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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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murmelte er irgendetwas davon, dass er Odysseus sprechen müsse, und stapfte davon. Kat sah ihm mit einem grimmigen Stirnrunzeln nach und gab sich alle Mühe, die Fische zu ignorieren, die sie aus toten Augen anzustarren schienen.
    Aetnia machte sich natürlich sofort an die Arbeit, griff sich die Barsche und verschwand, um zu tun, was immer man mit echten Fischen machte, bevor man sie entgräten und schließlich in die Bratpfanne werfen konnte.
    »Ich brauche einen Drink«, sagte Kat. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da erschien scheinbar aus dem Nichts eine andere Dienerin neben ihr und reichte ihr einen Kelch mit Rotwein. »Oh, danke!«, rief Kat begeistert aus.
    Die junge Frau errötete und machte rasch einen kleinen Knicks. »Es war mir ein Vergnügen, Prinzessin!« Dann lief sie zurück über die kleine Lichtung, die Achilles’ Zelt vom Rest des Lagers trennte, und schloss sich einer Gruppe von Frauen an, die in großer Runde zusammensaßen und, so weit man es aus der Entfernung erkennen konnte, Kleidungsstücke flickten, während sie miteinander flüsterten und immer wieder neugierige Blicke in Kats Richtung warfen.
    Mit einem leisen Seufzen ließ Kat sich auf die Bank vor Achilles’ Zelt sinken. Tja, sie spielte Prinzessin, und das hieß wohl, dass sie nicht zu den Frauen hinübergehen und Freundschaften schließen sollte. Zwar war sie keine Mythologie-Expertin, aber selbst sie wusste, dass Adel und Dienerschaft sich nicht allzu gut mischen ließen. Das war schon daran deutlich zu erkennen, wie die Frauen auf Jackys forsche Persönlichkeit reagiert hatten. Offensichtlich war Polyxena die einzige adelige Kriegsbraut im Lager der Myrmidonen. Wenn es andere gegeben hätte, wären sie sicher mittlerweile aufgetaucht, um ihr Mitgefühl zu zeigen. Am besten sollte sie sich so unauffällig wie möglich verhalten und sich von den anderen Frauen fernhalten, um sowohl unbeantwortbare Fragen als auch weitere Fluchtpläne zu vermeiden.
    Doch als Aetnia endlich mit dem filetierten Fisch zurückkam, hatte Kat es satt, allein herumzusitzen. Außerdem fand sie es unerträglich, wie Aetnia unterwürfig um sie herumhuschte, als hätte sie richtig Angst, die Prinzessin zu verärgern. Wie schrecklich hatte Polyxena sich den Dienerinnen gegenüber verhalten, dass sie so vor ihr zu Kreuze krochen?
    »Hier, lass mich dir helfen.«
    »Oh, nein, Prinzessin! Das ist keine Arbeit für …«
    »Aetnia, bitte, lass mich dir einfach helfen, okay? Ich möchte dir helfen.« Ohne auf Zustimmung zu warten, griff Kat nach einem langen, hölzernen Pfannenwender, der auf dem Tisch neben dem Lagerfeuer lag. Über dem Feuer hing ein Kessel voller Eintopf, deshalb hatte Aetnia Achilles’ Fische in zwei schweren Eisenpfannen direkt auf die glühenden Kohlen gestellt. »Ich kümmere mich um die hier. Übernimm du die anderen beiden, ja?« Kat hockte sich vor die Pfanne, die sie soeben beschlagnahmt hatte, und atmete genüsslich den köstlichen Duft von Knoblauch, Olivenöl und frischem Fisch ein.
    »Wie Ihr wünscht, Prinzessin.«
    »Wessen Kriegsbraut bist du?«, erkundigte sich Kat, um die peinliche Stille zu durchbrechen.
    »Ich gehöre Diomedes, Prinzessin«, antwortete Aetnia.
    »Diomedes kenne ich noch gar nicht. Magst du ihn?«
    »Ob ich ihn mag?« Die Dienerin wirkte verblüfft. »Er schlägt mich nicht«, sagte sie schließlich, als würde das Kats Frage beantworten. »Er ist der Krieger, der Achilles gestern verwundet hat.«
    Kat erinnerte sich vage an einen jungen, muskulösen Mann mit einem sehr großen Schwert. Wäre Jacky hier gewesen, hätten sie bestimmt ein paar unanständige Witze darüber gemacht, aber Kat lächelte die schüchterne Dienerin nur freundlich an und sagte: »Er versteht es offenbar, mit seinem Schwert umzugehen.«
    »Ich … ich hoffe, er hat seinen Dienstherrn nicht verärgert«, stieß Aetnia atemlos hervor.
    »Nein, Achilles war überhaupt nicht verärgert.«
    Die junge Frau sah so erleichtert aus, dass Kat einen Moment fürchtete, sie würde in Ohnmacht fallen.
    »O vielen Dank, Prinzessin!«
    »Aetnia, warum hattest du solche Angst davor, dass Achilles auf Diomedes wütend sein könnte?«
    Die Augen der Dienerin wurden groß, und sie senkte furchtsam die Stimme. »Wegen des Berserkers, Prinzessin. Wenn er Achilles überwältigt, wird er zum Monster. Dann kann er jeden töten.«
    »Hast du Achilles je in Berserker-Rage gesehen?«
    »Nur von den Mauern unserer schönen Stadt aus.« Aetnia erschauderte.

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