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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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unangenehme Erinnerung stieg in ihm auf.
    Hrobon war genau der Mann, der ihm jetzt gerade noch fehlte!
    *
    Während er krampfhaft bemüht war, Kusswind unter Kontrolle zu behalten, sah Hrobon, wie Männer von den Salzseglern sprangen und Hand anlegten. Andere zogen die Segel an den Masten hoch. Dieser schrille Flötenton, der von den Schiffen herüberwehte, machte die Laufvögel verrückt, einige schleuderten ihre Reiter in den Sand und jagten wie toll umher. Gegen ihre Kapriolen blieb Kusswind, Hrobons Orhako, noch erstaunlich ruhig. Es trug diesen Namen ob seiner erstaunlichen Schnelligkeit und der Kraft, mit der es Schnabelhiebe gegen Feinde austeilte.
    Die Unterwelt sollte diese Piraten verschlingen! Auf unruhigen Orhaken gab es keine Möglichkeit, einen gezielten Pfeilschuss anzubringen und den oder die Flötenspieler abzuschießen. Und ein Mann zu Fuß lief in diesem Chaos Gefahr, innerhalb weniger Augenblicke niedergetrampelt und zerstampft zu werden. Immerhin rasten fast vierzig große Laufvögel wie irr hin und her und waren nicht dazu zu bewegen, näher an die verdammten Piratenschiffe zu kommen.
    Das erste bewegte sich, geschoben von kräftigen Armen. Es glitt auf seinen Kufen auf den Salzspiegel hinaus, berührte das seltsame trockene Material. Und auch die Segel füllten sich langsam.
    Hrobon stieß eine Verwünschung aus. Er riss zwei schmale Streifen von seinem Umhang, während er Mühe hatte, im Sattel zu bleiben. Je länger das Flötenspiel andauerte, um so unruhiger wurde Kusswind. Endlich war es Hrobon gelungen, die Streifen zusammenzurollen. Er beugte sich vor und stopfte sie in die Ohrlöcher seines Tieres. Fast augenblicklich wurde Kusswind ruhiger.
    »Stopft ihnen die Ohren zu!« schrie Hrobon. »Versucht es, im Namen des Shallad! Oder diese verfluchten Piraten entwischen uns doch noch!«
    Das erste der Piratenschiffe erhielt jetzt Wind. Die Männer, die es angeschoben hatten, klammerten sich an kurzen Vorsprüngen an der Bordwand fest und klommen empor. Es wäre ein leichtes gewesen, sie in diesem Moment mit Pfeilen vom Rumpf zu pflücken, doch noch immer erklangen die unheilvollen Flötentöne.
    Hrobon trieb sein Orhako an. Ein anderer Krieger war mit seinem Diatro Hrobons Beispiel gefolgt. Das große Tier, sehr schnell, aber nicht in der Lage, mehr als einen Mann zu tragen, fegte hinter Kusswind her.
    Der zweite Salzsegler nahm langsam Fahrt auf, und auch seine Segel begannen sich allmählich zu füllen.
    »Sie entkommen uns!« schrie Hrobon wütend. »Verdammt, sie schaffen es!«
    Die Männer auf dem dritten und größten Salzsegler waren von dem Nahen zweier Vogelreiter wenig beeindruckt. Ein paar Pfeile schwirrten um Hrobons und des Diatro-Reiters Kopf. Plötzlich glaubte Hrobon, einen der Männer auf dem Deck des Wüstenseglers zu erkennen. Diese Gestalt, das dunkle Haar, die Kleidung…
    Noch größer, noch wilder wurde seine Wut. Diesen Mann kannte er. »Mythor!« gellte sein wilder Schrei.
    Hrobon zügelte sein Orhako. Nur zu gut erinnerte er sich an Mythor, diesen unverschämten Nordländer oder wo auch immer er herkommen mochte. Der erste Eindruck war gut gewesen, bis dieser Mythor sich plötzlich anmaßte, sich den Sohn des Kometen zu nennen. In Hrobons Augen grenzte das an Gotteslästerung. Nur der Shallad war der Erbe des Lichtboten, der Sohn des Kometen, und niemand sonst. Es war immer so gewesen und würde immer so bleiben, und jeder, der etwas anderes behauptete, war ein Ketzer und gehörte gezüchtigt. Hrobon würde es Mythor nie vergessen, dass dieser seine Freundschaft ausgenützt und ihn so schmählich betrogen hatte.
    Sohn des Kometen, ha!
    Hrobon nahm den Langbogen von der Schulter, griff in den Köcher und legte einen Pfeil ein. Er wollte Mythors Tod. Der Lästerer musste sterben! Hrobon hatte es ihm versprochen, ihn zu töten, und ein Mann aus den Heymalländern pflegte seine Versprechungen zu halten. Er zog die Sehne bis hinter das Ohr aus. Dann zielte er sorgfältig und schoss. Der Pfeil jagte davon, direkt auf Mythor zu.
    *
    Der wütende Aufschrei bestätigte Mythors Vermutung. Das war Hrobon, der Shallad-Anhänger, für den es keine andere Wahrheit gab als die, die man ihm von Kindesbeinen an eingetrichtert hatte.
    Hrobon stoppte sein Orhako, mit dem Mythor schon unangenehme Bekanntschaft gemacht hatte, und nahm den Bogen. Ruhig sah Mythor dem Schuss entgegen.
    Der Wüstensegler nahm Fahrt auf. Die Männer, die ihn angeschoben hatten, kletterten an der niedrigen

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