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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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Entscheidung bekanntzugeben.«
    Die Unterführer wurden etwas bleicher. Scheue Blicke trafen den Berker, der es gewagt hatte, am Entschluss des Cran zu zweifeln. Dieser Mann würde es fortan nicht leicht haben; der Zorn des Cran würde ihn ständig treffen. Sosehr Moushart ausgiebige und delikate Mahlzeiten schätzte, sowenig vergaß er, wenn jemand ihm öffentlich widersprach. Sein Versprechen, den Unterführer nicht zu bestrafen, war ein schlechter Witz.
    »Vielleicht wissen einige von euch«, begann Moushart, »dass drei Männer aus einem fernen Land zu uns gekommen sind. Männer des Herzogtums Caer von der tainnianischen Insel. Sie haben uns ihre Hilfe zugesagt.«
    »Drei Männer…?« flüsterte jemand im Hintergrund. »Was vermögen sie schon auszurichten?«
    »Das will ich dir gleich sagen!« donnerte Moushart. »Sie werden unsere Krieger in den Kampf führen. Und sie beherrschen die Magie so gut wie ich selbst!«
    Das war nun gewaltig untertrieben, aber warum sollte der Cran vor seinen Männern eingestehen, dass es jemanden gab, der besser war als er selbst? Er würde schlagartig einen Teil seiner Autorität einbüßen.
    »Sie bereiten bereits alles für die Eroberung vor«, fuhr Moushart fort. »Wenn unsere Männer die Burg angreifen, wird sie sturmreif sein, und sie wird uns ohne große Anstrengung in den Schoß fallen.«
    »Mir gefällt es nicht, dass es ausgerechnet Caer sind«, murmelte der ewige Zweifler. »Man hört so allerlei böse Dinge über die Machtsucht und Eroberungslust dieser Leute. Wer sagt uns, dass sie nicht dabei sind, die Salamiter gegeneinander auszuspielen, damit ihnen das Land später umso leichter in die Hände fällt?«
    »Narr«, knurrte Moushart. »Davor werden uns schon die Heymals schützen. Denn die sind selbst an der Schutzherrschaft über uns interessiert.«
    Er legte eine kleine Kunstpause ein. Die anderen wussten Bescheid, dass dies die Gelegenheit war, Informationsfragen bezüglich des weiteren Vorgehens zu stellen; Kritik war grundsätzlich nicht erwünscht.
    »Also nichts«, brummte Moushart schließlich zufrieden. »Nun, so seht zu, dass eure Krieger an diesem Abend nicht allzu viel des süßen Weines trinken. Denn noch bevor der Morgen graut, werden wir ausrücken, um Yarman-Rash zu überfallen. Bis dahin werden die drei Magier wohl genügend Vorarbeit geleistet haben.«
    Welcher Art diese Vorarbeit war, verschwieg er. Denn es gab genügend Männer, die den Drachen fürchteten, auch wenn er seit langer Zeit unter den Steinen des Tafelbergs schlief und zwischen Shallad Meroccas Herrschaft und der des jetzigen Shallad, Hadamur, noch ein paar andere Regierungsperioden lagen. Die Erzählungen hatten durch die lange Zeit nichts von ihrer Farbigkeit verloren.
    »Seht also zu, dass ihr die tapferen Krieger bereithaltet!« befahl Moushart. »Das wäre vorläufig alles. Ihr könnt gehen.«
    Als er wieder allein im Raum war, atmete er erleichtert auf. Es wäre sicher nicht gut gewesen, wenn jemand sein gläsernes Gesicht gesehen hätte. Wenn sie die Burg erstürmten, war es noch früh genug.
    Cran Moushart rieb sich die Hände. Er war zufrieden. Die Würfel waren gefallen.
    *
    Cran Achad trat verärgert aus der Tür seiner Behausung. Die Dämmerung begann allmählich einzusetzen; sie kam rasch in dieser Jahreszeit. Abermals erzitterte der Boden, irgendwo fiel ein Ziegel aus einer Wand und erschlug um ein Haar ein Grom.
    Ein dumpfes Grollen kam aus der Tiefe. Heftig stampfte der Cran mit dem Fuß auf den Boden. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er musste an die alten Erzählungen denken, die von Ghorogh, dem Drachen, berichteten. Aber der konnte doch nur durch Magie…?
    Achad spürte jemanden hinter sich. Er sah sich um und erkannte Dreifingerauge. Der Weise Große pfiff etwas, das Achad nicht verstand. Darauf begann Dreifingerauge zu gestikulieren.
    »Du meinst also auch, dass es Ghorogh ist, der sich dort unten reckt und streckt«, murmelte Achad betroffen. Er sah den Weisen Großen an. »Wir sollten diese Weisheit vorläufig für uns behalten. Die Furcht vor einem Erdbeben wird niemals so groß sein wie die vor dem Drachen.«
    Dreifingerauge nickte. Er kehrte wieder in das Haus zurück. Der Cran folgte ihm. Er überlegte, ob es sinnvoll sei, etwas zu tun. Aber die Schurketen würden wissen, was sie zu tun hatten, wenn die Wände wackelten. Er beschloss, noch ein wenig zu warten. Vielleicht war es wirklich nur ein Erdbeben, das schnell vorüberging.
    Er klammerte sich

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