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Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Titel: Mythor - 068 - Traumland der Ambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlcek Ernst
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pausbäckige Amazone, die für mich der Inbegriff von Gemütlichkeit war. Sie gebrauchte keine unflätigen Redensarten wie die meisten anderen Amazonen, die ich kennengelernt hatte, Zoten schienen ihr fremd. Auch ihrer Mannschaft. Es waren alles fröhliche Frauen, die hart zupacken konnten, aber ihre Schwerter nur zur Zierde zu tragen schienen. Daß sie auch anders konnten, erfuhr ich, als die Goldsegel von einem monströsen Luftschiff geentert wurde, das Zaems Schwertzeichen trug. Der Gaskörper war länglich und gut hundert Schritt lang. Darunter hing eine langgestreckte Gondel, die an die fünfzig Kriegerinnen faßte. Die Amazonen der Zaem behaupteten, daß wir in das Gebiet ihrer Zaubermutter eingefahren seien, Lysber bestand darauf, daß unser Kurs hart an der Grenze entlangführe. Das Wortgefecht wurde immer heftiger, und ich wollte vermittelnd eingreifen, um eine Auseinandersetzung zu vermeiden. Aber Lysber sagte zu mir:
    »Gönn uns doch ein wenig Abwechslung.«
    Und da erkannte ich, daß sie absichtlich Streit suchte. Die Amazonen der Zaem schwangen sich an Seilen aufs Deck der Goldsegel und waren im Nu mit den Seefrauen in Kämpfe verwickelt. Das Waffengeklirre, die. Schreie der Verwundeten und Sterbenden tat mir in der Seele weh. Ich sah überall Blut. Endlich gelang es den Seefrauen, die Amazonen zurückzuschlagen. Und während sie über die Seile und Strickleitern zurück in ihr Luftschiff kletterten, gebot Lysber ihren Weibern Einhalt.
    Ich wollte aufatmen. Aber da sah ich, wie in der Bordwand der Gondel über uns eine Klappe aufging und der ausladende Trichter eines Horns herausgeschoben wurde. Mir blieb das Herz vor Schreck stehen, denn ich erkannte an der Trichterform sofort, daß es sich um ein Rysha-Horn handelte. Ich hatte immer geglaubt, daß diese magischen Instrumente der Legende angehörten, obwohl Prysca davon gesprochen hatte wie von wirklich existierenden Waffen.
    Sie hatte mir gesagt, daß Zaem über einige solcher Rysha-Hörner verfüge, in denen sie Tod und Verderben bringende Geräusche und Töne aus der Schattenzone eingefangen habe. Zaem benützte sie nach Aussage Pryscas, um die eingefangenen Töne gegen die Dämonen der Schattenzone zurückzuschleudern und sie damit zu quälen.
    »Achtung! Ein Rysha-Horn!« warnte ich Lysber. »Geht in Deckung, ich werde es mit einem Zauber belegen.«
    Von Prysca kannte ich den Gegenzauber, um das Horn zum Verstummen zu bringen, darum fürchtete ich weder um das Schiff noch um unser Leben.
    Doch Lysber schien mich nicht gehört zu haben. Auf ein Zeichen von ihr enthüllten ihre Seefrauen auf dem Heckkastell eine schwere Pfeilschleuder.
    »Nicht!« schrie ich noch. Doch da war die Pfeilschleuder bereits geladen, und ein Geschoß verließ die Rille. Kaum daß der erste Pfeil den Ballon getroffen hatte und eine Zelle zum Platzen brachte, schoß das nächste Geschoß bereits von der Sehne. Und so ging es weiter, Pfeil um Pfeil. Das Luftschiff senkte sich immer mehr und bekam starke Schlagseite. Erst als die Gondel bereits wasserte, ließ Lysber den Beschuß einstellen. In dieser Nacht feierten die Seefrauen ein ausgelassenes Fest, an dem ich mich nicht beteiligte. Dieses Ereignis bestärkte mich nur in meinem Vorsatz aus dem ersten Leben, gegen die Gewalt in dieser Welt anzukämpfen.
    Tags darauf wurden die ersten Eisberge gesichtet. Und noch einen Tag später tauchte während eines Sturmes ein Eisberg vor uns auf, der größer war als der höchste Berg von Gavanque.
    Die Goldsegel hielt geradewegs darauf zu. Das Schiff fuhr in eine eisige Schlucht ein, an deren Ende sich eine Höhle auftat. Dahinter lag eine ausgedehnte Grotte – eine Zauberwelt aus Eiskristallen. Die Goldsegel legte an einem Kai an, ich mußte von Bord gehen. Frauen in pelzigen Mänteln nahmen mich in Empfang und führten mich über eine Treppe hoch zu einem prunkvollen Tor und durch dieses hindurch in einen Eispalast.
    Hier war alles Eis, wohin man sah. Aber dieses Eis strahlte nicht die Kälte von gefrorenem Wasser aus, sondern eine anheimelnde Wärme. Es war hart, wo es widerstandsfähig sein mußte, und samten weich und nachgiebig, wenn es den Annehmlichkeiten der Bewohnerinnen diente. Es gab Eis in den verschiedensten Formen und Farben und Härtegraden, Nutz- und Genußeis; vereiste Wege, die wie Wasser dahinflössen und auf denen man dahingleiten konnte, solange man wollte; Bilder aus Eis und Statuen. Es wunderte mich beinahe, daß die Bewohnerinnen nicht auch aus Eis

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