Mythor - 074 - Das Fest der Masken
haha…“
„Deine Fratze wird bald noch häßlicher sein“, zischte Scida in gespieltem Ärger.
„Komm nur“, lockte Kalisse grinsend. „Honga, du hast meine heiße Liebe zu dir bitter enttäuscht. Ich dachte, ich dürfte als Fronja auftreten und ein paar Umarmungen…“
„… mit denen du mir das Rückgrat brichst…“, brummte Mythor unlustig. „Schmuse mit Gerrek, wenn dir danach ist.“
„Sein Bart kratzt“, bemerkte Kalisse trocken. „Dein glattes Gesicht gefällt mir besser.“
„Finger weg von Honga!“ knurrte Scida.
Kalisse lachte wieder. „Schlag eine Maske für mich vor, großer Denker!“
„Alptraumritter“, sagte Mythor spontan.
Kalisse verschluckte sich. „Alptraum… was?“
„Ritter“, vervollständigte Mythor. „Die Idee kam mir gerade. Das Aussehen würde zu dir passen. Ich kannte einmal einen Mann, der ein Alptraumritter war. Er wurde mein Freund, aber Dämonenwerk brachte es mit sich, daß er besessen und zu meinem Feind wurde. Und nun… nun ist er tot. Er war ein guter Mann.“
Seine Stimme war immer leiser geworden, zum Schluß flüsterte er nur noch. Die Erinnerung hämmerte wieder auf ihn ein. „Coerl O’Marn…“
„Ein Mann aus den wilden Ländern?“ fragte eine der Amazonen. Im ersten Moment wollte Mythor heftig den Kopf schütteln, dann entsann er sich, daß Kalisses Kriegerinnen und auch die Hexe Noraele nicht wußten, wer er wirklich war und woher er kam. „Unwichtig, woher er kam“, sagte er.
„Coerl O’Marn…“, sagte Kalisse. „Ein seltsamer Name, und er klingt irgendwie gut, heldenhaft… auch wenn es der Name eines Mannes ist.“
„Ein Mann, der dir gefallen hätte“, sagte Mythor leise. „Ein sehr guter Kämpfer und ein Mann von hoher Ehre… bis er von einem Dämonen besessen wurde. Hm… er trug eine Vollrüstung, war gut bewaffnet…“
„Ein Krieger. Gut“, sagte Kalisse. „Ich bin einverstanden. Ich bin Coerl O’Marn.“
Mythor schluckte. „Ich werde dir später schildern, wie er im einzelnen aussah“, sagte er. Es war plötzlich bedrückend, die Vergangenheit in dieser Form wieder aufleben zu lassen, und er fand die Idee gar nicht mehr so gut. Aber die entflohenen Worte ließen sich nicht mehr einfangen…
„Ich selbst“, beschloß er, „werde wohl als Odam auftreten, der Prinz der Düsternis. Odam ist ein Herrscher, der in der Düsterzone lebt.“
„Dämmerzone…“, flüsterte die Amazone, die vorhin nach den Wildländern gefragt hatte. Mythor nickte. „Dämmerzone. Dort, wo die Schatten wachsen. Es ist eine sehr bizarre Maske.“
„Was schlägst du für mich vor?“ fragte Noraele mit leichter Belustigung.
„Warum nicht eine Kometenfee?“ fragte der Gorganer. Die alte Frau schmunzelte. „Oh, nicht schlecht“, erwiderte sie.
„Ich“, sagte Lankohr. „Wie soll ich aussehen?“
Mythor betrachtete den kleinen Aasen nachdenklich. „Ich möchte sagen, daß du die richtige Größe hast. Du bewegst dich auf sieben Beinpaaren und giltst in Salamos als Glücksbringer. Siebenläufer nennt man die Tiere dort.“
„Salamos?“ fragte jene Amazone wieder. Lankohr schrie dazwischen. „Ein Glücksbringer. Das ist gut, Honga. Sehr gut. Ich bin einverstanden.“
„Salamos ist ein fernes Land“, murmelte Mythor. „Vielleicht wirst du es niemals kennenlernen, so weit du auch herumziehen magst, Frau der schnellen Fragen.“
„Was machen wir mit Gerrek?“ fragte die Amazone und erhob sich. Sie kam näher heran. „Wir könnten ihm ein Faß überstülpen und sagen, er habe sich als solches maskiert… voll genug ist er ja.“
„Für Gerrek kam mir unlängst eine andere Idee“, sagte der Gorganer. „Er hat die gleiche Größe wie die Bestie Yacub. Ich denke, er wird Yacub sein. Er kennt ihn auch gut genug, weil er schon einmal im Hexenfort Buukenhain gegen ihn kämpfte.“
„Er wird erfreut sein“, sagte Scida trocken. „Gerrek, die Bestie. Wenn Yacub davon erfährt, wird er wohl wie eine Windhose kreisen.“
„Oder einen Entersegler frühstücken“, behauptete Lankohr. Ihn schauderte bei dem Gedanken an das steinerne Ungeheuer Yacub, das zusammen mit den Enterseglern im Nissenhort der verfluchten Gondaha erwacht war. Die Brut aus der Schattenzone…
„Und wir? Welche Masken schlägst du für uns vor?“ wollte die neugierige Amazone wissen.
Mythor zuckte mit den Schultern. „Ich kenne euch nicht gut genug, um einen Vorschlag zu machen. Ich denke, ihr müßt es selbst wissen. Aber teilt uns mit,
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