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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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steht.«
    O’Marn pfiff durch die Zähne. Herzog Krude lächelte grimmig. »Eine gefährliche Wohnstätte«, sagte er. »Ebenso gut hätten sie die Burg auf einem Vulkan errichten können.«
    »O nein, Herr«, sagte der Legendenerzähler. »Es ist ungefährlich, dort zu leben, denn seit jener Zeit hat der Drache sich nie wieder gerührt. Viele sagen, er ist tot. Andere behaupten, dass er nur schläft, bis ein starker Zauberer ihn wieder zu unheiligem Leben erweckt.«
    »Es ist gut«, sagte Moushart schroff. »Du kannst wieder gehen.« Mit einem herablassenden Wink verabschiedete er den Legendenerzähler. Der kleine Alte regte sich über diesen unhöflichen Hinauswurf nicht einmal sonderlich auf. Offenbar hatte er es eilig, aus der Nähe der Dämonisierten zu kommen.
    »Eine schöne Geschichte hat er uns da erzählt«, sagte Oburus. »Wir danken dir für die nette Unterhaltung. Jetzt aber sollten wir wieder zur Sache kommen, Cran.«
    »Wir sind dabei, Caer«, entgegnete der Räuberhauptmann. »Ich sagte schon, dass ich einen Beweis der Macht eures Dämons verlange.«
    »Drudins Dämon«, korrigierte Oburus. »Und wir sind Drudins Diener.«
    »Nun, das ist mir gleich«, sagte der Cran. »Wenn dieser Cherzoon so mächtig ist, wie ihr behauptet, so soll er Ghorogh wecken.«
    *
    »So etwa«, brummte O’Marn, »habe ich mir das gedacht.« Er sah den Schwarzhäutigen und den Herzog an. »Was haltet ihr von der Sache?«
    »Es ist nicht gerade einer der sieben schlechtesten Einfälle«, entgegnete Oburus. »Wenn Ghorogh wirklich so furchtbar war, wie der Alte ihn schilderte, gefällt mir der Bursche. Er könnte uns gute Dienste leisten.«
    »Es gibt noch einen weiteren Grund, der dafür spricht«, warf Krude ein. »Dieser Grund ist der Sohn des Kometen. Wenn Ghorogh Yarman-Rash sturmreif schlägt, dann…«
    »Dann brauchen wir Mythor nur aufzusammeln«, grinste Oburus. »Das ist gut. Also werden wir Cherzoon den Drachen wecken lassen.«
    »Übernehmt euch nicht«, spöttelte Moushart. »Ich glaube nicht, dass Cherzoon es schafft. Nicht einmal Dryazituum…«
    »Hör auf mit deinem Dryazituum!« knurrte Oburus. »Wobei mir einfällt, dass hier eigentlich auch noch etwas zu erledigen ist.«
    Er ging auf Moushart zu und blieb dicht vor ihm stehen. Der Cran sah direkt in das gläserne Gesicht des Schwarzhäutigen. Eine dumpfe Furcht stieg in ihm auf. »Komm mir nicht zu nahe«, murmelte er. Seine Hand tastete unwillkürlich nach seinem Dolch.
    Doch seiner Drohung fehlte die Macht. Die Macht besaß Oburus, und als der Schwarzhäutige die Arme hob, ahnte Moushart, dass im nächsten Moment etwas Furchtbares geschehen musste. Das Gesicht…
    Da packte Oburus zu. Wie Stahlspangen umschlossen seine Hände Mousharts Oberarme, der im letzten Moment ausweichen wollte. Doch es gelang ihm nicht mehr. Der Todesreiter war schneller gewesen. Er riss den Cran noch näher heran, bis er in seine Augen starrte.
    »Nein…«, flüsterte Moushart entsetzt. »Nicht…«
    Fast im gleichen Augenblick flammte ein schwarzer Blitz aus den Augen des Todesreiters und schlug in Mousharts Gesicht ein. Der Cran schrie gellend auf. Oburus stieß ihn von sich. Der Cran taumelte bis an die Wand zurück. Langsam glitten seine Hände empor, tasteten über sein Gesicht und fühlten…
    Die drei Todesreiter wandten sich um und verließen das Haus des Cran, der ihnen aus seinem verglasten Gesicht starr nachsah.
    *
    Es war etwa der gleiche Augenblick, in dem aus einem der Häuser in Yarman-Rash ein gellender Schrei erklang. Ein paar Schurketen, die sich auf den Straßen und Wegen bewegten, wandten die Köpfe, und einer flüsterte: »Der Fremde!« Damit war der Ursprung des Lautes geklärt.
    Nur wenige Bewohner von Yarman-Rash wussten, was es mit diesem Fremden auf sich hatte. Viele hatten ihn auf der Trage gesehen, vielen waren die eigenartigen Tiere aufgefallen, die ihm gehörten. Aber kaum jemand wusste, wer er war oder warum er wie ein Kranker transportiert worden war.
    Oben in der Etage, die man Mythor und seiner liebevollen Pflegerin zugewiesen hatte, beugte sich Mistra über den Sohn des Kometen und versuchte ihn auf sein Lager zurück zu drücken. Weit aufgerissen waren die Augen des jungen Kriegers, der den Schrei ausgestoßen und sich aufgerichtet hatte, als habe er etwas Entsetzliches gesehen.
    Endlich gelang es der jungen Frau. Mythors Körper erschlaffte, sank wieder zurück. Augenblicklich verfiel er erneut in Apathie. Er sah ausgezehrt aus, am Ende

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