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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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unter den Lichtsplitterinseln.
    Es schien ein grünes Dämmerlicht von allen Seiten zugleich zu kommen, ein fahler Schein, der keine genauen Umrisse erkennen ließ, der Pflanzen und Steine und Wurzeln zu einem seltsamen, gespenstischen Bildwerk verwob, ein Licht, das aus diesen Bestandteilen Gesichter erscheinen ließ, Bildnisse formte, Szenen, die wie aus dunkler Vorzeit ahnungsvoll dämmerten. Mythor bewegte sich langsam in diesem Licht. Es gab keinen genauen Weg zu erkennen, unten und oben zerfloss in dem Dämmerschein.
    Verwirrend wuchsen die Pflanzen zügellos durcheinander, in der Mehrzahl sogar, wie Mythor verwundert feststellte, von oben nach unten! Die Wurzeln ragten nach oben, die Blüte steckte nicht selten tief in einer Felsspalte verborgen.
    Befremdliche Pflanzen gab es zu sehen, knorrige Gewächse, deren Stämme seltsam verdreht waren, gierig geöffnete Blattkelche, von denen beängstigender Lockduft aufstieg, eine gefährliche Verheißung, der Mythor aber widerstehen konnte. Schlingen hingen von der Decke herab, schaukelten leise warnend, auch dies vielleicht eine Falle, die Gefahr vortäuschte, wo keine war, und dort einlullte, wo der Tod sein Quartier aufgeschlagen hatte.
    Der Boden war weich unter Mythors Füßen, federte unter jedem Tritt. Wasser tropfte, und es schien, als komme dieser Klang von überall zugleich, stets in der gleichen Stärke. Aber nirgendwo fand Mythor tatsächlich tropfendes Wasser, wohin er sich auch wandte.
    Gefährlich war dieser Dschungel unter der Erde, das war nach wenigen Schritten bereits deutlich geworden. Mythor hatte ein Skelett gesehen, Menschenknochen, von Ranken eingesponnen und zusammengehalten. Wer mochte der Unglückliche gewesen sein, der sich bis hierher vorgewagt hatte und dann in den Fängen einer solchen Pflanze sein Leben beschließen musste? Es war ein Mann gewesen, noch jung, und er hatte keine Waffe getragen.
    Mythor suchte auf dem Boden nach Fährten, aber er fand nicht die geringste Spur von seinen Begleitern. Cepran und der andere Coromane waren verschollen, wie aufgesogen von der unterirdischen Dschungelwelt. Kein Lebenszeichen war zu finden, und im stillen ging er bereits davon aus, dass er die beiden, wenn überhaupt, nicht lebend wiedersehen würde.
    Kalte Schwüle lastete auf Mythor. Schweiß stand ihm auf der Stirn, zugleich fröstelte er.
    Dies war kein Ort, an dem man sich hätte wohl fühlen können. Mehr und mehr erkannte er, dass die Lichtsplitterinseln, zumindest deren Unterwelt, im Würgegriff der Schwarzen Magie röchelten. Nichts hier war so, wie es sich nach den Regeln der Natur gehört hätte.
    Außer dem steten, unerbittlichen, nervenzermürbenden Tropfen des Wassers war kein Laut zu hören, nicht einmal die eigenen Atemzüge. Es war, als würde die kalte Schwüle jeden anderen Laut in sich aufsaugen und ersticken.
    Wieder kam Mythor an Gebeinen vorbei. Ein älterer Mann war es gewesen, dessen Gebeine auf einer Lichtung lagen, umgeben von kleinen, sternförmigen Blüten in vertrauenerweckendem Weiß. Mythor ging nicht hinüber, sich die Knochen näher anzusehen. Er witterte Unheil und blieb im Dickicht.
    Längst hatte er die Orientierung verloren. Er richtete sich ausschließlich nach dem, was ihm der Helm der Gerechten einflüsterte. Irgendwo in dieser Landschaft musste der Koloss von Tillorn zu finden sein. Vielleicht war auch er in jenes Reich abgesunken, dessen gespenstisch stille Schwüle Mythor durchquerte.
    Auch von den Leuten des Schrecklichen fehlte jede Spur. Kannten sie sich hier unten aus? War es überhaupt denkbar, dass ein Mensch sich in dieser Heimstatt des Düsteren zu Hause fühlen konnte? Es erschien Mythor mehr als unglaublich, aber er wusste auch, dass im Bereich des Bösen normales Denken wenig galt.
    Nach mehr als einer Stunde, in der er keinem lebenden Wesen begegnet war, hörte Mythor das erste Geräusch. Er verharrte.
    Es hatte nach Schwerterklirren geklungen. Cepran?
    Mythor wollte kein Risiko eingehen. Er ahnte, dass in dieser Welt des Bösen der kleinste Fehler der letzte sein konnte. Es konnte auch eine Falle sein.
    Da war wieder der Laut, diesmal deutlicher. Mythor schlich vorwärts, auf die Quelle des Geräuschs zu. Dann erklang eine menschliche Stimme.
    »Und ich sage dir, dass er ein Schuft gewesen ist, ein Schlitzohr, ein ausgemachter Halunke!«
    »Möglich«, lautete die knappe Antwort.
    »Ich habe dem Kerl gleich nicht getraut, als er an Bord gekommen ist. So einem kann man einfach nicht trauen,

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