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Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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pochte der Schmerz in Linda , und vor ihren Augen verwischte sich die Realität. Noch wenige Sekunden , und sie würde bewusstlos werden.
    Brad taumelte und hielt sich an der Wand fest. Seine blonden Haare hingen ihm verklebt in die Stirn. Sein Kopf pendelte nach wie vor hin und her, und Speichel spritzte aus seinen Mundwinkeln.
    »Das ist ihre ... Rache«, stöhnte er.
    »Nein, nein«, flüchtete Linda sich in Fatalismus. »Man ... hat immer noch eine Chance.«
    Brads Gesicht glühte, als er zu Linda aufs ah . Es wirkte, als leide er unter hohem Fieber.
    Eine schwarze Wolke stülpte sich über Linda. »Fuck! Wir sind stärker als sie«, keu chte sie. »Wir sind stärker als sie - weil wir es wollen!«
    Sie setzten sich in Bewegung. Drei Menschen, die sich aneinander festhielten, untereinander gehakt und auf unsicheren Beinen wie eine Gruppe Betrunkener. Noch wenige Schritte. Sie waren draußen. Die Reling war nur noch einen halben Meter von ihnen entfernt. Linda riss ihren Kopf herum. Sie starrte hoch. Eine Ebene höher standen sie und glotzen zu ihnen herunter. Die Jünger von Mamothma. Allen voran der Alte und seine Frau. In ihren Gesichtern spiegelten sich Trauer und Hohn gleichermaßen. Eine Mischung aus Geist und Mensch. Wortlos schüttelte Linda ihren Kopf.
    Ihr bekommt uns nicht! Grace wartet! Grace wartet! Ich werde meine Tochter beschützen! Niemand soll und wird ihr ein Leid antun! NIEMAND!
    Brad torkelte. Er krallte seine Finger um das Metall der Reling. Er sank auf die Knie. Offensichtlich hatten die Jünger eine neue Schmerzsalve übermittelt. Akbar schüttelte es und er fiel vornüber. Es sah aus, als wolle er sich übergeben. Brad keuchte und spie aus. Er schob sich hoch und knurrte wie ein wildes Tier. Er kniff seine Augen zusammen und folgte Lindas Blick.
    Seine Finger pressten Lindas Hand zusammen. Sie spürte die Wellen des siedenden Schmerzes, die ihn durchflossen. Er war ein guter Mann. Er war ein tapferer Mann. Er kämpfte mit ihr. Seite an Seite. Es ging um Grace. Es ging um ihre Tochter. Und dieser Mann kämpfte wie ein wahrer Freund. Fast so – wie ein Vater!
    Linda riss sich vom Anblick der Jünger los. Das Ufer war ungefähr zweihundert Meter entfernt. Vielleicht noch weiter. Auf dem Wasser konnte man Entfernungen nicht besonders gut abschätzen. Sie war eine gute Schwimmerin. Brad vermutlich auch. Wie es mit Akbar war, konnte sie nur vermuten - und hoffen.
    Sie löste sich von Brad und stemmte ihre Hände auf die Reling. Sie schwang ein Bein hoch. Erneut versuchte die Kralle, die sich um ihren Kopf gelegt hatte, sie zu halten.
    Grace wartet! Grace braucht mich!
    Linda dachte nur einen Sekundenbruchteil an die schwere Schiffsschraube und daran, wie nahe sie ihr waren. Dann stieß sie sich ab und sprang.
     
     
    Warmes Wasser schlug über Linda zusammen.
    Sie machte Schwimmbewegungen und kam mit dem Kopf über die Oberfläche. Sie prustete. Mit einem höllischen Donnern brauste die Schiffsschraube an ihr vorbei. Sie wurde emporgehoben wie ein Korken und erneut unter Wasser gedrückt. Hohe Wellentäler, aufgewühlt vom Kielschatten der Karnak Dream übergossen Linda mit Nilwasser. Sie spuckte und versuchte, den Kopf über Wasser zu halten. Eine kleinere Welle schwappte über ihr zusammen, ließ sie jedoch gleich wieder los. Es sah aus, als entferne das Nilschiff sich mit Lichtgeschwindigkeit. Linda fühlte sich winzig und klein, während sie dem Dampfer nachschaute. An Deck wimmelte es von mitreisenden Jüngern. Sie winkten und gestikulierten. Sekunden später waren sie schon so klein, dass man sie kaum noch sehen konnte.
    Himmel, sie schwamm im Nil! Erst jetzt wurde ihr klar, was geschehen war. Die Kopfschmerzen waren nur noch ein Pochen und wurden weniger mit jedem Meter, den das Schiff sich entfernte. Zwei Minuten später war die Karnak Dream nur noch ein Glitzern. Dieses rührte von den in der Abenddämmerung eingeschalteten Bordscheinwerfern und Zierlichtern her. Es sah aus wie eines von vielen hundert Vergnügungsschiffen, die tagtäglich den Nil auf und ab fuhren.
    Endlich ließen die Schmerzen nach .
    Sie schwamm im Nil! Vermutlich war das Wasser hochgradig verschmutzt. Ekelhaft!
    Wo war Brad? Wo war der Kapitän? Alles war so schnell gegangen. Sie war einem Impuls gefolgt. Hatte sich mit den Männern nicht mehr absprechen können . Sie wollte zu Grace. Nur das zählte. Waren ihr die Männer gefolgt , oder befanden sie sich in den Händen der Geister?
    Linda schwamm . Das Wasser

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