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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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meiste Zeit in Trittorhain eingeschlossen zu sein, wollte sich nicht so ohne weiteres abweisen lassen. Sie kreuzte ihre beiden Klingen vor Vone, hielt die Schwertgriffe in unterdrücktem Zorn so fest, daß sie zitterte und das aneinanderklirrende Eisen ein singendes Geräusch von sich gab.
    »Ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, was draußen passiert«, rief die einäugige Amazone. »Meine Kriegerinnen und ich müssen erfahren, ob Gefahr droht, damit wir uns auf den Kampf vorbereiten können, was wird hier eigentlich gespielt?«
    Vone gab keine Antwort, sie war ihrer Amazone keine Rechenschaft schuldig.
    »Geh, bevor du meinen Unmut erregst und ich dein eines Auge blende«, sagte die Hexe.
    Weskina bebte nun vor Wut, doch schickte sie sich an, Vones Befehl zu gehorchen. Da traf ihre Kampfhexe Gurba ein.
    »Ich wollte nicht gestört werden«, sagte Vone streng.
    »Es kostete mich Überwindung, dein Verbot zu mißachten«, sagte Gurba. »Doch ich bringe schlimme Nachricht. Von allen Seiten dringen Ambes Liebesranken auf dein Land vor und verwandeln es in einen Garten des Friedens. Für jede Pflanze, die wir austilgen, wachsen zehn neue nach. Was sollen wir tun? Fliehen oder…?«
    »Wir harren einstweilen aus«, beschloß Vone. »Ich muß mich noch mit Niez und Cele beraten, und vielleicht…«
    … vielleicht erreichen wir doch noch unsere Zaubermutter und bekommen neue Befehle, vollendete sie in Gedanken. Laut fügte sie hinzu:
    »Wir harren aus und tarnen uns, so gut es geht. Ambe darf Trittorhain nicht entdecken. Sie war in der Vergangenheit schon oftmals nahe daran, uns auszuheben, aber bislang ist es ihr noch nicht gelungen. Wir werden es auch jetzt verhindern.«
    »Pah!« rief Weskina abfällig aus. »Was ist das für ein Krieg, in dem man dem Kampf ausweicht? Ich kann es mit meiner Ehre nicht länger vereinbaren, mich dauernd zu verstecken.«
    »Du bist mit deinen Kriegerinnen zu unserem Schutz da, Weskina, und für sonst nichts«, sagte Vone.
    Weskina schüttelte verständnislos den Kopf. Gleich darauf straffte sie sich und blickte die Hexe mit ihrem einen Auge herausfordernd an.
    »Dieser Pflicht bin ich immer nachgekommen«, sagte sie. »Und ich habe nur selten über die Stränge geschlagen oder Taten gesetzt, die über meine Aufgabe hinausgehen, obwohl es gegen meine Natur ist, tatenlos dem Treiben eines Feindes zuzusehen. Ich habe dich kaum je um etwas gebeten. Aber jetzt verlange ich, daß du mich und meine Kriegerinnen gegen Ambe ziehen läßt.«
    »Das kann ich dir nicht gewähren, Weskina«, sagte Vone knapp.
    »Bei meiner Seele«, rief Weskina und streckte das längere Schwert in die Höhe, »ich verspreche dir, daß wir Ambes Pflanzen mit Stumpf und Stiel vertilgen werden. Dann können deine Hexen wieder ihre magischen Muster über das Land weben und es für dich zurückerobern. Gib uns den Kampf, Vone!«
    »Kein Kampf mehr.«
    »Und deine Begründung?«
    Vone sah ihre Amazone bedauernd an, Mitleid für die enttäuschte Kriegerin sprach aus ihrem Blick. Sie schwieg lange, bevor sie sagte:
    »Der Krieg der Hexen ist beendet. Ambe hat ihn für sich entschieden.«
    Mit einem heiseren Wutschrei wirbelte die einäugige Amazone herum und stürzte davon. Nachdem ihre Schritte verhallt waren, herrschte eine Weile niedergedrücktes Schweigen. Es war die Kampfhexe Gurba, die es schließlich brach.
    »Wenn der Krieg für Zaem verloren ist, warum ergeben wir uns dann nicht Ambe?« fragte sie. »Wozu überhaupt noch tarnen und verstecken?«
    »Ich warte noch auf die Bestätigung unserer Zaubermutter«, erwiderte Vone. »Erst wenn sie es befiehlt, werde ich mich Ambe ausliefern, nicht eher. Und jetzt laß mich allein, Gurba.«
    Nachdem die Kampfhexe ebenfalls gegangen war, rief Vone ihre Hexenschwestern Niez und Cele an, die wie sie im zehnten Rang standen und den gelben Mantel trugen, und gemeinsam versuchten sie, bei ihrer Zaubermutter Zaem Gehör zu finden.
    Und Zaem erhörte sie.
*
    »Tretet ein in meinen Garten des Friedens. Dies ist eine Welt der Liebe, in der das Schöne und Gute herrscht, wo kein Platz für mindere Gefühle ist und das Schlechte sich selbst vertilgt. Willkommen Freunde – in meiner Welt ist jeder jedermanns Freund.«
    Diese Botschaft, mit sanfter, einschmeichelnder Frauenstimme gesprochen, wiederholte sich einige Male in stets leicht abgewandelter Form.
    Mythors innerer Aufruhr legte sich allmählich, er begann sich leichter und ausgeglichener zu fühlen.
    »Wer spricht hier?« rief

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