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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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Bordwand empor und schwangen sich auf die Decksplanken. Mythor sah den Pfeil heranrasen und nahm den Oberkörper ein wenig zur Seite. Zwei Handbreit neben ihm zischte das Geschoß vorbei und schmetterte mit dumpfem Knall in die Tür eines Aufbaus.
    Dann wurde der Salzsegler schneller. Die Vogelreiter des Shallad hatten keine Chance mehr, ihn einzuholen. In diesem Moment sah Mythor, wie zwei Piraten blitzschnell zupackten. Sadagar schrie auf. Mythor wollte zum Achterkastell stürmen, aber eine eisenharte Faust stoppte ihn und hielt ihn zurück. Mythor sah, wie der Steinmann von den beiden Piraten über Bord geworfen wurde, sich wie eine Katze zusammenkugelte und auf der graubraunen Salzfläche aufschlug.
    *
    Wütend erkannte Hrobon, dass er Mythor verfehlt hatte. Aber nur knapp war der Frevler dem Pfeil entgangen. Finster starrte der Heymal hinter den drei Salzseglern her. Für Augenblicke zögerte er. Der Wind stand für die Piraten günstig, und sie würden sehr schnell auf hohe Geschwindigkeiten kommen. Eine Verfolgung würde wahrscheinlich nichts mehr einbringen.
    Dennoch gab Hrobon den Befehl. Zwei widersprüchliche Gedanken fraßen in ihm. Einerseits hätte er sich bis zu seinem Lebensende Vorwürfe gemacht, nicht auf den Frevler geschossen zu haben, obwohl sich eine hervorragende Gelegenheit bot, zum anderen aber hatte er durch sein Anhalten wertvolle Zeit verloren. Denn auch die anderen, die jetzt herankamen, weil der verhängnisvolle Flötenton verstummt war, hatten wie er gehalten.
    Plötzlich sah er, wie ein Mann über Bord geworfen wurde.
    »Vorwärts!« schrie er. »Den Burschen schnappen wir uns! Er wird uns einige Dinge verraten können!« Die Vogelreiter jagten vorwärts, auf die Stelle zu, wo der Unbekannte, der ein in Ungnade gefallener Pirat sein mochte, sich langsam aufraffte.
    »Was soll das?« schrie Mythor und fuhr herum. Er sah direkt in das höhnisch lachende Gesicht Jassams, der ihn festgehalten hatte. Mythor beherrschte sich nur mühsam. Am liebsten hätte er den Piraten niedergeschlagen, aber sein Verstand sagte ihm, dass eine Gewaltaktion in diesem Moment nichts einbringen würde.
    »Ahnst du es nicht?« fragte Jassam.
    Mythor sah wieder gen Horai. Die ersten Vogelreiter unter Hrobons Führung hatten den Steinmann erreicht und rissen ihn unsanft vom Boden hoch. Es gab keinen Zweifel, dass er ihr Gefangener war.
    »Er wird«, sagte Jassam höhnisch, »ihnen einen bestimmten Ort nennen, an dem der Tauschhandel vorgenommen werden wird: Die Prinzessin gegen Tashan. Ich habe es ihm befohlen. Er ist mein unfreiwilliger Bote.«
    »Schurke«, murmelte Mythor.
    Die Segel des Wüstenschiffs waren voll gebläht, der Wind stand gut und war stark. Mit immer höherer Geschwindigkeit jagten die drei Segler davon.
    »Der Ort«, sagte Jassam grinsend, »ist die Warze des Haghalon.«







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