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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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leise.
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Was meinst du damit? Wie kannst du das nicht wissen?«
    Seine strahlend blauen Augen begegneten den ihren. »Ganz einfach.« Achilles bewegte sich so schnell, dass jede Reaktion zu spät kam. Im einen Moment saß er reglos da, im nächsten stürzte er vor und packte ihre Handgelenke, zog sie an sich, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war.
    »Ich kann es nicht wissen, weil ich es mir normalerweise nicht erlaube, eine Frau zu begehren. Eine Frau zu berühren. Nicht so, wie ich dich jetzt begehre und berühre.«
    Ach du Scheiße , dachte Kat. Es wäre doch einfacher gewesen, wenn ich in der Hölle gelandet wäre .

11
    »Wirklich?« Kat bemühte sich um einen neutralen Tonfall. »Dann hast du also nicht mit Briseis rumgemacht, nur um ihr gleich danach einen Mordsschrecken einzujagen?«
    Ihre Worte zeigten die erhoffte Wirkung. Das blutrote Licht, das in seinen Augen aufgeleuchtet war, verblasste, und er ließ ihre Handgelenke los, als hätte sie ihn verbrannt.
    »Nein«, sagte er, »ich habe die Jungfrau Briseis nie angerührt.«
    Kat unterdrückte den Drang, die Striemen zu reiben, die sein schraubstockartiger Griff ganz sicher auf ihren Handgelenken hinterlassen hatte. »Du hast sie nicht angerührt, aber sie hatte trotzdem Angst vor dir, richtig?«
    »Richtig.«
    »Okay, eines musst du dir ein für alle Mal merken: Ich bin nicht wie Briseis. Ich bin wie keine der Frauen, die du je gekannt hast. Wenn wir gut miteinander auskommen wollen – und ich glaube, das werden wir –, dann musst du das akzeptieren und aufhören, mich wie die anderen Frauen zu behandeln.« Kat blickte sich um und atmete erleichtert auf, als sie einen Kelch auf dem Nachttisch stehen sah. »Mein Gott, ich brauche was zu trinken.« Sie stand auf, nahm den Kelch und ging damit zu dem Weinkrug, den sie schon vorhin zu leeren begonnen hatte. »Ist es in Ordnung, wenn ich mir ein Glas Wein einschenke?«, fragte sie Achilles.
    Er wirkte verdutzt. Mal wieder. »Natürlich.«
    »Gut.« Sie füllte den Kelch bis oben hin und nahm den Krug gleich mit, als sie zurück zum Bett ging. Nachdem sie ihn auf dem Nachttisch abgestellt hatte, kauerte sie sich nicht etwa wieder auf die Bettkante wie eine demente Taube, die Angst vor einer Statue – alias Achilles – hat, aber ihren Nistplatz trotzdem nicht aufgeben will. Stattdessen setzte sie sich bequem im Schneidersitz neben ihn und trank einen großen Schluck Wein, bevor sie weitersprach. »Okay, ich mach dir einen Vorschlag. Ich denke, ich kann dir helfen. Nicht nur mit deinem Schlafproblem, sondern auch damit, dass du keine Frau berühren kannst, die du begehrst.« Sie lächelte zaghaft. »Jedenfalls, wenn du mich wirklich begehrst.«
    Seine Lippen verzogen sich zu seinem kleinen Halblächeln. »Das tue ich.«
    »Aber wenn du mich zu schnell zu intensiv berührst, was vermutlich auch vorhin am Strand passiert ist, dann bist du nicht mehr du « – Kat zeigte erst auf ihn, dann in die Ferne, als wäre er Teil einer Power-Point-Präsentation –, »sondern das andere Du, dem ich heute Abend begegnet bin.«
    »Du meinst, du siehst mich nicht als ihn ?«
    Achilles’ Anspannung war ihm deutlich anzuhören, und Kat streckte eine Hand aus, um beruhigend über eine hervortretende Narbe an seinem linken Oberarm zu streichen.
    »Nein. Wie könnte ich das? Odysseus hat mir erklärt, was mit dir passiert, und ich habe die Anfänge selbst miterlebt. Was du da geworden bist, ist ganz anders als das, was du jetzt bist.«
    Einen Moment lang senkte Achilles den Kopf, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden. Dann hob er den Kopf wieder, und ihre Blicke begegneten sich.
    »Du bist die einzige Frau, die ich je gekannt habe, die das versteht. Das bin nicht ich. Es ist etwas, das von mir Besitz ergreift. Ich kann es nicht kontrollieren. Ich kann es selten verhindern. Ich kann es nicht einmal bewusst heraufbeschwören.« Er schnaubte verächtlich. »Wenn ich das könnte, hätte ich mich nicht so abgrundtief hässlich machen müssen mit diesen Narben.«
    »Sie machen dich nicht hässlich«, widersprach Kat entschieden. »Sie sind ein Teil von dir. In meinen Augen sind sie nur ein körperlicher Beweis dafür, wie hart du arbeiten musstest.« Sie lächelte ihm zu. »Natürlich hat es einen Preis, dass jeder deinen Namen kennt.«
    »Das hast du gut erkannt. Es ist mein Preis. Meine Strafe. Meine Bürde und – ironischerweise – meine

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