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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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junger Mann erschien, sich verneigend. »Bring Wein für die Matria«, herrschte die Kriegerin ihn an.
    Katzbuckelnd verschwand der Junge und kehrte nach erstaunlich kurzer Zeit mit einer Karaffe und einem aus einem großen Kristall geschnittenen Trinkglas wieder zurück. Er füllte es, kniete neben der Matria nieder und hielt es an ihre Lippen. Sie kostete den Wein und lehnte sich weit zurück.
    »Gut«, sagte sie.
    Ganzak, in zehn Lehnschaften unterteilt, war schon lange nicht mehr eins. Seit undenklichen Zeiten waren Narein und Horsik verfeindet, und niemand wußte mehr den Grund für diese Fehde, selbst die Herrscherin nicht. Und je länger diese Fehde andauerte, um so unmöglicher wurde es, sie zu beenden. Der Stolz der Geschlechter war zu groß; keine wollte den ersten Schritt tun.
    Sogia schüttelte sich. »Mehr Wein«, verlangte sie und ließ nachschenken.
    Burra von Anakrom… ihr Land grenzte an das von Narein, wurde aber durch die Kluft im Land getrennt, die von jenem Punkt ausging, wo vor Zeiten der Schlag des Hexenhammers Ganzak gespalten hatte. Burra kümmerte sich längst nicht mehr um ihre Lehnschaft, gerade noch um die Amazonenschule, zu der Burg Anakrom geworden war, und auch das nur aus der Ferne. So hatte sie ihre Domäne an das befreundete Geschlecht Narein übertragen.
    Das hatte das Faß zum Überlaufen gebracht. Vereda von Horsik hatte wieder einmal waffenklirrend einen neuerlichen Streit wider Narein vom Zaun gebrochen, und dieser Streit spitzte sich mehr und mehr zu und drohte unausweichlich zu einem Krieg zu werden, der beide Länder verwüsten und auch angrenzende Domänen - Matria-Land, Innenland, vielleicht auch Alosa und Lakom, in Mitleidenschaft ziehen würde. Und das zu diesem Zeitpunkt…
    Sogia hatte Vertreterinnen beider Geschlechter in ihre Burg kommen lassen, um ein letztes Mal zu versuchen, den Streit zu schlichten. Swige von Narein hatte ihre Amazonenführerin Skasy samt Gefolge geschickt, und von Burg Horsik war Veredas Schwester Nakido gekommen. Trotz mehrerer Vermittlungsversuche blieben beide Parteien unversöhnlich. Ihre Amazonen ließen darüber hinaus keine Gelegenheit aus, in den Straßen Spayols und gar im Palast der Matria, wenn auch nicht gerade direkt unter ihren Augen, aufeinander loszugehen. Es hatte bereits Tote gegeben.
    Die Matria wußte, daß sie sich eine fast unlösbare Aufgabe gestellt hatte. Wahrscheinlich würden die Horsiks und Nareins sich eher die Köpfe abschlagen lassen, als sich die Friedenshand zu reichen.
    »Und wenn gar nichts anderes mehr hilft«, murmelte die Matria bitter, »dann werden eben diese Köpfe rollen müssen.«
    Aber sie wußte nicht, ob ihre Macht dazu ausreichen würde. Vorerst konnte sie nur vermitteln und drohen.
    Durch die weit geöffneten Fenster strahlte die sommerwarme Morgensonne und erhellte den prunkvoll geschmückten Thronsaal, aber Ganzaks Zukunft erstrahlte in eher düsterem Licht.
*
    Eine breite Marmortreppe führte hinab; der Thronsaal der Matria befand sich nicht im Erdgeschoß des mehrstöckigen Palasts. Mit unbewegtem Gesicht ließ Skasy ihrer Gegenspielerin den Vortritt. Als sie selbst die Stufen betrat, vollführte sie eine kaum wahrnehmbare Bewegung. Wie von selbst löste sich der Wurfhammer von ihrem Gürtel.
    Nakido hatte sich zu Skasy umgewandt; sie traute der Amazonenführerin von Burg Narein nicht über den Weg. Aber es mochte wirklich Zufall sein, jedenfalls hatte sie nicht erkennen können, daß Skasys Hand den Wurfhammer berührte. Er polterte über die Stufen und traf Nakidos Standbein während des Schrittes, verhakte sich mit einem Widerhaken, und Nakido von Horsik stürzte.
    Mit laut hallendem Scheppern fiel die Amazone in ihrer Rüstung die flache Marmortreppe hinunter, überschlug sich mehrmals und blieb dann auf dem letzten Drittel liegen. Mühsam raffte sie sich empor. Nakido starrte zu Skasy hinauf, die am oberen Ende der Treppe stehengeblieben war und lächelte. »Ist dir die Rüstung zu schwer?« fragte sie spöttelnd. »Es ist schlimm, wenn einen das Übergewicht in die Tiefe zieht!«
    Nakido widmete ihr einen Fluch. »Da hast du deinen Hammer!« schrie sie und schleuderte ihn gegen Skasy. Der Hammer beschrieb einen trudelnden Bogen durch die Luft und landete in Skasys ausgestreckter Hand, die ihre Waffe geschickt auffing. Hätte sie ihn geworfen, wäre dieser blitzschnell zupackende Griff nicht mehr möglich gewesen, aber der Horsik-Adeligen war die Waffe fremd. Skasy ließ den Griff der

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