Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Titel: Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
unbeschränkt sind und dass sie immer wieder auf Altbewährtes zurückgreifen. Aber mach schnell!«
    »Jawohl, Gamhed.« Khanser verschwand.
    Mit einem Blick in die Tiefe überzeugte sich Gamhed davon, dass die Palisaden geräumt waren. Obwohl es schon eine geraume Weile nicht mehr geblitzt hatte, waren die wandernden Bäume noch immer nicht zum Stillstand gekommen.
    Etliche von ihnen hatten die Palisaden überwunden und trieben nun ihre schlangenartigen Wurzeln in das Mauerwerk des siebten Walles, um daran hochzuklettern.
    »Schüttet das Pech hinunter!« befahl Gamhed. »Und dann werft die Feuertöpfe nach! Wir werden sie mit Stumpf und Stiel niederbrennen!«
    Die Kessel mit dem dampfenden Pech wurden langsam von den Feuerstellen gekippt, so dass sich die zähe Flüssigkeit in die Rinnen ergoss und in diesen zu den trichterförmigen Öffnungen der Gusserker floss. Auf den Zinnen wurden die leicht entflammbaren Töpfe bereitgestellt, auf ein Kommando entzündet und in die Tiefe gestürzt.
    »Wie das brennt!« rief Gamhed frohlockend, als er mit einem Blick durch eine Zinnenlücke sah, dass die vorderste Front der Blitzbäume in Flammen aufging. »Es scheint, dass wir der Unterstützung durch die Magier gar nicht bedürfen.«
    Gamhed eilte den Wehrgang entlang und stellte zufrieden fest, dass die Loggharder an allen Angriffspunkten den gleichen durchschlagenden Erfolg zu verzeichnen hatten.
    »Diesen ersten Angriff der Blitzbäume habt ihr zurückgeschlagen«, sagte er später, als sich die Lage beruhigt hatte. »Aber noch gibt es einen riesigen Wald von ihnen. Seid auf der Hut!«
    »Du willst uns schon verlassen?« fragte Khanser enttäuscht.
    »Ich muss zurück in den Palast«, antwortete der Silberne. »Logghard wird schließlich nicht nur von dieser Seite bedroht. Und bedenke, dass sich die Belagerung der Ewigen Stadt in wenigen Tagen zum 250. Mal jährt. Es ist zu erwarten, dass die Dunklen Mächte an diesem Tag all ihre Kräfte ins Feld werfen werden, um ihr lang ersehntes Ziel zu erreichen und ihren größten Triumph zu erleben.«
    »Wir werden es verhindern«, sagte Khanser fest. »Ich habe nur noch eine Frage: Wird uns an diesem Tag der Sohn des Kometen beistehen?«
    »Die Großen haben es versprochen«, antwortete Gamhed und wandte sich schnell ab.
    *
    Was für eine Verschwendung, dachte Gamhed, als er den Thronsaal des Palasts betrat. Hierher zog er sich immer zurück, wenn er ausspannen wollte, und er hatte seinen Leibwächtern auch diesmal Anweisung gegeben, ihn in den nächsten Stunden nicht zu stören.
    Er setzte sich auf den Thron, lehnte sich behaglich zurück und schloss die Augen. Er schlief oft in seiner Rüstung, um stets bereit zu sein, wenn es irgendwo in Logghard brannte und er gebraucht wurde. Es war schon Tage her, dass er sich kein weiches Lager mehr gegönnt hatte.
    Früher war dies der Palast des Shallad gewesen, wenn er in Logghard weilte. Shallad Rhiad war oft in der Ewigen Stadt erschienen, um den Logghardern Mut für den Kampf gegen die Dunkelmächte zu machen. Aber Hadamur war noch kein einziges Mal hiergewesen, seit er vor siebzehn Sommern die Macht übernommen hatte.
    Es fiel Gamhed schwer, Hadamur als Shallad und die Fleischwerdung des Lichtboten anzuerkennen, denn es gab so viele dunkle Punkte in Hadamurs Leben während seiner Regentschaft. Hadamur hatte sich, wollte man den Gerüchten glauben, vieles zuschulden kommen lassen, was eines Shallad unwürdig war. Aber auf Gerüchte gab Gamhed nichts, und so kreidete er es Hadamur vor allem an, dass er Logghard mied und offenbar schon längst aufgegeben hatte.
    Warum sonst hatte er die unbedeutende Stadt Andshara nach sich in Hadam umbenannt und baute sie zur größten Stadt und stärksten Befestigung im Shalladad aus? Warum ließ er dort auf einer dem Hafen vorgelagerten Felseninsel ein Monument errichten, das er als sein Mausoleum bezeichnete und das größte Bauwerk der bekannten Welt werden sollte, wenn nicht, um einen neuen Mittelpunkt des Weltreichs festzusetzen?
    Gamhed hatte Shallad Rhiad noch persönlich gekannt und an seiner Seite gedient. Er erinnerte sich noch gut an den Tag vor fünfundzwanzig Sommern, als ihn Rhiad nach Logghard entsandt hatte, um die Ewige Stadt gegen einen Ansturm der Dunklen Mächte zu verteidigen. Er war damals dreißig Sommer alt gewesen und trotz seiner Jugend bereits ein verdienter Feldherr, obwohl das für einen Moronen recht ungewöhnlich war. Denn selbst unter dem weisen und gerechten Rhiad

Weitere Kostenlose Bücher