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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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eine große Nadel hervor, die fast so spitz aussah, wie sie schmutzig war. Daran war etwas befestigt, was Kat an eine schwarze Angelschnur erinnerte. Der Alte sah den blutenden Mann auf der Bank an und sagte mit einem boshaften Grinsen: »Tja, mein Junge, das wird weh tun.« Er beugte sich über den Arm und presste die Wundränder zusammen, um sie zu nähen.
    »O nein, das lass mal schön bleiben!«, platzte Jacky heraus, ging kurzentschlossen dazwischen und nahm dem alten Mann die Nadel weg. Ihm blieb vor Staunen der Mund offen stehen, und er starrte sie fassungslos an. »Das hier« – sie hielt die Nadel hoch – »ist widerwärtig. Wenn du die da reinsteckst« – sie deutete auf die klaffende Wunde – »wird sein Arm sich entzünden und verfaulen.«
    »Wie kann diese Frau es wagen …«, setzte der Alte an, und Kat drängte sich schnell an Achilles’ Seite.
    »Sie ist eine Heilerin«, erklärte sie ihm.
    » Ich bin ein Heiler!«, stieß der alte Mann zornig hervor.
    »Nein, du bist ein Quacksalber. Und du hast schmutzige Hände«, erwiderte Jacky.
    Kat ignorierte die beiden und konzentrierte sich ganz auf Achilles. »Athene hat sie mit besonderem Wissen ausgestattet.«
    Jetzt fiel der Alte über Kat her. »Und wer bist du?«, wollte er wissen.
    »Athenes Orakel und Achilles’ Kriegsbraut«, antwortete sie geschmeidig.
    »Athenes Orakel soll eine Kriegsbraut sein? Bah! Was ist das für ein Unsinn? Denkst du, Kalchas, seines Zeichens Wahrsager und Prophet der Achaier, würde es nicht wissen, wenn ein göttliches Orakel hier wäre?«
    Odysseus räusperte sich. »Kalchas, mein Freund, wir haben die Göttin persönlich getroffen. Polyxena ist tatsächlich Athenes Orakel und ihr Geschenk an Achilles.«
    Kalchas’ trübe Augen wurden schmal. »Du sagst, du hast die Göttin selbst gesehen?«
    »Ja, genau das sage ich.«
    »Und ich sage, dass dein Talent zum Propheten schon immer größer war als das zum Heiler, Kalchas.« Achilles’ tiefe Stimme ließ sie alle verstummen. »Polyxenas Dienerin wird Patroklos heilen. Wenn mein Cousin nichts dagegen hat.«
    »Ich füge mich deinem Willen, Cousin.« Die Stimme des blutenden Mannes klang erstaunlich fröhlich. Als Kat sie hörte, blickte sie zu ihm hinüber und sah, dass er ziemlich süß, jung und sehr, sehr blond war. Er warf Jacky ein strahlendes Lächeln zu, bevor er hinzufügte: »Und natürlich auch dem Willen der Götter und meiner wunderschönen Heilerin.«
    »Gut. Die hier muss erhitzt werden.« Erneut hielt Jacky die Nadel hoch. »Und ich brauche …« Sie machte eine Pause, und Kat konnte regelrecht sehen, wie sie Wörter wie »Desinfektionsmittel« und »Penizillin« verwarf. »Ich brauche den stärksten Alkohol, den ihr habt.«
    Die Männer blinzelten Jacky verständnislos an.
    Kat wandte sich Achilles zu und fasste ihn am Arm, wobei sie merkte, aber nicht weiter beachtete, dass er unter ihrer Berührung zusammenzuckte wie ein scheues Pferd. »Sie braucht das stärkste Getränk, das ihr habt. Irgendwas, wovon Männer schnell betrunken werden.«
    Achilles sah Odysseus an. »Hast du nicht gesagt, dieses scheußliche Getränk, das Idomeneus aus Kreta mitgebracht hat, würde einem Hund die Haare wegätzen?«
    Odysseus lächelte. »Ja, das habe ich. Und Idomeneus schuldet mir einen Gefallen.« Er wandte sich Jacky zu. »Keine Sorge, ich besorge dir dein starkes Getränk, Melia.« Dann eilte er in Richtung des griechischen Lagers davon.
    »Was braucht sie noch?«, fragte Achilles Kat.
    »Ich brauche dünne, saubere Leinenstreifen«, antwortete Jacky, als hätte er mit ihr gesprochen. Zu Kats Überraschung erschien der Hauch eines Lächelns auf Achilles’ Lippen, und seine nächste Frage richtete er direkt an Jacky.
    »Sonst noch etwas, Melia?«
    »Irgendwas, um den Schmerz zu lindern.« Jacky warf ihm nur einen flüchtigen Blick über die Schulter zu, während sie die Wunde untersuchte. »So was wie, ähm, Mohnblumensaft.«
    »Ich dachte, dafür wäre das starke Getränk gedacht«, stieß Patroklos zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und versuchte vergeblich, so zu tun, als würde Jackys Untersuchung ihm keine höllischen Schmerzen bereiten.
    »Nein, und jetzt halt still. Der Alkohol ist dazu da, die Wunde auszuwaschen. Woran hast du dich eigentlich geschnitten?«
    »Du solltest fragen, wer mich geschnitten hat. Es war Ajax«, antwortete Patroklos und zuckte unwillkürlich zusammen, als Jacky zu fest auf seine Wunde drückte.
    Achilles schnaubte. »Du

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