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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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Brot und Wein schmecken, während Achilles und Patroklos sich neben sie in den Sand hockten.
    Kat fiel auf, dass Patroklos sich sofort vertraulich an Jackys Knie lehnte. Sie aßen und plauderten ungezwungen miteinander, und plötzlich wurde Kat bewusst, was für ein bezauberndes Pärchen die beiden abgaben. Patroklos war ein netter Mann mit einem ausgeprägten Sinn für Humor, und er wusste Jacky zu schätzen. Und Jacky mochte ihn offensichtlich auch – ihrer zynischen Art zum Trotz.
    Kat blickte zu Achilles hinunter. Er saß ganz nahe bei ihr, aber so kerzengerade aufgerichtet, dass kein Zentimeter seines Körpers sie berührte.
    Kurzentschlossen beugte sie sich vor, zupfte an einer Strähne seiner langen Haare und flüsterte ihm ins Ohr: »Lehne dich gegen mich. Du kriegst nur Rückenschmerzen, wenn du so steif dasitzt.«
    Er sah zu ihr auf, grummelte leise vor sich hin, lehnte sich dann aber doch an ihre Beine. Ansonsten blieb seine Haltung allerdings so starr, dass Kat ihn mit dem Knie anstieß. »Entspann dich«, flüsterte sie ihm zu, und nach kurzem Zögern machte er es sich tatsächlich bequem.
    Während Kat ihren Fisch aß, sah sie sich um und musste feststellen, dass die Frauen, die gerade noch mit Flicken beschäftigt gewesen waren, ausnahmslos schockiert oder sogar ängstlich zu ihnen herüberstarrten. Kat seufzte tief.
    »Was hast du gemacht, dass die Frauen solche Angst vor dir haben?«, fragte sie Achilles leise, damit niemand anderes sie hörte, aber es war Patroklos, der antwortete.
    »Die Frauen misstrauen Achilles, egal, was er sagt oder tut. Er hat ihnen nie etwas getan, keiner von uns. Wir sind ja keine Barbaren. Die Kriegsbräute, die unsere Betten mit uns teilen, tun das freiwillig.« Patroklos machte eine Pause, um Jacky ein breites Grinsen zuzuwerfen.
    »Iss auf, dann sehe ich noch mal nach deinen Nähten«, sagte Jacky in sachlichem Ton, aber Kat entging nicht, wie sie mit ihrem nackten Fuß über Patroklos’ Oberschenkel strich.
    »Wirst du in meinem Zelt nach ihnen sehen? Wenn wir allein sind?« Patroklos’ Augen funkelten verschmitzt, und für einen Moment erinnerte er Kat tatsächlich an Spike aus Buffy – auch wenn sie das Jacky gegenüber nie zugeben würde.
    »O ja«, hauchte Jacky in einer verdammt guten Imitation von Marilyn Monroes rauchiger Stimme. »Manche Untersuchungen lassen sich viel besser unter vier Augen durchführen.«
    Kurz darauf nahm Patroklos einen der Weinkrüge und zwei Kelche und folgte Jacky, die Kat »Gute Nacht« zurief und mit einem Augenzwinkern in seinem Zelt verschwand.
    »Dann hatten die Frauen also schon immer Angst vor dir?«, nahm Kat das Thema wieder auf, als sie mit Achilles allein war.
    Er antwortete ihr, aber sie merkte sofort, wie unangenehm ihm die Frage war. »Die Frauen haben Angst vor mir, seit der Berserker das erste Mal von mir Besitz ergriffen hat, als ich mit einem Mädchen, meiner damaligen Verlobten, zusammen war.« Seine Stimme klang ausdruckslos, fast gleichgültig, aber Kat bemerkte, wie er sich anspannte und schließlich wieder genauso kerzengerade dasaß wie zuvor. »Ich war neunzehn Jahre alt, sie sechzehn. Sie gehörte zum Königshaus von Ithaka und war eine entfernte Cousine von Odysseus. Mit der Hochzeit wollten wir unsere Familien miteinander verbinden. Ich kannte meine Verlobte schon seit Kindestagen. In der Nacht vor unserer Hochzeit haben wir uns davongeschlichen, um allein zu sein. Sie wollte mich, ich wollte sie. Ich hatte keine Ahnung, dass der Berserker mich in so einem Moment überwältigen könnte.« Seine Stimme wurde lauter, wütender. »Ich war nicht auf dem Schlachtfeld. Es hätte keinen Grund geben dürfen …« Er verstummte und schüttelte den Kopf, als versuchte er, die Erinnerungen zu vertreiben.
    »Was ist passiert?«, fragte Kat leise.
    »Ich habe sie umgebracht – sie zu Tode vergewaltigt. Als ich wieder zu mir gekommen bin, lag ich auf ihrem blutigen, leblosen Körper. Seit jener Nacht habe ich nie wieder mit einer Frau geschlafen.«
    Achilles erhob sich abrupt und verschwand, ohne ein weiteres Wort oder auch nur einen Blick zurück, in seinem Zelt.
    »Ach verdammt. Wo sind die Beruhigungstabletten und die gute alte Zwangsjacke, wenn man sie braucht?«, versuchte Kat vor sich selbst die bedrückte Stimmung aufzuheitern, die Achilles hinterlassen hatte. Aber natürlich hatte sie damit keinen Erfolg. Was er ihr erzählt hatte, war entsetzlich. Er hatte das Mädchen, das er liebte und heiraten sollte,

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