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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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seiner Kräfte. Das Schwarze, das in ihm fraß, höhlte ihn aus. Der Kampf seines Geistes gegen den Schatten verbrauchte alle vorhandenen Kräfte.
    Niedergeschlagen sah Mistra ihn an. Es schien keine Möglichkeit zur Besserung zu geben; das Unheimliche hatte Mythor fest im Griff. Es mochte sein, dass er bald starb, wenn seine Abwehr gegen den Schatten zu lange dauerte. Es mochte auch sein, dass der Schatten aus dem Kometenstein Gewalt über ihn bekam und ihn zu einem Ungeheuer in menschlicher Gestalt werden ließ.
    Vor beiden Möglichkeiten fürchtete sich die junge Frau. Mistra war Mythor auf gewisse Weise zugetan, es war nicht direkt Liebe, sondern… Nun, sie war sich über ihre Gefühle nicht ganz im klaren. Fest stand, dass sie nicht wollte, dass Mythor etwas geschah. Und bekümmert musste sie feststellen, dass sich sein Zustand immer weiter verschlechterte.
    Es musste doch eine Möglichkeit geben, ihm zu helfen!
    Ihre Hand strich sanft über seine heiße Stirn. Wenn es ein Fieber war, das Mythor schüttelte, so war es eines, das ihr unbekannt war. Der Schatten in ihm raste. Seine Wangen waren eingefallen, die Augen lagen tief in den Höhlen, die von dunklen Ringen umgeben waren. Die Knöchel seiner Finger traten scharf hervor.
    Mistra entsann sich der Andeutung Dreifingerauges, dass es tatsächlich eine Möglichkeit gebe. Doch sie würde ihren Tod mit sich bringen können.
    Und wennschon! Der Entschluss, den Weisen Großen zu fragen, festigte sich.
    Und Mythor begann wieder zu toben. Aber das war nicht das einzige, was zu dieser Zeit in Yarman-Rash geschah.
    *
    »Mäh-ä-häh!« schrie das Grom. Staine, der von seinem Reittier abgestiegen war, griff nach einem der geringelten Hörner des Tiers und schob es sanft, aber bestimmt zur Seite. »Aus dem Weg, dummes Vieh«, brummte er und schritt weiter voran auf das größte Steinhaus der Siedlung zu.
    Zwei weitere Schurketen begleiteten ihn. Als Staine das Haupthaus erreicht hatte, blieb er stehen und drückte die Zügel seines Reittiers einem seiner Gefährten in die Hand. Selbst im Zentrum der Siedlung liefen noch Gromme herum; es war eigentlich an der Zeit, dass sie nach Yarman-Rash gebracht wurden. Aber hier hatte der Winter noch nicht mit voller Härte zugeschlagen.
    »Heda, Häuptling!« schrie Staine. »Komm heraus aus deinem Haus und höre meine Worte!«
    Kurz sah er zur Sonne; sie stand schon tief. Die Nacht kam rasch in dieser Jahreszeit, und sie würde finster werden; es war Neumond. Die drei Schurketen waren geritten und geritten, um den Auftrag ihres Cran zu erfüllen, doch ihr Volk siedelte weit verstreut. Noch eine Handbreite trennte die Sonne vom Versinken am westlichen Horizont.
    Ein hochgewachsener Mann trat aus dem Steinhaus. Staine schätzte ihn auf fünfzig Sommer, und sein Haar war schlohweiß. »Seid uns willkommen, Männer«, sagte der Alte. »Wer seid ihr, und was ist euer Begehr?«
    »Cran Achad schickt uns als Boten seines Willens«, sagte Staine und stellte sich und seine beiden Gefährten vor. Achad war auf Nummer Sicher gegangen; die Wahrscheinlichkeit, dass bei drei Boten einer das Ziel erreichte, war ziemlich hoch.
    Achad nahm die Warnung Dreifingerauges ernst. Wenn dieser behauptete, dass von den Berkern eine größere Gefahr als normalerweise üblich drohe, so stimmte es. Doch Staine und seine Gefährten waren keinem Berker begegnet.
    »Was befiehlt der Cran?« fragte der Alte.
    »Es ist sein Wille, dass alle kampffähigen Männer die Siedlung verlassen und wohlbewaffnet zur Yarman-Rash eilen. Gefahr droht.«
    Der Alte furchte die Stirn. »Das ist böse«, erkannte er.
    »Flüchtlinge kommen in Scharen aus Tainnia, und sie erzählen von dämonischen Kräften und furchtbaren Heeren, die das Land überfallen. Und jetzt droht auch uns Gefahr?«
    »Ich weiß nichts als das, was der Cran mir auftrug«, entgegnete Staine. »Ich weiß nicht, welche Gefahr es ist, die die Schurketen bedroht.«
    »Die Schurketen«, sann der Alte. »Nicht das südliche Salamos?«
    Staine zuckte mit den Schultern. »Ich kenne nur die Worte des Cran, und ich teilte dir seinen Willen mit.«
    »So kehre mit deinen Gefährten ein. So groß wird die Gefahr nicht sein, dass ihr nicht ein kräftigendes Mahl zu euch nehmen dürft. Morgen werden wir dann aufbrechen, um dem Cran unsere Kraft und unsere Waffen zur Verfügung zu stellen.«
    »So sei es«, sagte Staine zufrieden. »Dankend nehmen wir deine Gastfreundschaft an.«
    Der Bote hätte wohl mehr auf Eile

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