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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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erhellt, die in verwirrenden Mustern die Wände überzogen. Der Boden war mit einem blaugrünen Moosteppich bedeckt, in den man bis zu den Knöcheln einsank und der bei jedem Schritt wohlig zu seufzen schien. Im Hintergrund entsprang gurgelnd eine Quelle, deren Wasser sich stufenförmig in kleinen Wasserfällen zum Grund ergoß und dann in den Teich mündete.
    »Laß dich von diesem Zauber nicht blenden, Mythor«, sagte Scida mit mahnender Stimme. »Kleine Hexen sind keine Gespielinnen für dich. Auf dich wartet die Tochter des Kometen.«
*
    Scida bestand darauf, daß sie Wachen aufstellten, obwohl Isgrin versicherte, daß sie in dieser Grotte völlig ungefährdet waren. Der alten Amazone ging es aber offensichtlich gar nicht darum, sich vor dem Angriff der feindlichen Amazonen oder fremdem Zauber zu schützen, sondern sie wollte ein waches Auge auf Mythor haben. Mythor jedoch bestand darauf, die erste Wache zu übernehmen, in der Hoffnung, daß Isgrin ihm Gesellschaft leisten würde.
    Und er wurde nicht enttäuscht.
    Kaum hatte er vor der Grotte hinter einer großblättrigen Pflanze am Ufer des Teiches Stellung bezogen, als sich der Pflanzenvorhang teilte und Isgrin durch ihn trat.
    »Deine Freunde schlafen tief«, sagte sie schelmisch und ließ sich neben Mythor sinken. Als er jedoch den Arm um sie legte und sie fest an sich drückte, da begannen die schwertförmigen Blätter der Pflanze vor ihnen zu erbeben und schlugen mit klirrendem Geräusch gegeneinander.
    Isgrin befreite sich aus seinen Armen und sagte verwundert:
    »Wie seltsam sich die Emoria dir gegenüber verhält. Diese Blume, die nur tagsüber ihre ganze Blütenpracht entfaltet, ist sehr empfänglich für Gefühlsstimmungen. Deine Ausstrahlung scheint sie sehr zu erregen und ihren Schlaf zu stören. Du solltest sie genauer befragen.«
    »Das brauche ich nicht«, erwiderte Mythor. »Mir ist auch so klar, daß sie meine Leidenschaft widerspiegelt.«
    »Leidenschaft ist Rastlosigkeit, Aufruhr, Chaos«, sagte Isgrin fröstelnd. »Was mußt du leiden, Mythor.«
    »Leidenschaft ist etwas ganz anderes«, sagte Mythor und nahm sie in die Arme. Obwohl sie sich sträubte, zog er sie an sich und küßte sie. Die Emoria stimmte dabei ein so durchdringendes Singen an, daß Mythor Isgrin schließlich losließ.
    »Komm«, sagte er und wollte sie an der Hand mit sich ziehen. »Suchen wir uns einen anderen Platz, sonst weckt der Gesang dieses Unkrauts noch Scida und die anderen…«
    »Sei unbesorgt«, sagte Isgrin. »Deine Gefährten schlafen tief, dafür habe ich gesorgt.«
    »Laß uns trotzdem von hier verschwinden«, sagte Mythor. »Diese durch Mark und Bein gehende Begleitmusik stört mich beim Küssen.«
    »Mythor! Das darfst du nicht wieder mit mir tun.«
    »Ich will nichts anderes tun! Ich könnte die ganze Nacht…«
    Sie legte ihm einen Zeigefinger auf die Lippen, und dabei verursachte ihm ihr Kristallring ein Kribbeln.
    »Wir dürfen nicht so weitermachen, Mythor«, sagte sie mit ängstlicher Stimme. »Das ist unziemlich, es ist barbarisch, ein Akt der Gewalt! Laß mich dich die reinste Liebe, die der Magie, lehren, die hoch über allem Weltlichen steht.«
    »Nein!« widersprach Mythor. »Ich werde dich einen Zauber lehren, der mit Magie überhaupt nichts zu tun hat und dennoch eine viel stärkere Kraft ist…«
    Isgrin gab einen spitzen Schrei von sich und stürzte davon. Als hätten Mythors Worte den Zaubergarten mit einem Bann belegt, verloren die im Schlaf geschlossenen Pflanzen ihre Leuchtkraft, und Dunkelheit legte sich über den Teich.
    Mythor sprang auf und lauschte. Er hörte unweit vor sich Schritte, die sich rasch entfernten.
    »Isgrin!« rief er verhalten. »Komm zurück!«
    Die Schritte hielten an, und dann erklang Isgrins Stimme:
    »Bleib, wo du bist, Mythor. Komm mir nicht zu nahe. Du bist… für mich ein gefährliches Tier. Du bist die Versuchung für mich, darum bitte ich dich…«
    Ihre Stimme verstummte plötzlich.
    Mythor rief wieder ihren Namen, doch sie antwortete nicht. Er erinnerte sich wieder der Amazonen der Zaem, die sie auf dem Hochland in ihrem Ballon angegriffen hatten, und Sorgeum Isgrin überkam ihn. Er zog Alton aus der Scheide und begab sich in die Richtung, aus der er die Stimme der Gärtnerin zuletzt gehört hatte. Links und rechts welkten Ambes Liebesblumen dahin, es kümmerte ihn nicht.
    Er hatte den Teich längst hinter sich gelassen, als er aus den Augenwinkeln links von sich plötzlich eine Bewegung wahrnahm. Er sah

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