Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
Vom Netzwerk:
schnell, unfassbar erleichtert, dass sie wieder miteinander redeten. »Du siehst aus wie ein Mann, der seinen Körper als Waffe benutzt.«
    Einen langen Moment starrte er sie wortlos an, dann nickte er brüsk. »Das stimmt.« Er machte sich an der letzten Laterne zu schaffen, bis das Zelt nur noch von einem traumartigen Licht erfüllt war, dann verschwand er wieder hinter dem Vorhang und legte sich ins Bett.
    Kat wollte für diese Nacht aufgeben – sich auf die Seite rollen, die Augen schließen und so tun, als wäre sie auf Jackys Couch eingeschlafen und würde am nächsten Morgen mit nichts Ungewöhnlicherem aufwachen als einem üblen Kater. Aber das konnte sie nicht – nicht, wenn sie in ihren Körper und in ihr Leben zurückkehren wollte. Hera hatte gesagt, sie müsste ihre Aufgabe schnell erfüllen, also hatte sie keine Zeit für Selbsttäuschung und Verzögerungstaktiken. Und das war nicht der einzige Grund. Achilles’ Berührung hatte sie endgültig darin bestätigt, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Kat wollte ihm helfen. Und sie kannte sich selbst gut genug, um einzusehen, dass sie von ihm berührt werden wollte. Ja, was mit ihm passiert war, hatte sie erschreckt. Aber es hatte sie auch erregt. Er erregte sie, wie auch das Wissen, dass Achilles lange mit keiner Frau intim gewesen war.
    »Achilles«, sagte sie leise, um ihn nicht zu wecken, falls er schon eingeschlafen war.
    »Du hast nichts zu befürchten, Prinzessin.«
    »Du schläfst noch nicht«, stellte sie fest und verdrehte dann über sich selbst die Augen. Sie war eine gebildete, intelligente Frau – hatte sie wirklich nichts Interessanteres zu sagen?
    »Ich schlafe nicht«, erwiderte er in ausdruckslosem Ton.
    »Nie?«
    »Sehr selten.«
    Sie lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte. »Okay, damit kann ich dir ganz bestimmt helfen.«
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann fragte er: »Wie das?«
    »Ich kann es dir zeigen, aber dafür müsste ich näher zu dir kommen. Wenn das für dich okay ist?«
    »In Ordnung«, sagte er, auch wenn er alles andere als begeistert klang.
    Als sie den Bettvorhang zurückzog, saß er, gegen das hölzerne Kopfende gelehnt, steif auf der Matratze. Kat deutete auf die Bettkante. »Kann ich mich da hinsetzen?«
    »Ja.«
    Sie setzte sich ganz an den Rand, und trotzdem rutschte er noch ein Stück zur Seite, damit ihre Beine ihn auch ganz sicher nicht berührten. Seine blauen Augen behielten sie wachsam im Blick.
    »Du hast gesagt, du kannst mir beim Einschlafen helfen.«
    »Ja, das kann ich.«
    »Wie?«, fragte er erneut, aber bevor sie antworten konnte, fuhr er fort: »Ich werde keinen Schlaftrunk trinken und auch kein scheußliches Kraut rauchen.«
    »Das musst du auch nicht.«
    »Wie willst du mir dann helfen?«
    Kat musste einen Moment überlegen, wie man einem Krieger aus der alten Welt am besten das Prinzip von Hypnose erklärte. Schließlich sagte sie: »Mit einem Zauber, den ich mit Hilfe von Athenes Macht wirken kann. Das ist so ein Orakel-Ding.«
    Achilles nickte ernst. »Die Göttin verfügt über große Macht. Was musst du tun?«
    »Eigentlich musst du etwas tun, und ich helfe dir nur dabei. Moment.« Kat trat zurück durch den Vorhang, hob eine verdunkelte Laterne von ihrem Haken und stellte sie auf Achilles’ Nachttisch. Dann drehte sie den Docht noch ein Stück weiter herunter, bis nur noch eine ganz kleine, flackernde Flamme übrig blieb. Zufrieden mit dem Ergebnis, nahm sie wieder auf der äußersten Bettkante Platz. »Als Erstes musst du dich entspannen«, sagte sie.
    Er wirkte skeptisch.
    Kat lächelte. »Vertrau mir. Ich bin ein Orakel.«
    »Nun ja, Orakel, wenn ich mich entspannen könnte, könnte ich auch schlafen. Genau das ist mein Problem.«
    »Okay, dann reden wir einfach ein bisschen. Vielleicht kann ich den Zauber ja ganz unauffällig wirken.«
    »Reden?«
    »Ja, so wie wir es gerade tun. Und wie wir es heute Mittag getan haben.«
    Er wandte den Blick ab. »Ich muss mich bei dir entschuldigen, Prinzessin. Ich hätte Euch nicht so berühren sollen.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dich zuerst berührt.«
    »Ich hätte es nicht zulassen dürfen. Das war gefährlich.«
    »Odysseus hat mir von der Rage erzählt, die dich überkommt«, sagte Kat langsam.
    »Genau deshalb hätte ich es nicht zulassen dürfen.«
    »Passiert das jedes Mal, wenn du eine Frau, äh, küsst?«
    Er sah sie immer noch nicht an. »Es passiert, wenn ich erregt bin.«
    »Jedes Mal?«, fragte Kat

Weitere Kostenlose Bücher