Mythor - 044 - Piraten der Wüste
Fluch kam Ashorro aus einer der Kabinen hervor. Er schwang sein Schwert. Mythor war diesmal schneller und schlug ihn nieder. Besinnungslos brach Ashorro zusammen. Mythor hatte ihm die Breitseite des Schwertes gegen die Stirn geschlagen. Sadagar war noch vor ihm in der Kabine. Auf einem großen Tisch war eine Karte ausgebreitet. Sie zeigte den Salzspiegel, wie Mythor auf den ersten Blick erkannte. Offenbar hatte Ashorro nach einer günstigen Fluchtrichtung gesucht. Daraus würde nun nichts werden.
»He!« stieß Sadagar plötzlich staunend hervor. Mythors Kopf flog herum, und dann grinste er. An der Kajütenwand hing Sadagars Gurt mit den Messern. Die Götter mochten wissen, warum Jassam oder Ashorro die Waffen mit an Bord genommen hatten, jedenfalls waren sie da, und Sadagar bewaffnete sich sofort wieder. »Jetzt fühle ich mich nicht mehr ganz so nackt«, strahlte er.
Mythor nickte. »Dann komm. Es gibt unter Deck noch zu tun. Mindestens zwei Piraten sind da noch aktiv, und sie haben die Prinzessin.«
Sadagar folgte ihm ins Freie. Er sah sich auf dem Deck um. »Es wäre vielleicht besser, erst einmal die Bewusstlosen zu fesseln.«
Mythor winkte ab. »Später«, sagte er. »Erst die Prinzessin. Ich ahne Böses.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, eilte er auf den Niedergang zu, das Schwert in der Hand. Sadagar folgte ihm. In einer Hand hielt der Steinmann einen Dolch.
Während sie nach unten hasteten, jagte die Tashans Ehre steuerlos auf die Warzenkolonie zu…
*
Für Augenblicke war Hrobon wie gelähmt. An Tashan und daran, dass er ihn niedergeschlagen hatte, hatte er nicht mehr gedacht. Er musste mit Kusswind wieder an die gleiche Stelle zurückgekommen sein, und Tashan hatte sich inzwischen von dem Schlag erholt. Jetzt griff er Hrobon an. Nicht der Mann als solcher entsetzte Hrobon maßlos. Vor einem Kampf Mann gegen Mann hatte er sich nie gescheut. Aber das hier war kein gewöhnlicher Pirat mehr. Tashan war dämonisiert!
Mit einem Blick hatte Tashan das Krummschwert Hrobons entdeckt und es auch schon in der Hand. Da erst löste sich Hrobons Lähmung. Er schrie Kusswind einen raschen Befehl zu, während der Pirat bereits zum Schlag ausholte. Das Orhako kippte zur Seite ab und stürzte auf Kommando zu Boden.
Tashan, der darauf nicht vorbereitet war, flog wie von einem Katapult geschleudert durch die Luft. Hrobon selbst konnte sich mit einem eleganten Sprung abfedern und stand schon auf beiden Beinen, als der Pirat sich abrollte und auf die Knie kam. Dabei hatte er Hrobons Schwert nicht losgelassen.
Hrobons Blick ging in die Runde. Die Gefahr bestand nicht nur darin, von Tashan ebenfalls dämonisiert zu werden, sondern auch darin, von einem der wie irr rasenden Wüstensegler niedergefahren zu werden. Die Schiffe, die noch kreuzten – und es waren etwas mehr als die Hälfte der Flotte, die jetzt nicht mehr an Flucht, sondern nur noch an Kampf und Bergung eigener Leute dachte –, waren in ständiger Bewegung und längst nicht so wendig wie die Laufvögel der Shallad-Krieger.
Hrobon maß seinen Gegner. Tashan war stark und muskelbepackt, und er war schnell. Dazu besaß er das Schwert. Hrobons Hand zuckte zum Dolch. Aber damit war gegen das Krummschwert nicht viel anzufangen. Aber Hrobon besaß eine bessere Waffe. Kusswind, sein Orhako, das sich jetzt wieder aufgerichtet hatte und unruhig tänzelte. Der Schnabel des großen Tieres war eine gefährliche Waffe.
Daran schien Tashan nicht zu denken. Er kam jetzt leicht vorgebeugt heran und begann Hrobon zu verhöhnen. Doch der Heymal blieb ruhig. Er verließ sich darauf, dass Kusswind hinter ihm stand. Dann schleuderte er blitzschnell den Dolch.
Fast noch schneller war Tashans Reaktion; nicht umsonst hatte er sich bis zum Anführer der Piraten hinaufgearbeitet. Das Krummschwert fuhr durch die Luft, traf das Messer im Flug und schleuderte es zur Seite. Im nächsten Moment brüllte Tashan triumphierend auf und rannte auf Hrobon zu.
Als er knapp vor dem Heymal war, holte er mit aller Kraft zum Rundschlag aus, um Hrobon den Kopf vor die Füße zu legen. Hrobon ließ sich nach hinten fallen und schrie einen Befehl. Er lag jetzt genau zwischen den kräftigen Beinen seines Vogels. Tashan hatte damit nicht gerechnet, sondern eher damit, dass Hrobon sich in eine ungefährlichere Richtung würde fallen lassen. Der Schlag ging ins Leere. Und Hrobon wusste genau, was er tat. Ihn würde der Vogel unter keinen Umständen jemals verletzen.
Aber den Gegner! Mit
Weitere Kostenlose Bücher