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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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zwei Personen mehr beförderte, als abgefahren waren, brach unter den Drachentötern lauter Jubel aus.
    Sadagar grinste breit.
    »Offenbar kennt man uns hier schon«, sagte er. »Es tut gut, in diesem schrecklichen Land Freunde zu haben. Ich brauche jetzt warme Kleidung, eine warme Mahlzeit, irgend etwas zu trinken und dazu…«
    »Sehr viel Ruhe«, ergänzte Mythor trocken.
    »Genau das meine ich«, bestätigte Sadagar mit scheelem Blick.
    Sie hielten sich nur für kurze Zeit bei den Drachentötern auf, dann ging die Reise weiter, durch den Torbogen hindurch in das eigentliche Stadtgebiet von Erham. Hier standen die Ruinen dicht an dicht, und fast jede Höhlung war bewohnt. Das Leben war recht elend in diesen Ruinen, und die meisten der Bewohner sahen kaum auf, als Mythors Nachen vorbeitrieb. Mythor spähte kurz in einige der Behausungen hinein, und er gewann den Eindruck, dass viele der Drachentöter lieber an einem anderen Ort angesiedelt worden wären.
    »Eines Tages werden wir nach Logghard zurückkehren«, sagte Tjubal, als Mythor ihn darauf ansprach. »Vielleicht werde ich es nicht mehr erleben, vielleicht nicht einmal meine Enkel…«
    »Du hast Kinder?« fragte Sadagar.
    Tjubal grinste breit. »Ein paar in Logghard, bei ihren Müttern«, erklärte er, »die anderen leben mit ihren Müttern hier.«
    »Der Nahkampf scheint deine Stärke gewesen zu sein«, sagte Sadagar anzüglich.
    »Ich war Meister darin.« Tjubal lächelte vielsagend.
    Die Behausung des Stummen Großen kam in Sicht. Auch Flüsterhand hatte sich in einer ehemaligen Dämonenstatue eingenistet, und sie war keineswegs hübscher ausgefallen als die grausige Gestalt, in der sich Drudins Todesreiter versammelt hatten. Waren die Züge der Drachenanbeterstatue voll Heimtücke und boshafter Freude gewesen, so stellte Flüsterhands Unterkunft eine Grimasse blindwütigen Hasses dar. Mythor fragte sich vergeblich, wer früher einen solchen Götzen angebetet haben mochte.
    Der Nachen legte am Mund des Dämons an, ein passender Eingang, wie Mythor fand.
    Ein schweigsamer Mann tauchte auf, vermutlich ein Diener des Stummen Großen. Er half Mythor aus dem Kahn und geleitete ihn weiter.
    Es war sehr geräumig im Innern der gigantischen Statue, die Wände waren sogar trocken. Fackeln steckten in eisernen Haltern und knisterten leise.
    Mythor deutete auf den Schweigsamen und sah dann Tjubal fragend an.
    »Er kann sich mit Flüsterhand verständigen«, sagte Tjubal leise. »Es ist einfacher, als allein mit dem Stummen Großen zu reden.«
    Mythor nickte.
    Er war gespannt, was er von Flüsterhand erfahren würde, welche Botschaften der Stumme Große für ihn hatte. Das eigentliche Ziel Mythors war nach wie vor Logghard.
    Flüsterhand wohnte in einer geräumigen Halle, die mit weichen Fellen reich ausgeschlagen war. Schon beim Eintreten stach Mythor ein Unterschied zum anderen Stummen Großen ins Auge – offenbar kam Flüsterhand ohne Rauschmittel aus, wenn er mit anderen reden wollte.
    Flüsterhand saß auf einem weichen Polster, die Beine verschränkt, die Hände ruhig auf den Oberschenkeln liegend. In seinem asketischen Gesicht zuckte kein Muskel. Er sah unverwandt geradeaus, an Mythor vorbei oder durch ihn hindurch.
    Zur Rechten des Stummen Großen brannte eine Öllampe, deren Schein durch gewölbtes Glas fiel und so verstärkt wurde. Zur Linken gab es eine Stelle der Felswand, die sorgfältig begradigt worden war. Vor dem linken Fuß des Stummen Großen stand eine hohe Flasche, aus der ein Halm ragte. Es war alles so, wie es Mythor von den Stummen Großen kannte. Auch Flüsterhands Mund war zugenäht, es blieb nur die kleine Öffnung, durch die er sich mit Pfeiflauten verständigen oder Nahrung zu sich nehmen konnte.
    Der Schweigsame deutete auf die niedrigen Polster vor dem Sitz des Stummen Großen.
    Mythor setzte sich so, dass er Flüsterhand ansehen konnte. Der Stumme Große hatte das gleiche asketische Gesicht, das Mythor schon bei seinen Gefährten gesehen hatte, beispielsweise bei Vierfaust. Flüsterhand war im Gegensatz zu Vierfaust behaart. Die Haare waren straff zurückgekämmt und hinter dem Kopf zusammengebunden. Flüsterhands Nägel waren dunkel bemalt und auffallend lang, seine Hände feingliedrig und auffallend ruhig.
    Die sehr dunklen Augen des Stummen Großen richteten sich auf Mythor.
    Flüsterhand bewegte knapp die rechte Hand. Sofort eilten drei seiner Diener herbei und schafften die anderen Fackeln aus dem Raum.
    Es wurde dunkel. Nur an

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