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Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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auf meine weibliche Intuition verlasse!
    »Verschwinden wir endlich«, sagte sie und machte sich auf den Weg zurück. Aber wo sollten sie hin? Das Schiff war auf dem Nil unterwegs. Es entfernte sich mehr und mehr von ihrem Ziel. Sie waren Gefangene. Sie ließ das Paar einfach stehen. Brad und Akbar folgten ihr. Nun achtete sie nicht mehr darauf, ob man sie entdeckte. Das war geschehen. Also nach oben. An Deck. Nur so konnten sie die Lage sondieren. Nur von dort gab es einen Weg zurück. Sie vermutete, dass man sie verfolgte. Sie wollte es nicht wissen. Wie von Furien gehetzt, nahm sie zwei, drei Stufen auf einmal die Treppe hinauf. Durch die Rezeption, durch die Bar, hinaus in den milden Abend. Sie rannte so schnell, dass sie gegen die Reling prallte. Sie schleuderte herum. Akbar huschte an ihr vorbei. Brad folgte.
    Hinterher! Rings um den Pool standen die Liegestühle. Sie waren verwaist.
    Sie sammelten sich am Bug. Von hier aus hatten sie den besten Ausblick.
    »Verdammt noch mal«, keuchte Brad. Er wies zum Ufer.
    Sie befanden sich mitten auf dem Fluss. Das Pier lag mindestens eine Meile hinter ihnen und mit jeder Sekunde entfernten sie sich weiter. Noch waren sie alleine an Deck. Niemand schien sie zu verfolgen.
    »Wir könnten auf die Brücke und versuchen, das Schiff wieder in unsere Gewalt zu bringen«, schlug Akbar vor. Noch immer glitzerte es tückisch in seinen Augen. Man hatte ihm sein Schiff genommen. In diesen Minuten hätte er sich auch mit einer ganzen Heerschar Geister angelegt. »Was können diese ... diese Jünger?« Er spie das Wort regelrecht aus. »uns schon anhaben, he? Allah schützt uns! Er ist bei uns!« Er fiel ins arabische.
    Sie strömten aus der Bar. Menschen, die keine Menschen waren. Sie alle trugen noch Badekleidung. Sie starrten gierig zu ihnen hin. Ihre Münder lächelten freundlich. Ihre Augen nicht. Vor ihnen schritten der ältere Mann und seine Frau. Es sah aus, als führe er die Gruppe an.
    »Ihr bleibt hier!«, rief der alte Mann und sein Finger schoss vor. Die hinter ihm verharrenden Geister murmelten beifällig. »Wir werden Euch nicht von diesem Schiff lassen. Wenn Sephrete wieder in den Armen des Meisters liegt - wenn die Zeremonie beendet ist, ist der Weg frei für Euch.« Der Alte machte noch einen Schritt auf sie zu.
    Linda, Brad und Akbar drängten sich mit dem Rücken an die Reling. Die Karnak Dream rauschte mit zunehmender Geschwindigkeit durch das Wasser.
    Der Alte grinste. Es war eine Mischung aus Aggression und Spott. »Erst, wenn unser Meister seine Macht erhalten hat, verlassen auch wir dieses Schiff und alle Personen, die ihr vor Euch seht. Dann werden sie wieder diejenigen sein, die sie waren – Touristen. Sie werden tanzen, lachen, baden und saufen. Bis es so weit ist, beherrschen wir ihre Körper.«
    »Mein Gott«, flüsterte Linda. »Diese armen Menschen. Sie wissen überhaupt nicht, was mit ihnen geschieht.«
    »Da hast du recht, Unwürdige«, zischte der Alte. Schwerhörig war er offensichtlich nicht. Die Geistermenschen hinter ihm bewegten sich nervös. »Wir benötigten Eure Kraft. Nur so sind wir EINS! Nur so hatten wir die Macht, Sephrete dorthin zu transportieren, wo der Meister auf sie wartet. Unsere Gedanken sind die Macht. Wir sind die Jünger. Unser Meister ist der Erfüller! Seit Jahrtausenden warten wir auf diesen Moment. Nun wird eine bessere Zeit anbrechen.«
    »Was wollt ihr tun? Wie wollt ihr uns daran hindern, das Schiff zu verlassen?«, schnappte Linda. Sie erinnerte sich nicht daran, jemals in ihrem Leben so wütend gewesen zu sein. Wut paarte sich mit Verzweiflung. Sie ahnte, dass ihnen die Zeit davon lief. Grace schwebte in Lebensgefahr und sie debattierten.
    Nun meldete sich die Alte zu Wort. Sie sah aus wie eine freundliche Großmutter, die sie vermutlich ansonsten auch war. Ihre Worte klangen wie Blech auf Stein. »Denkt nach, ihr Würmer. Wenn es uns gelang, Sephrete mittels unserer Gedankenmacht zu Mamothma zu bringen, werdet ihr für uns unnützer Abfall sein, den wir zertreten. Seid klug und fügt Euch in Euer Schicksal.«
    »Ihr würdet uns töten?« Linda war kurz davor, die Frau anzugreifen. Ihr die Faust zwischen die Zähne zu rammen.
    »Es gibt Schlimmeres als den Tod.«
    Ein grausames Schweigen legte sich über das Deck. Unter ihnen rauschte der Bug des Schiffes durch den Fluss.
    »He, Käpt’n. Wie lange dauert es, bis das Boot im Wasser ist?«, fragte Brad.
    »Etwas mehr als fünf Minuten«, entgegnete Akbar. Auf seiner

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