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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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gerettet!«
    »Haltet auf uns zu und ruft laut!« gab Mythor zurück. »Dann können wir euch besser finden!«
    »Wird gemacht!« gab Sadagar zurück. Es hörte sich an, als sei die Stimme ein wenig näher gekommen. »Passt auf die Drachen auf, sie werden bald wieder herabstürzen!«
    Mythor brauchte nichts mehr zu rufen. Flach über dem Wasser tauchte Sadagars Kopf auf, dahinter schwamm No-Ango.
    »Jetzt kommt es auf jeden Augenblick an«, sagte Mythor. »Nehmt die beiden an Bord, und dann nichts wie weg von hier.«
    Es dauerte nicht lange, bis die beiden Schwimmer erreicht waren. Mythor half mit, die völlig erschöpften Männer an Bord zu ziehen, und sobald die Drachentöter die beiden in Sicherheit wussten, griffen sie zu den Stakstangen und ließen ihre Muskeln spielen.
    Die anderen hielten die hilfreichen Drachenschwirren bereit und suchten die Luft ab, auf der Suche nach einem der gefräßigen Flieger.
    »Wie ist es euch ergangen?« fragte Mythor seine Freunde, sobald die erste stürmische Begrüßung vorüber war. Die Drachentöter hatten ein paar warme Decken mitgenommen, darin wurden Sadagar und No-Ango eingehüllt.
    »Grässlich«, sagte Sadagar. »Diese Lumpen wollten uns den Drachen zum Fraß vorwerfen, und das wäre ihnen auch beinahe geglückt. Ach ja, Herzog Krude ist tot.«
    Mythor zog die Brauen in die Höhe.
    Sadagar machte mit dem Kopf eine Bewegung, die auf No-Ango zielte.
    »Er hat ihn ausgeschaltet«, sagte Sadagar. »Er sieht jetzt aus wie eines seiner früheren Opfer, klein und schrumpelig.«
    Mythor presste die Lippen aufeinander. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass er an diesem grauenvollen Schicksal des Herzogs von Elvinon schließlich nicht ganz unschuldig war. Es war für Mythor bedrückend zu wissen, dass er auf seinem Weg den Tod seiner Freunde immer so dicht auf den Fersen wusste, dass so viele derer, mit denen er sich verbündet hatte, für diesen Bund teuer hatten bezahlen müssen. Erst Nyala, nun Herzog Krude. Nottr war bis an die Grenze des Todes gefoltert worden, und in diesem Augenblick genügte ein kurzer Blick auf No-Ango und Sadagar, um klar sehen zu können, dass auch diese beiden dem Tod erst im letzten Augenblick entronnen waren.
    »Da sind sie!« stieß Tjubal hervor.
    Die Drachenschwirren stimmten ihr misstönendes Lied an, als die ersten Flügelwesen auf das Boot herabstießen. Die Männer an den Stakstangen legten sich ins Zeug, das Boot machte gute Fahrt. Nach vergleichsweise kurzer Fahrt war das Gebiet der Drachenanbeter verlassen, es ging wieder dem Torbogen entgegen, in dem die Drachentöter hausten.
    Sadagar sah sich während der Fahrt missmutig um. Das Nebelland gefiel ihm überhaupt nicht, und Mythor konnte ihn gut verstehen. Es war nicht leicht, schon gar nicht angenehm, auf diesem See zu hausen, inmitten dieses überlagernden Nebels, der Freund und Feind verschluckte und jeden Schritt zum Wagnis werden ließ. Wenn dann noch dazukam, dass es in diesem Land zahlreiche Gruppen gab, die einander furchtbar hassten und bitter bekriegten, dann war das Bild einer Gegend komplett, in der wahrscheinlich niemand freiwillig gelebt hätte, wären die Umstände nicht zwingend gewesen.
    »Wo fahren wir hin?« fragte Sadagar.
    »Zunächst zu einem sicheren Ort, wo ihr die Kleider wechseln könnt«, erklärte Tjubal.
    »Und danach zum Stummen Großen«, bestimmte Mythor. Tjubal nickte.
    Einmal tauchte für einen kurzen Augenblick ein Boot auf, ein langgestreckter Kahn, der von nur einem Mann gelenkt wurde, einem Mann mit asketischem Gesicht und einer schwarzen Kutte. Bevor Mythor sich recht auf die plötzlich aufscheinende Gestalt konzentrieren konnte, war sie wieder verschwunden. Mythor hatte das Gefühl, als berge das Seeland von Erham mancherlei Geheimnisse, mehr, als man in einem Menschenleben würde lüften können. Vielleicht war der See über den Ruinen von Erham noch voller Rätsel, wenn die Welt unterging.
    Mythor schwieg während der Fahrt. Er hing seinen Gedanken nach, die keineswegs ersprießlich waren. Viel war noch zu tun, es gab mancherlei Gefahren zu bestehen, aber noch immer fehlten dem Sohn des Kometen wichtige Einblicke in die Zusammenhänge. Mythor ahnte allerdings, dass er zu einer umfassenden Weltsicht vielleicht nie gelangen konnte, dafür war die Welt zu vielgestaltig und zu wandelbar.
    Der große Torbogen tauchte auf. Oben auf der Wachplattform standen die Drachentöter und sahen dem Boot erwartungsvoll entgegen. Als sie feststellten, dass der Kahn

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