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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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gehen.«
    Aber es kam anders. Etwas geschah, womit niemand gerechnet hätte.
    Mitten in der Luft tauchten auf einmal die grünen Spitzen von Pflanzen auf. Zuerst waren es nur ein paar vereinzelt durchbrechende Triebe. Aber sie vermehrten sich blitzschnell, schlugen an den verschiedensten Stellen aus und wuchsen unglaublich rasch.
    Die austreibenden Pflanzen zeichneten allmählich die Umrisse des Schneckenhauses nach, das, obwohl selbst immer noch unsichtbar, bald deutlich zu erkennen war. Die Pflanzen überwucherten es förmlich.
    »Ambes Liebesranken«, stellte Kalisse fest. Plötzlich hieb sie ihr Schwert wütend in den Boden. »Sie ist uns schon wieder zuvorgekommen. Unsere Hexe hat uns um den Kampf gebracht!«
    Trittorhain verlor nun auch seine Unsichtbarkeit. Zuerst war das ergrünte Schneckenhaus zu erkennen, dann wurde der Landkrake sichtbar. Er schlug mit seinen unzähligen Fangarmen um sich, als bekämpfe er einen unsichtbaren Feind. Aber allmählich wurde deutlich, gegen was für einen Feind er sich vergeblich wehrte. Es waren Ambes Liebesranken, die im Körper des Ungetüms einen guten Nährboden gefunden hatten und nun aus ihm austrieben…
    Aus der Gehäuseöffnung ragte eine leicht gebogene Hohlröhre, die für die Fangarme des Landkraken unerreichbar war. Aus dieser Röhre glitten nun einige Gestalten. Es waren Hexen in roten, braunen und violetten Mänteln, die ihr Heil in der Flucht suchten.
    Kalisses Amazonen stimmten ein Triumphgeheul an und wollten sich auf sie stürzen. Doch Kalisse hielt sie zurück.
    »Laßt sie fliehen«, sagte sie. »Das sind keine Gegnerinnen für uns.«
    Als letzte der Hexen kam eine in einem gelben Umhang herausgeglitten. Hinter ihr folgte eine Amazone. An der einäugigen Maske erkannte Mythor Weskina, mit der er schon einmal die Klinge gekreuzt hatte.
    Nun waren Kalisses Kriegerinnen nicht mehr zu halten. Mit einem Kriegsruf setzten sie sich in Bewegung. Mythor schloß sich ihnen an, denn er wollte verhindern, daß Isgrin in Kämpfe verwickelt wurde und da bei zu Schaden kam. Scida wich nicht von seiner Seite, aber er glaubte, schon noch eine Gelegenheit zu finden, um sie abschütteln zu können.
    Durch die Ausstiegsröhre von Trittorhain gelangten weitere Amazonen ins Freie und nahmen sofort Kampfstellung ein.
    Plötzlich erklang ein furchtbarer Schrei. Mythor erkannte nicht, was das zu bedeuten hatte, denn die breiten Rücken der Amazonen versperrten ihm den Blick auf das Geschehen. Erst als Kalisses Kriegerinnen zum Stillstand kamen, konnte Mythor zwischen zwei von ihnen hindurchschlüpfen.
    Was er sah, entsetzte ihn zutiefst. Ihm wurde beinahe übel von dem Anblick.
    Dort stand Weskina. Sie hielt in der einen Hand das blutige Schwert, in der anderen den Kopf einer Hexe.
    »Ich habe der Hexe Vone gedient«, verkündete Weskina. »Ich war ihr treu und habe ihr gehorcht, solange ich sicher sein konnte, daß sie den Willen meiner Zaubermutter Zaem erfüllte. Doch Vone hat erbärmlich versagt. Darum habe ich mir ihren Kopf geholt. Wer meine Entscheidung nicht billigt, der soll mich jetzt zur Rechenschaft ziehen. Oder für immer schweigen.«
    Einige Atemzüge lang herrschte angespanntes Schweigen. Alles schien darauf zu warten, ob ein Zauberspruch gefällt wurde und Weskina traf. Aber nichts passierte.
    In die Amazonen kam wieder Leben. Sie versenkten ihre Klingen in den Scheiden und nahmen einander gegenüber in einer Reihe Aufstellung. Auf der einen Seite formierten sich die Kriegerinnen der Zaem, auf der anderen Kalisse und ihr Gefolge.
    »Schließt ihr Frieden?« erkundigte sich Mythor bei der Amazonenführerin.
    »Willst du uns verspotten?« sagte Kalisse barsch. »Das hier geht euch nichts an. Haltet euch also heraus.«
    Mythor verstand. Er zog sich zurück und machte einen Bogen um die Amazonen. Von Vones Hexen war längst nichts mehr zu sehen. Da er sich aber nicht vorstellen konnte, daß Isgrin mit ihnen geflohen war, vermutete er sie noch in Trittorhain.
    Gerade als er den von Pflanzen umhüllten Landkraken erreichte, trat Scida hinter dem Schneckenhaus hervor.
    »Habe ich es doch geahnt«, sagte sie anklagend und verstellte Mythor den Weg. »Aber was in meiner Macht steht, will ich tun, um dich vor einer großen Torheit zu bewahren.«
    »Geh mir aus dem Weg, Scida«, sagte Mythor. »Du hast mich das Kämpfen gelehrt und auch so manches andere. Ich anerkenne deine Klugheit und laß mich in manchen Dingen gern bevormunden. Aber nicht in dieser Angelegenheit. Es ist

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