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Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Titel: Mythor - 044 - Piraten der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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zurückstürzte.
    Die Piraten flohen!
    Die Tashans Ehre rauschte heran. Um den Wind zum Anfahren voll auszunutzen, konnte sie nicht in Gegenrichtung entkommen, sie hätte gegen den Wind kreuzen müssen und wäre zu langsam in Fahrt gekommen. Der Kufensegler rauschte also nahe an der Reitergruppe seitwärts vorbei.
    Sadagar sah seine Chance. Er hatte Mythor erkannt -Mythor, der ein Schwert in der Faust hielt und kämpfte! In diesem Moment setzte der Steinmann alles auf eine Karte. Er sprang elastisch wie ein Junger aus dem Tragekorb des Diromos und rannte los. Die Vögel wurden unruhig, ein paar Männer zogen Pfeile aus den Köchern. Hrobon sah sich wie gehetzt um, auch er erkannte jetzt Mythor auf dem Deck des Piratenschiffs. Auch er griff nach dem Bogen, wenngleich er jetzt sehen musste, dass Mythor kein Pirat war, sondern gegen eine Übermacht kämpfte.
    Sadagar hetzte auf das Schiff zu. Zusehends wurde er kurzatmiger, stolperte mehrmals und konnte sich gerade noch rechtzeitig fangen. Nur ein Gedanke beseelte ihn: Er musste an Bord kommen, musste zu Mythor!
    Da bohrten sich die ersten Pfeile neben ihm in den Boden.
    Er rannte noch einmal schneller, machte seine ganzen Kraftreserven frei.
    Und da war die Tashans Ehre neben ihm! Glitt mit rauschenden und knallenden Segeln auf den Kufen heran, im gleichen Tempo, in dem auch Sadagar rannte. Das Heck!
    Hier waren die Haltegriffe, an denen die Männer, die das Schiff gewöhnlich anzuschieben hatten, sich empor hangeln konnten. Sadagar streckte seine Hände aus. Nur nicht danebengreifen! Der Segler wurde bereits schneller als der Steinmann. Wenn er es nicht schaffte, war er verloren. Die Vogelreiter würden jetzt keine Gnade mehr kennen. Sie mussten seinen Fluchtversuch missdeuten. Der Beweis waren die Pfeile, die neben und hinter ihm einschlugen.
    Seine Hände packten zu, schlossen sich um einen der Haltegriffe. Mit einer übermenschlichen Anstrengung schleuderte Sadagar sich empor – und hing am Schiff!
    Das hatte jetzt die Reitergruppe passiert und gewann langsam an Geschwindigkeit. Aber noch war die Gefahr nicht vorüber.
    Sadagar hangelte sich nach oben.
    Hrobon hatte seinen Langbogen erhoben, einen seiner überlangen und daher weittragenden Pfeile eingelegt und zog die Sehne mit aller Kraft aus. Er zielte sorgfältig und schoss. Der lange Pfeil schwirrte davon, drehte sich durch die Befiederung einige Male um seine Längsachse, und Sadagar, der sich gerade über die Bordwand hangelte, sah, dass er direkt auf Mythor zujagte. Im letzten Moment machte Mythor eine Drehbewegung, um einem Schwerthieb zu entgehen, und der Pfeil nagelte den Piraten an den Mast. Sadagar schwang sich über die Reling und ließ sich erst einmal fallen.
    Noch schneller wurde das Schiff.
    Kommandant Sadhy war überrascht, als die Salzsegler nicht zum Angriff übergingen, sondern ihre Zangenformation auflösten, obwohl sie der fünfzigköpfigen Gruppe weit überlegen waren. Aber dann rauschten die Wüstensegler an den Vogelreitern vorbei, und erst als die letzten in weitem Bogen herumschwenkten, kam der Überfall, mit dem Sadhy in diesem Augenblick nicht mehr rechnete. Von den drei letzten Schiffen wurden sie mit einem Pfeilhagel eingedeckt. Doch die Schiffe waren bereits zu weit entfernt; die Pfeile flogen zu kurz und schlugen auf das harte Salz.
    »Sie flüchten«, stieß Sadhy hervor.
    Hrobon nickte grimmig und steckte den Langbogen in den Sattelschuh seines Orhakos zurück. »Mit der Prinzessin«, stieß er hervor. »Und dieser verdammte Sadagar ist uns auch entkommen.« Er stieß beide Arme empor. »Hinterher! Bläser – das Signal!«
    Die nervenzerfetzenden Töne des Signalhorns erklangen. Im gleichen Augenblick preschten die hundertfünfzig Vogelreiter aus ihrem Versteck zwischen den Warzen hervor. Sie jagten auf die fliehenden Segler. Die Flotte hatte eine weite Schleife ziehen müssen, und um den Wind am günstigsten zu nutzen, mussten sie die Innenkurve fahren -dicht an der Stachelkolonie vorbei. Und dort tauchten jetzt die Vogelreiter auf und gingen zum Angriff über.
    Sie hatten die Zeit gut genutzt. Ein Teil der Diromen war mit Gestellen versehen worden, in denen lange Rammlanzen hingen. Damit wurden sie zu einer gefährlichen Waffe für die Segler.
    »Zum Angriff!« schrie Hrobon und trieb Kusswind an. Kommandant Sadhy hielt mit ihm Schritt.
    »Auf wen hast du eigentlich geschossen?«
    »Auf Jassam«, log Hrobon eiskalt. »Schade, dass ich ihn verfehlt habe.«
    »Ich dachte, du

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