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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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aus. Was ist mit dem Aasen?«
    Isgrin schien erst jetzt zu bemerken, daß sie Lankohr immer noch in den Armen hielt.
    »Ich habe ihn bloß in einen Heilschlaf versetzt«, sagte sie und legte ihn behutsam auf das kräftige Blatt einer Pflanze, das größer als der Aase war und sich unter seinem Gewicht kaum senkte. »Meine bescheidenen Kräfte reichten gerade aus, ihm zu helfen. Er wird gleich wieder zu sich kommen.«
    Kaum hatte sie es gesagt, da schlug Lankohr auch schon die Augen auf. Er hatte die Hände über der Brust gefaltet gehabt. Als er sie jetzt öffnete, kam darunter Gerrekts Flöte zum Vorschein.
    Lankohr warf das Instrument dem Beuteldrachen zu, der es geschickt auffing und rasch in seiner Beuteltasche verschwinden ließ. Der Aase glitt von dem Blatt und blickte forschend hoch, von einem zum anderen, und sagte dann zu Mythor:
    »Wie schaust du denn drein? Hast du noch nie eine schwarzbemantelte Hexe gesehen?«
    »Laß die Scherze«, sagte Mythor ungehalten. »Machen wir uns besser aufden Weg. Führst du uns, Isgrin?«
    »Es ist meine Pflicht«, sagte das Mädchen, »euch den Weg zu zeigen. Gestattest du mir, daß ich an deiner Seite bleibe?«
    »Nichts lieber als das«, sagte Mythor und zwinkerte Scida zu, deren Gesicht eine Maske eisiger Ablehnung war. »Ich fürchte nur, der Pfad wird zu schmal sein, um uns beiden Platz zu bieten.«
    Isgrin streckte lachend beide Hände aus, von denen nur die beiden Zeigefinger beringt waren, und sofort wichen die Pflanzen vor ihr zurück und bildeten eine Gasse, so daß Mythor bequem neben ihr gehen konnte.
    »Hast du mich im ersten Augenblick wirklich für Fronja gehalten?« erkundigte sich Isgrin im Gehen.
    »Ich könnte noch immer schwören, daß du es bist«, sagte Mythor. »So ähnlich bist du ihr. Wie kommt das?«
    »Es gibt viele Mädchen, die der Tochter des Kometen nacheifern«, erklärte Isgrin. »Sie versuchen, ihr im Aussehen so ähnlich wie möglich zu werden, ohne jedoch ihre Größe zu erreichen. Fronja duldet das – ich verehre, ja, ich liebe sie. Tust du das auch?«
    Mythor hätte das beinahe bejaht, besann sich aber im letzten Augenblick gerade noch. Isgrin hätte das mißverstehen können.
    »Fronja ist die erste Frau in Vanga«, sagte er daher ausweichend. »Wer könnte ihr da nicht zugetan sein?«
    »Ja… aber eines verstehe ich nicht«, sagte Isgrin. »Wenn du mich mit Fronja verwechselt hast, müßtest du ihr Aussehen kennen. Aber woher?«
    »Lassen wir Fronja aus dem Spiel«, bat Mythor. »Sprechen wir lieber von dir, Isgrin.«
    »Von mir?« staunte das Mädchen. »Aber ich bin nur eine unbedeutende Hexe, eine einfache Gärtnerin in Ambes Zauberpark bloß. Ich bin nichts im Vergleich zu…«
    »Du bist das schönste Mädchen von Vanga«, sagte Mythor schnell. »Ich habe noch keines getroffen, das mich mehr verzaubert hätte als du.«
    »Du machst mich verlegen«, sagte Isgrin. Dabei streifte ihre Hand die seine, und sie zuckte zusammen. Bevor sie sie zurückziehen konnte, hatte Mythor sie ergriffen und drückte sie sanft. Aber Isgrin entzog sie ihm, und wieder überkam sie ein leises Zittern. »Das sagst du doch nur, weil ich in deinen Augen Fronja so ähnlich bin.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Mythor. »Das hat mit Fronja nichts zu tun. Ich fühle mich zu dir hingezogen. Hast du etwa bei mir einen Liebeszauber angewandt?«
    Isgrin lachte.
    »So weit reichen meine Hexenkünste doch gar nicht.« Hinter ihnen räusperte sich Scida.
    »Statt zu turteln, solltet ihr lieber auf den Weg achten«, sagte sie streng. »Wir befinden uns schließlich nicht auf einem Spaziergang, sondern haben einen wichtigen Auftrag. Muß ich dich denn ausdrücklich auf deine Pflichten hinweisen, Mythor?«
    Mythor verfluchte im stillen die Amazone, die eifersüchtig über ihn wachte. Er spürte förmlich ihre bohrenden Blicke in seinem Rücken und hätte ihr am liebsten seine Meinung gesagt. Aber das hätte nichts mehr geändert, der Zauber des Augenblicks war unwiederbringlich verflogen.
    In der Folge beschränkte sich ihre Unterhaltung auf nebensächliche Belange, wie Mythor fand. Doch er war mit den Gedanken nie bei der Sache. Er dachte an sich und seine seltsame Beziehung zur Tochter des Kometen, und dabei schlichen sich wie von selbst Überlegungen über sein Verhältnis zu Frauen im allgemeinen… Noch nie hatte er sich zu einem weiblichen Wesen so hingezogen gefühlt wie zu Isgrin. Und das hatte wirklich nichts damit zu tun, daß sie dem Bild so ähnlich sah,

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