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Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Titel: Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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sich in unserer Nähe tut.«
    Die Krieger schraubten das Spannrad zurück, bis die Schleuder sich kaum noch durchbog.
    »Jetzt!« rief der Silberne. Die Fackel senkte sich, ein Hammerschlag – und schon schnellte die Feuerkugel vom Katapult. Sie machte einen kurzen Bogen und senkte sich sogleich wieder. Als sie sich dem Boden näherte, tauchten in ihrem Schein knorrige Gebilde auf.
    »Ein Wald!« rief ein Krieger.
    »Die Schwarze Hand hat Samen aus der Düsterzone herangeweht!«
    »Sind das überhaupt Bäume?«
    Gamhed schloss für einen Moment die Augen, als die aufprallende Feuerkugel barst und mit ihren Flammen die baumähnlichen Gebilde ringsum versengte. Als der Silberne die Augen wieder öffnete, da zuckten plötzlich Blitze auf, verästelten sich über dem Boden und schlugen in die knorrigen Verästelungen des unheimlichen Waldes ein.
    Ein Donnergrollen fegte über das Land und erschütterte die dämonischen Gewächse. Auf einmal kam Bewegung in sie. Ihre Wurzeln befreiten sich, schossen wie Peitschen durch die Luft, vollführten ekstatische Schlangenbewegungen und bohrten sich eine Mannslänge weiter und mehr in den Boden, die Stämme ruckartig nachziehend.
    Im gleichen Moment ging ein Schauder durch die Äste, die mit Stacheln so dicht besetzt waren wie ein Igel. Einige dieser Stacheln, vielleicht hundert an jedem Baum, lösten sich und wurden fortgeschleudert.
    »Deckung!« brüllte Gamhed, als er sah, welchen Weg die unzähligen nadelspitzen Stacheln nahmen. Er hob den Schild schützend vor den Kopf und begab sich gleichzeitig hinter eine Zinne.
    Die Luft war erfüllt von einem unheimlichen Singen, und gleich darauf fegte der tödliche Stachelschwarm über sie hinweg. An den Erschütterungen seines Schildes erkannte Gamhed, mit welch ungeheurer Wucht diese Geschosse geschleudert worden waren. Um Gamhed pfiff und sirrte es, als sei er in einen wild gewordenen Insektenschwarm geraten. Schreie erklangen von überall auf der Mauer und von den Palisaden herauf.
    Neben Gamhed taumelte ein Krieger zurück, sein Gesicht war mit Stacheln bespickt. Sein Mund war zum Schrei geöffnet, aber kein Laut kam daraus, denn er war auch überall am Hals getroffen.
    Kaum war der erste Stachelschauer vorbei, zuckten wiederum Blitze auf und schlugen in den Wald aus wandernden und nadelschleudernden Bäumen ein. Diesmal blieb ein Geschoßhagel jedoch aus. Dafür war ein Knarren und Ächzen zu hören.
    Als sich der Nebel vor den Mauern im Schein einer Flammenkugel lichtete, sah Gamhed, dass sich der ganze Wald von Blitzbäumen in Bewegung gesetzt hatte und sich nun auf die Mauern von Logghard zu wälzte .
    Blitzbäume! Diese Bezeichnung war Gamhed spontan eingefallen. Sie war treffend, denn es zeigte sich, dass diese Bäume, ob es nun Pflanzen oder pflanzenähnliche Lebewesen waren, durch die Einschläge der Blitze belebt wurden.
    Der Nebel wurde wieder dichter, der Ostfinger der Schwarzen Hand verdunkelte sich und verdeckte die Sicht auf dieses unglaubliche Heer der Dunkelmächte. Aber in der Düsternis zuckte es nun pausenlos auf, geisterten irrlichternd die Blitzentladungen, und ihr Donnern vermischte sich mit dem Rumoren der heranrückenden Baumarmee.
    Von unten kam ein berstendes Geräusch. Gamhed blickte zwischen den Zinnen die Mauer hinunter und sah, wie einige Blitzbäume die. vorderste Palisade erreichten und sie mit ihren Wurzeln durchbohrten und sprengten und sie eindrückten. Ein Blitz schlug in sie ein und löste dadurch einen Stachelschauer aus, der die deckungslos gewordenen Krieger eindeckte.
    »Zieht euch zurück!« schrie Gamhed hinunter. »Begebt euch in den Schutz der Mauer!« Er wartete nicht darauf, ob die Krieger seine Worte beherzigten, sondern wirbelte herum und rief: »Bereitet heißes Pech vor und entzündet die Feuertöpfe, damit wir den Blitzbäumen damit zu Leibe rücken können, wenn die Palisaden geräumt sind. Khanser!«
    Der Kommandant des Ostwalls erschien. Er wirkte blass, aus seinen Augen sprachen Verwirrung und Entsetzen, und sein Gesicht wies einige blutige Wunden auf. Beim Näherkommen zupfte er sich die letzten Stacheln vom Handrücken.
    »Schicke einen Boten zum Gildenhaus der Magier«, trug er ihm auf. »Ich fürchte, wir werden ohne ihre Hilfe nicht mit den Blitzbäumen fertig. Sie sollen sich Rat aus der Chronik von Logghard holen und überprüfen, ob es in der Vergangenheit schon gleichartige Attacken der Dunkelmächte gegeben hat. Wir wissen, dass die Mittel der Dämonen nicht

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