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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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abwarten, was aus der Schlacht wurde. Siegten die Kräfte des Lichtes, dann war es gut, wenn er blieb und mit ihnen stritt. Wurden sie aber überwältigt, dann hatte Mythor ein Druckmittel in der Hand, mit dem er Flüsterhand zu bewegen trachtete, ihn und seine Freunde nach Logghard zu befördern.
    »Woran denkst du, Mythor?« fragte Tjubal.
    »Wie viel Mann bringt ihr auf die Beine?«
    Tjubal zuckte mit den Schultern.
    »Ein paar hundert, vielleicht mehr, wenn die Weiber mitkämpfen«, sagte er nachdenklich. »Hast du Anlass, so zu fragen?«
    »Ich nehme an, dass die Drachenanbeter in Bälde über euch herfallen werden«, sagte Mythor. »Ich befürchte, dass eine Entscheidungsschlacht um die Ruinen von Erham unmittelbar bevorsteht.«
    »Sollen sie nur kommen!« stieß Tjubal hervor. Mythor hatte den Eindruck, als sei der Einäugige angenehm erregt. »Wir sind bereit, sie mit blutigen Köpfen zurückzuschicken.«
    »Sind sie euch nicht überlegen?«
    »Niemand ist uns gleich«, behauptete Tjubal zuversichtlich. »Sie werden sich blutige Nasen holen.«
    Mythor war da anderer Ansicht. Wenn die Drachen auf der Seite der Drachenanbeter in den Kampf eingriffen, hatten die Drachentöter wenig Aussicht auf Erfolg. Und dazu kam noch die Macht, die Drudins Todesreiter in die Waagschale zu werfen hatten, dann sahen die Aussichten der Drachentöter noch weniger rosig aus.
    Mythor ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er mit diesen Überlegungen die tatsächlichen Verhältnisse noch weit zugunsten der Drachentöter übertrieben hatte.
    Der Verlierer der Schlacht um die Ruinen von Erham stand fest, bevor noch der erste Schwertstreich geführt worden war.
    *
    Das Lachen der Frauen hallte von den Wänden wider; in den hölzernen Bechern schäumte das Bier. Die Schlacht und den nahen Tod vor Augen, hatten die Drachentöter beschlossen, noch ein Fest zu feiern. Viel war es nicht, was sie aufzubieten hatten; das Bier war dünn; der Braten fiel allerdings reichlich aus, da es genügend Drachen gab.
    Feuerholz gab es nur wenig, die Menschen mussten eng gedrängt um die Flammen sitzen, was aber niemanden störte. Ein paar Drachentöter besaßen alte Musikinstrumente, die zwar scheußlich klangen, aber dennoch gespielt wurden und Freude bereiteten.
    Tjubal hielt seinen Becher in die Höhe.
    »Auf den Sieg!« rief er und stürzte den Inhalt hinunter. »Tod allen, die wider uns sind!«
    »Das dürften einige sein«, bemerkte Hrobon trocken. Er hielt sich vom eigentlichen Gelage fern. Die Erfahrung mit dem Drachenblut schien ihm vollauf gereicht zu haben.
    In einem Winkel saß No-Ango und hörte einer jungen Frau zu, die auf ihn einredete. No-Ango hatte sein Gesicht bemalt, stand also wieder mit dem Rafher-Deddeth in Verbindung.
    In vollen Zügen genoss Sadagar das Fest. Es gab genug zu trinken, und das unsichere Flackerlicht der Feuer ließ über kleinere Schönheitsfehler der Weiber hinwegsehen. Das gleiche galt entsprechend für die Männer.
    Mythor tat Tjubal Bescheid.
    Er wusste, dass eine Wache über den Häuptern der Feiernden nach den Angreifern Ausschau hielt und sofort ins Horn stoßen würde, wenn sich ein fremdes Boot näherte.
    Und Mythor wusste, dass in einigen hundert Schritt Entfernung Kinder in diesen Stunden mehr oder minder unruhig schliefen. Auch ihr Schicksal stand auf Messers Schneide. Vielleicht half dieses Bewusstsein den Drachentötern in ihrem Kampf.
    »Hast du keinen Durst, Freund?« erkundigte sich Tjubal. »Und unsere Frauen, gefallen sie dir nicht?«
    Mythor lächelte nur. Er dachte an Fronja, die Tochter des Kometen, von der er so wenig wusste. Es sah nicht gut aus, die Zeichen standen so, dass Mythor Fronja wohl nie würde leibhaftig sehen können.
    Mythor trat ans Fenster. Die Öffnung war mit einer Schweinsblase verschlossen, um den Wind abzuhalten. Dem Licht nach zu schließen, zog draußen die Morgendämmerung auf.
    Mythor wandte sich zu Tjubal um. »Ich glaube, es ist bald soweit.«
    »Dann müssen wir noch einen Becher leeren«, sagte Tjubal und füllte den hölzernen Humpen nach.
    »Wird deine Hand nicht müde werden vom Trinken?«
    Tjubal lachte laut. »Besser betrunken erschlagen zu werden, als nüchtern selbst zu erschlagen. Ein solcher Kampf ist so wider jede Vernunft, dass man es nur trunken aushalten kann. Nimm, Freund und Mitstreiter, es soll deinem Arm Kraft und deinem Geist Mut geben.«
    »Ich bedarf dessen nicht«, sagte Mythor. »Meine Waffen wären mir lieber.«
    In diesem Augenblick

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