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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Dschungelbäume schienen schon fast den Boden der Gondel zu berühren.
    »Sollten wir nicht höher gehen?« wandte Otrix ein, der das linke Ohr fehlte. Sie hatte es bei einem Schaukampf eingebüßt, als ein Zuschauerschrei sie verunsichert hatte.
    Da riß unter ihnen das Blätterdach des Dschungels auf.
    Unter sich sahen sie Reiter!
    Drei… nein, vier, aber zwei saßen auf einem Pferd! Menschen und ein Drachen-Ungeheuer, das trotz seiner seltsamen Gestalt wie eine zierliche Prinzessin auf dem Sattel hockte.
    »Das sind sie!«
    »Wir haben sie… die Schleudern!«
    Beatyn ließ den »Windjäger« noch tiefer gehen, in die Urwaldschneise hinein, die hier entstanden war und sich über eine lange Strecke hinzog. »Laßt sie nicht zur Seite ausweichen!«
    Otrix und die drei anderen Amazonen, die nichts mit der Lenkung des Luftschiffs zu tun hatten, rollten die Fenster hoch. Die Gondel des Luftschiffs bestand aus einem Skelett und einer Bespannung aus Drachenhaut; die Fensterflächen ringsum waren dabei durchsichtig. Sie ließen sich auch öffnen, und das geschah nun. Und aus den Öffnungen heraus begannen die Amazonen, die gejagten Reiter mit Steinschleudern unter Beschuß zu nehmen.
    Wütende Rufe erklangen von unten.
    Beatyn beobachtete und bewegte die Lenkhebel. Der »Windjäger« hatte sich jetzt der Geschwindigkeit der Gejagten angepaßt.
    Der Drache wandte sich plötzlich herum und starrte das Luftschiff drohend an. Rauchwolken quollen aus seinen Nüstern.
    Otrix schrie auf, weil sie die Gefahr als erste bemerkte. Beatyn handelte sofort und riß an den Hebeln.
    Aber da jagte ein Feuerschwall bereits dem Luftschiff entgegen!
*
    »Weg hier! Sofort!« schrie Scida und gab ihrem Pferd die Hacken. Der Schatten des Luftschiffs jagte in die Breite auseinander. Oben wurden die Fensterhäute hochgerollt. Mythor schätzte die Entfernung ab. Sie hatten gegen den Ballon wenig Chancen – es sei denn, sie verschwanden seitwärts irgendwo im Unterholz. Aber es war fraglich, ob die Amazonen im Ballon sie dazu kommen lassen würden.
    »Festhalten!« zischte er dem Aasen zu, der erschrocken die Augen schloß und sich am Sattelhorn festklammerte. Das Pferd machte einen Sprung, warf Mythor fast ab und hetzte dann hinter Scida her.
    Gerrek bildete den Schluß.
    Da pfiffen die ersten Geschosse heran.
    Steine!
    Steine, die von Schleudern mit vernichtender Wucht geschleudert wurden. Einer jagte direkt an Mythors Kopf vorbei. Unwillkürlich duckte sich der Gorganer tiefer, bis der Aase vor ihm aufstöhnte, der durch Mythors Gewicht niedergepreßt wurde. Aber der Gorganer achtete nicht darauf. Er wußte, daß ein Steintreffer ihn aus dem Sattel fegen, wenn nicht sogar töten würde.
    Hinter ihm reckte Gerrek sich auf seinem Sattel. Mythor sah, als er sich umblickte, wie der Beuteldrache Feuer spie. Tief genug war der Ballon inzwischen gesunken, aber die flammende Wolke aus Gerreks Nüstern erreichte ihn doch nicht ganz, weil in diesem Moment das Pferd des Beuteldrachen nicht mitspielte. Gerrek wurde fast abgeworfen. Verzweifelt klammerte er sich fest, der Feuerschwall änderte die Richtung und versengte Äste und Zweige. Qualm stieg auf.
    »Mehr davon!« schrie Mythor, der eine Möglichkeit sah, sich einzunebeln. »Schwelbrände, Gerrek…«
    Ein Stein streifte Gerreks Schulter und warf ihn förmlich herum. »Immer ich!« schrie der Mandaler. »Ich bin doch unschuldig!«
    Der Ballon ging wieder etwas höher.
    Die Pferde hetzten die Dschungelschneise entlang. Mythor, Scida und Gerrek hatten kaum eine Möglichkeit, auf die Beschaffenheit des Bodens zu achten. Sie mußten sich ständig umsehen, um sich vor heranzischenden Steinen zu ducken. Rechts und links von ihnen hagelten die Geschosse durch die Luft und machten ein Ausweichen zur Seite unmöglich.
    Scida schrie wütend.
    »Kommet herab und stellt euch zum Kampf, ihr feigen Weiber!« Doch im Ballon konnte man sie wohl kaum hören. Es war auch fraglich, ob die Amazonen darauf reagiert hätten.
    »Schneller…«
    »Ich kann nicht schneller!« protestierte Gerrek.
    »Aber dein Pferd kann!« rief Mythor zurück. »Versprich ihm eine Sonderportion Hafer…«
    Der Ballon war wieder tiefergegangen, stand aber jetzt zu weit hinter ihnen, um von Gerrek erreicht zu werden. Hätte einer der vier Gefährten über Pfeil und Bogen oder besser noch eine Armbrust verfügt, wäre es vielleicht möglich gewesen, den Ballon leck zu schießen. Aber so gab es nur die Möglichkeit der Flucht nach vorn.
    Vor

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