Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten
mit, obwohl der Mann vor Angst nur noch schrie und keinerlei Hilfe darstellte. Cepran hatte Mühe, seine Angst niederzukämpfen, aber er folgte Mythor beharrlich.
Neben Mythor zischte ein Pfeil ins Wasser und versank.
Es wurde immer brenzliger für die drei. Wenn noch ein paar Augenblicke vergingen, hatten sich die Cirymer eingeschossen, wenn nicht schon vorher die Brücke einstürzte.
»Schneller!« schrie Cepran. »Lauf!« Er selbst hatte alle Mühe, Mythor zu folgen. Immer steiler wurde die Brücke, und es wurde immer schwieriger, auf den schlüpfrigen Brettern nicht auszurutschen.
Durch die ganze Brücke gingen die Schläge, mit denen die Cirymer an den Tragseilen herumhackten. Noch ein paar Augenblicke, dann war die Brücke verloren und mit ihr alle, die darauf standen.
Dann, nach ein paar endlos langen Augenblicken, war Mythor am Ende der Brücke angelangt. Ein Griff nach dem Holz der Konstruktion, ein kräftiger Armzug, und er war in Sicherheit. Er warf das Schwert zu Boden, drehte sich um und griff nach dem Coromanen. Mit großer Kraft zog er den Mann an sich heran, bis auch er in Sicherheit war.
»Jetzt du, Cepran!« rief Mythor.
Der Unterführer der Coromanen machte, so schnell er konnte. Hinter ihm konnte Mythor die Cirymer sehen. Schon klafften breite Risse in den Balken der Brückenbefestigung.
»Schneller!« rief Mythor. Ceprans Gesicht war von Angst und Anstrengung gezeichnet, er gab sein Äußerstes.
»Spring!« gellte Mythors Ruf.
Mit letzter Kraft schnellte sich der Coromane ab, und er bekam Mythors ausgestreckte Hand zu fassen, während unter ihm die Brücke einstürzte, der Boden verschwand und weggewirbelt wurde. Im Bruchteil eines Herzschlags war die Brücke verschwunden, fortgerissen von der Strömung.
Cepran baumelte an Mythors Arm, die Beine hingen ins Wasser. Wenn jetzt eine der Meerbestien Zugriff, bekam sie zwei Opfer auf einmal.
Ein Pfeil flog heran, dann eine ganze Wolke von Pfeilen. Kaschkas war, wie sein Geschrei verriet, außer sich vor Wut, dass ihm die Opfer entkommen waren.
Keiner der Pfeile traf, aber ein paar schlugen im Holz der Brückenbefestigung ein. Sie zeigten Mythor, dass die Gefahr noch nicht vorüber war.
»Zieh mich hoch!« schrie Cepran. Mythor wuchtete ihn hinauf. Wieder kamen Pfeile herangesaust, einer streifte Cepran am Arm. Ein paar Augenblicke später waren die drei Männer dann in trügerischer Sicherheit.
*
Es waren sieben, und sie waren bewaffnet. Sie standen plötzlich da, wie aus dem Boden geschossen.
»Leute des Schrecklichen«, stieß Cepran hervor.
»Sieben gegen drei«, murmelte Mythor. »Keine schlechte Aussicht.«
Cepran war noch immer benommen von den Ereignissen der letzten Stunde. Der dritte Coromane sagte gar nichts mehr – er fiel vermutlich auch als Kämpfer aus.
»Ob sie uns angreifen?« rätselte Cepran. Er hielt sein Schwert in der Hand. Es war fast ein Wunder zu nennen, dass er die Waffe nicht verloren hatte.
»He, ihr da drüben!« rief Mythor. »Was wollt ihr?«
Die sieben rührten sich nicht. Es waren Gestalten, die es mit Hassifs Coromanen sehr wohl aufnehmen konnten, wilde Gesellen in heruntergekommener Kleidung, aber vorzüglich bewaffnet. Mythor fragte sich, was die kleine Schar hier suchen mochte.
»Gehen wir ihnen entgegen«, sagte Mythor zu Cepran. »Und du kommst auch mit!«
Der Coromane zu Mythors Füßen schüttelte nur den Kopf. Mythor griff nach seiner Schulter und zog ihn in die Höhe. Wenn er den Mann hier einfach liegenließ, würde er getötet werden, das stand fest.
»Wir müssen höher hinauf«, sagte Cepran.
Die Insel war schätzungsweise fünfzig Mannslängen lang. Wie breit sie war, ließ sich nicht feststellen. Ein Grat zog sich der Länge nach über die Insel und versperrte den Blick. Auf diesem Grat würden Mythor und seine Begleiter gehen müssen. Die Flut peitschte nämlich immer wieder das Wasser hoch hinauf auf das Land. Es spülte um Mythors Füße, sobald er die Balkenkonstruktion verließ, die die Brücke gehalten hatte. Nur der Grat schien dauerhaft trocken zu liegen.
Mythor hoffte, den Koloss vom Grat aus sehen zu können. Dann endlich hätte er gewusst, wo sein Ziel zu finden war.
Er stieg zu dem dicht mit hüfthohem Gestrüpp bewachsenen Grat hinauf. Cepran folgte und zerrte seinen Gefährten hinter sich her. Der Coromane war unfähig, eine Waffe zu halten. Wenn er sich nicht bald von dem Schock erholte, würde sein Leben vermutlich nicht mehr sehr lange währen.
Die sieben
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