentrale.
    »Hier Sergeant Powers. Wir haben es wahrscheinlich mit Mord zu tun, Zentrale. Wir werden jeden verfügbaren Beamten brauchen, um den Pen-Park abzusuchen. Versuchen Sie auch, ein paar Taucher aufzutreiben.«
    »Taucher?«
    »Genau. Wir brauchen dringend Detective Lieutenant Friel und einen von der Staatsanwaltschaft am Tatort.«
    »Der Detective Lieutenant ist auf dem Weg. Die Staatsanwaltschaft wurde benachrichtigt. Over!«
    »Roger. Over.«
    Sean blickte über den kleinen Graben auf den Schuhabdruck in der Erde und registrierte einige Kratzer links daneben, wo das Opfer die Finger eingegraben hatte, als es die Uferböschung hochgeklettert war. »Möchtest du mal raten, was hier gestern Nacht passiert ist, Whitey?«
    »Nee, möchte ich nicht«, erwiderte Whitey.
    Oben auf der Kirchentreppe konnte Jimmy den Penitentiary-Kanal gerade so erkennen. Er war ein dunkelroter Streifen hinter der Überführung der Schnellstraße; der angrenzende Park war das einzige Grün diesseits des Kanals. Jimmy sah den oberen Teil der Leinwand des Autokinos in der Mitte des Parks, der knapp über die Überführung hinausragte. Die Leinwand gab es noch immer, obwohl sich der Staat das Land vor langer Zeit bei der Versteigerung der

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