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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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dem der Morgenwind spielte. Mythor erkannte gegen die aufgehende Sonne nur die Umrisse dieser Gestalt, aber sie erinnerte ihn auf Anhieb an Gwasamee, deren Geist in der Gruft von Cythor ihrer Mumie entstiegen war und zu ihm gesprochen hatte.
    » Ich bin Gwasamee. Gwasamee, die Kometenfee. Und du hast den Weg zu mir gefunden… Du hattest nicht die Absicht, meine Ruhe zu stören, ich weiß… Einst wirkten mehrere von meiner Art auf dieser Welt. Doch sind sie längst endgültig vergangen …«
    Die Gestalt begann durchscheinend zu werden. Mythor versuchte sie zu halten, doch griff er ins Leere. Plötzlich begann das Bild zu schwanken. Die Langsteine neigten sich zur Seite, barsten, die querliegenden Steine rutschten ab, zerbröckelten. Die aufgehende Sonne tanzte auf und ab, wurde einmal zu einem glutroten, alles verschlingenden Ball und schrumpfte dann wieder zu einem kalt blinkenden Lichtpunkt. Sie sprang wie an einem Zugseil vor und zurück, schoß in die Höhe und fiel zurück in die Tiefe. Finsternis und Licht lösten einander abrupt ab… Und dann begann auch der Baum des Lebens zu wanken. Sein Stamm bekam Risse, er konnte die schwere Last nicht mehr halten. Die Krone neigte sich zur Seite, der Stamm brach…
    Mythor schrie, als die Bilder von Finsternis verschlungen wurden und er das Gefühl hatte, mit dem Baum des Lebens in einen bodenlosen Abgrund aus Schwärze gerissen zu werden.
    »Unseliges Buckelweib, was hast du meinem Beutesohn angetan!« drang Scidas aufgebrachte Stimme zu ihm. Tumultartige Geräusche folgten. Und dazwischen erklang wieder Scidas zornige Stimme: »Wenn Mythor aus seiner Umnachtung nicht erwacht, mache ich dich um einen Kopf kürzer.«
    »Halte ein, Scida!« rief Mythor. Das Dunkel legte sich, er fand sich in dem ausgehöhlten Baum wieder. »Mir ist nichts passiert. Ich war nur kurz in einem Traum gefangen.«
    Scida, die mit erhobenem Schwert über Arre stand, wandte sich ihm zu.
    »Bist du wieder in Ordnung, mein Sohn?« fragte sie.
    »Es war nur ein Traum…«
    »Nein«, widersprach Arre. »Du hast einen Blick in das Leben einer längst entschwundenen Kometenfee getan. Und hast du auch ihren Niedergang miterlebt?«
    Mythor nickte.
    »Wer hat den Baum des Lebens vernichtet?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Arre. »Aber vielleicht finde ich es noch heraus. Doch dazu bleibt keine Zeit mehr. Du wärst mir zwar ein guter Mittler in diesen Belangen, nichtsdestotrotz muß ich auf deine Unterstützung verzichten. Es ist Gefahr im Anzug.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Der Zauber der Kampfhexen greift nach Feenort«, sagte Arre kläglich. »Bisher war ich hier immer sicher, doch scheint es, daß ihr mir Unglück bringt. Verlaßt mein Versteck. Verschwindet! Ich will nichts mehr mit euch zu schaffen haben.«

5.
    Arre jagte sie förmlich aus ihrem Versteck, aber Mythor wollte ohnehin ins Freie gelangen, um in der Baumhöhle nicht wie in einer Falle festzusitzen.
    Als Mythor ins Freie gelang, riß ihn eine orkanartige Bö fast von den Beinen. Aber irgendeine Kraft drückte ihn wieder nach vorne, so daß er sich gegen den Luftdruck stemmen mußte.
    Als er zur Seite blickte, sah er, wie Lankohr von gegensätzlich wirkenden Kräften zusammengedrückt wurde. Es sah so aus, als sei er zwischen zwei unsichtbare Mühlsteine geraten, die ihn in Aufwärtsdrehung in die Höhe drückten. Er hob langsam vom Boden ab und glitt mit schmerzverzerrtem Gesicht nach oben.
    »Das Buckelweib…«, brachte er stöhnend hervor, »… verwehrt uns die Rückkehr…«
    Und wie als Bestätigung gellte Arres kreischende Stimme aus der Baumöffnung:
    »Vorwärts, vorwärts, Schritt um Schritt, keine Umkehr, kein Zurück!«
    Mythor griff nach Lankohr und klemmte ihn sich unter dem Arm. Der Luftdruck war so stark, daß er Mythor den Atem raubte. Links von ihm gelang Scida ein Vorstoß. Sie taumelte einige Schritte weiter, als sei sie in ein Luftloch gestoßen. Plötzlich hielt sie gebückt inne und wurde gleich darauf von unsichtbaren Kräften zu Boden gedrückt. Mythor kämpfte sich mühselig einige Schritt weiter. Doch bevor er die Amazone noch erreicht hatte, war Gerrek bei ihr und half ihr auf die Beine. Scida stieß ihn verärgert von sich.
    »Laß mich runter«, maulte Lankohr. »Du erdrückst mich sonst noch.«
    Mythor ließ den Aasen zu Boden gleiten. Doch kaum stand er, wurden ihm die Beine fortgerissen, und er landete auf allen vieren. Lankohr versuchte nicht wieder, auf die Beine zu kommen, sondern

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