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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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mal. Tu so, als müsstest du jede deiner Muskelpartien einzeln trainieren. Nur besteht das ›Training‹ diesmal darin, dass du sie entspannst. Du befielst einfach verschiedenen Teilen deines Körpers, etwas ganz Bestimmtes zu tun. Im Prinzip ist das doch fast das Gleiche, als würdest du deinem Arm befehlen, dein Schwert zu ziehen und dich damit zu verteidigen.«
    Seine blauen Augen sahen sie zweifelnd an. Kat seufzte.
    »Liegst du flach auf dem Rücken, wenn du schläfst?«
    Er überlegte einen Moment, bevor er antwortete: »Nein.«
    »Wie liegst du dann? Welche Position findest du bequem?«
    Nach kurzem Zögern hob er den linken Arm über den Kopf, winkelte das linke Bein an und legte den rechten Arm locker über seine Brust. Dann neigte er den Kopf leicht zur Seite, wodurch er wenigstens ein kleines bisschen entspannter wirkte.
    »Schon besser«, sagte sie, während sie nur daran denken konnte, wie unglaublich sexy er aussah mit seinem nackten Oberkörper und seiner langen, ungezähmten Löwenmähne, seinen umwerfend blauen Augen, die nach wie vor auf sie gerichtet waren, und seinen gebräunten Muskeln, auf denen sich seine unzähligen Narben trotz des gedämpften Lichts deutlich abzeichneten.
    »Wie soll ich mich entspannen, wenn du mich so anstarrst?«
    Mist! Kat zuckte schuldbewusst zusammen. »Streng dich an. Ignorier mich einfach.« Dann erinnerte sie sich plötzlich daran, dass eine Frau, die bei ihr in der Paartherapie gewesen war, während der Sitzungen immer die Hand ihres Mannes gehalten hatte. Nein, sie hatte seine Hand nicht nur gehalten, sie hatte sie zärtlich gestreichelt, und ihr Mann, der in den Therapiestunden jedes Mal unfassbar nervös geworden war, hatte sich bei ihrer Berührung immer entspannt. Mit ein bisschen Kommunikationshilfe hatten die beiden ihre Ehe tatsächlich retten können. »Okay, gib mir deine Hand«, sagte sie unvermittelt.
    Achilles runzelte die Stirn. »Was willst du mit meiner Hand machen?«
    »Ich werde dir nicht weh tun«, antwortete Kat und zog mit einer leicht spöttischen Geste eine Augenbraue hoch. »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben.«
    »Ich habe keine Angst vor dir.«
    »Dann gib mir deine Hand.« Sie streckte ihm ihre entgegen.
    Achilles’ Gesicht verfinsterte sich, aber er reichte ihr die Hand, die über seinem Kopf gelegen hatte. Kat nahm sie und fing an, die schwielige Handfläche zu massieren. Nach einem Moment sah sie zu ihm auf. Er beobachtete sie mit verschleiertem Blick, und sein mürrisches Stirnrunzeln war einer ausdruckslosen Miene gewichen.
    »Erzähl mir von deinem Lieblingsort«, flüsterte sie.
    »Was willst du darüber wissen?«, fragte er nach kurzem Zögern.
    »Beschreibe ihn mir. Mach die Augen zu und tu so, als wolltest du ihn mir zeigen.«
    Er sah sie noch ein paar Sekunden wortlos an, dann machte er – zu ihrer Überraschung – tatsächlich die Augen zu.
    »Es ist eine kleine Bucht an der Küste von Phthia.« Er hielt inne und öffnete die Augen wieder. »In Phthia bin ich aufgewachsen.«
    Kat nickte, ohne ihre Massage zu unterbrechen. Achilles blickte auf ihre Hände hinab, dann wieder zurück zu ihr. »Wie sieht es dort aus?«, fragte sie, als er nicht weitersprach.
    »Das Wasser ist ruhig und klar.«
    »Schließe die Augen und nimm mich dorthin mit.«
    Er runzelte erneut die Stirn, schloss aber die Augen. »An der Bucht liegt ein weißer Sandstrand. Dunkle Felsen ragen daraus auf. Das Wasser ist unglaublich blau.« Wahrscheinlich genau wie deine Augen , dachte Kat, behielt den Gedanken aber für sich. »Es ist eine seichte Bucht mit einer hufeisenförmigen Korallenformation in der Mitte.« Anfangs sprach er zögerlich, in kurzen, abgehackten Sätzen, aber schon bald schien er zu vergessen, dass sie da war, und während sie seine Hände massierte und er sich langsam in der Beschreibung der Szene verlor, entspannten sich seine Schultern und sein Atem wurde tiefer und regelmäßiger. »Meine Mutter, die Meergöttin Thetis, kommt oft in die Bucht. Unter den Korallen leben Muscheln, in denen schwarze Perlen wachsen, die habe ich als Kind gern für sie gesammelt. Die Fische sind fett und faul, genau wie die Meeresvögel, die auf den schwarzen Felsen ihre Nester bauen …«
    Erneut hielt er inne. »Stell dir vor, du wärst dort, Achilles«, sagte Kat in dem ruhigen Tonfall, mit dem sie auch ihre Patienten in einen tranceartigen Zustand versetzte. »Lass dich von meiner Stimme in deine Bucht tragen. Du liegst am Strand … der Sand

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