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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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ihm. »Arre sperrt uns immer noch aus.«
    »Dann werden wir kämpfen!« wiederholte Scida und nahm Kampfstellung ein. Sie breitete die Arme aus und richtete die gebogenen Klingen ihrer Schwerter ihren heranfliegenden Feindinnen entgegen.
    Der Ballon sank langsam tiefer, als eine der Amazonen am Seil zog und Gas aus der Öffnung strömte. Als die Gondel nur noch zwanzig Schritt von ihnen entfernt war und drei Körperlängen über dem Boden schwebte, kam es zu einem unerwarteten Zwischenfall. Die Amazonen konnten es offenbar nicht mehr erwarten, sich auf ihre Gegner zu stürzen und schwangen sich bereits über die Gondel.
    Da zuckten auf einmal Schlingarme vom Boden in die Höhe und rankten sich um die Gondel. Die Schlingpflanzen wuchsen so rasch, daß sich die Amazonen ihrer nicht erwehren konnten. Sie wurden von ihnen umschlungen und förmlich eingeschnürt. Die Ranken schossen blitzartig die Takelage hinauf und überwucherten nun auch den Ballon. Einige Atemzüge später war das Flugschiff hinter einer grünen Pflanzenwand verschwunden.
    »Ambe ist zurückgekehrt«, stellte Scida fest. »Der Duft ihrer Liebesranken wird die Kampfkraft der Kriegerinnen schwächen. Wir werden leichtes Spiel mit ihnen haben.«
    »Selbst wenn du recht hast, wäre es besser, ihnen aus dem Weg zu gehen, Scida«, widersprach Mythor. »Vergiß nicht, daß wir eine Botschaft für Ambe haben und so schnell wie möglich zu ihr müssen.«
    »Vielleicht hast du recht«, gab Scida nach.
    Da Arre ihre magische Grenze noch immer nicht aufgehoben hatte, mußten sie sich entlang der unsichtbaren Wand einen Weg suchen. Das war gar nicht so einfach, denn die Gegebenheiten hatten sich völlig verändert. Überall aus dem vormals karstigen Boden trieben exotische Pflanzen, Sträucher und Bäume schossen rasend schnell in den Himmel und Blumen trieben aus, öffneten ihre farbenprächtigen Blütenkelche. Gerrek beugte sich über eine der Blüten, aus deren Stempel ein kleiner Springbrunnen sprudelte, und sog das klare Naß schlürfend ein.
    Mythor hatte die Führung übernommen. Einmal hielt er an und lauschte, aber von den Amazonen hinter ihnen war nichts zu hören. Dafür war ihm, als sei vor ihnen ein Geräusch.
    »Da kommt jemand!« rief er seinen Gefährten zu und sprang in den Schutz eines farnartigen Gewächses. Scida und Gerrek folgten seinem Beispiel. Die Amazone zog geräuschlos eines ihrer Schwerter aus der Scheide, der Beuteldrache holte Atem, daß sich sein Brustkorb wölbte. Seine Barthaare waren vor Anspannung gesträubt.
    Das Geräusch leichtfüßiger Schritte kam näher. Mythor ließ den Griff Altons los, denn er war sicher, daß es sich bei dem Näherkommenden um keine schwergewichtige Amazone handeln konnte.
    Und er sollte recht behalten.
    Das Blattwerk vor ihnen teilte sich, und heraus trat eine zierliche Gestalt. Es war ein blondhaariges Mädchen, in einem weißen, halb durchsichtigen Kleid und einem schwarzen Umhang.
    Die Farbe des Mantels wies sie als Hexe des ersten Ranges aus.
    Sie hielt ein kleines, grünhäutiges Wesen wie ein Kind in ihren Armen. Es handelte sich unverkennbar um Lankohr.
    »Habt ihr mich erschreckt«, sagte das Mädchen, als sie ihrer ansichtig wurde. Sie hatte jedoch für Gerrek und Scida nur einen flüchtigen Blick übrig, dann richteten sich ihre Augen auf Mythor und kamen nicht mehr von ihm los.
    »Fronja!« entrang es sich krächzend Mythors Kehle. Und wieder: »Fronja! Fronja!«
    Er war ganz sicher, daß dies das Mädchen war, dessen Bildnis er einst auf seiner Brust getragen hatte.
    Aber da begann das Mädchen glockenhell zu lachen.
*
    Als sie Mythors betroffenen Blick merkte, verstummte sie und senkte schuldbewußt den Blick.
    »Entschuldige«, sagte sie mit samtweicher Stimme. »Aber du erweist mir eine zu große Ehre. Ich bin bloß die Gärtnerin Isgrin. Ambe hat mich geschickt, damit ich euch den Weg zu ihr weise.«
    Mythor konnte es noch immer nicht fassen, daß dies nicht Fronja, die Tochter des Kometen war, die er vor sich sah.
    »Diese Ähnlichkeit«, sagte er, ohne einen Blick von dem Mädchen zu lassen. »Ich könnte schwören…«
    »Mach dich nicht zum Narren, Honga!« fiel ihm Scida ins Wort. »Fronja würde dir nie auf diese Weise gegenübertreten. Nicht an diesem Ort und schon gar nicht allein und ungeschützt.«
    »Honga?« wiederholte Isgrin. »Ich dachte, dein Name sei Mythor.«
    »Wenn du seinen wahren Namen kennst, ist es gut«, sagte Sicda barsch. »Das weist dich als Botin der Ambe

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