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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Waffe ein paarmal leicht wippen, als überlege sie, den Hammer zielsicher im Nacken der sich aufrichteten Nakido landen zu lassen, dann aber schob sie ihn gleichmütig in die Lederschlaufe an ihrem Gürtel zurück, aus der er vorhin wie von selbst geglitten war.
    Grimmig und schweigend stapfte Nakido davon. Sie war zu klug, jetzt selbst zur Waffe zu greifen. Sie konnte Skasy keinen Angriff nachweisen, und wenn auch noch die Führerinnen der beiden Gesandtschaften aufeinander losgingen, war das nicht gut. Derlei Auseinandersetzungen waren eher für das Gefolge.
    Skasy lachte spöttisch. Aber dann verdüsterte sich ihr Gesicht wieder. Nakido würde von nun an gewarnt sein, der Trick mit der Treppe ließ sich nicht so schnell wiederholen.
    Skasy selbst fürchtete keinen heimtückischen Angriff. Nakido war für den offenen Kampf. Wenn es zur Auseinandersetzung kam, würde sie keine Falle stellen, sondern mit der blanken Klinge brüllend heranstürmen.
    Langsam folgte Skasy ihr. Irgendwo erklang das Klirren von Schwertern. Offenbar waren wieder Narein- und Horsik-Amazonen aneinander geraten.
    Erst wenn Burg Horsik fällt, dachte Skasy grimmig, werden wir nach Jahrhunderten Ruhe haben.
    Ihre Gedanken beschäftigten sich bereits mit einem Plan, wie die gegnerische Burg zu knacken sei. Die Gelegenheit, einen Ränkeplan zu schmieden und auch einzuleiten, war günstig wie nie zuvor.

6.
    Noch in der Nacht waren Scida, Kalisse und Gerrek auf die Sturmbrecher zurückgekehrt. Sie ruhten sich aus, aber es dauerte lange, bis sie endlich Schlaf fanden, und das Erwachen kam erst in den Mittagsstunden des folgenden Tages.
    »Mythor ist also in den Händen der Eaden«, faßte Scida zusammen, nachdem sie ein Mahl in einem der Gasthäuser des Hafens gehalten hatten; seit die Sturmbrecher vor Anker lag, war die Bordküche geschlossen worden. Nur noch wenige Kriegerinnen befanden sich an Bord; gerade soviel, um einen Überfall diebischen Gesindels auf das Kampfschiff zu verhindern, und auch diese Wächterinnen wechselten sich in rascher Folge ab. Zu lange waren sie auf See gewesen und tobten sich jetzt in Spayol aus. Das bedeutete, daß sie auch zu den Mahlzeiten nicht an Bord waren; es gab keinen Grund, die Küche unter Dampf zu halten.
    Somit mußten sich auch unsere drei Freunde auswärts beköstigen.
    Gerreks Hand griff in seinen Bauchbeutel und kam verstohlen mit drei Kupfermünzen wieder zum Vorschein, die er hingebungsvoll betrachtete und hin und her drehte; es handelte sich um seine gesamte Barschaft. Bei den beiden anderen sah es nicht viel anders aus. Sie mußten auf irgendeine Weise an Geld kommen, oder es sah in Bälde recht traurig aus.
    »Ich glaube kaum, daß man uns, die wir fremd sind, so einfach in den Tempel lassen wird, und für Bestechung haben wir, wie an Gerrek deutlich ersichtlich ist, kein Geld.«
    Traurig sah Gerrek Kalisse an. »Hast du eine Idee, wie wir reich werden können?« fragte er.
    »Ja.«
    »Sag an«, murmelte der Beuteldrache überrascht.
    Kalisse grinste nicht einmal. »Wir müssen dein Talent ausnutzen, allerlei Dinge zu stehlen, und diese dann irgendwie in dunklen Gassen zu Geld machen. In jene Stuben, in denen Glücksspiele geführt werden, wird man uns, abgerissen wie wir aussehen, schwerlich hineinlassen.«
    »Man könnte Gerrek für Geld sehen lassen«, murmelte Scida versonnen. »Als seltenes…«
    »Sag nur nicht Tier«, zischte Gerrek erbost.
    »Hat keinen Sinn«, winkte Kalisse erstaunlich gutmütig ab. »Es gibt hier zu viele seltene Tiere, und die wandern alle in die Arena und haben sich dort ihres Fells zu wehren. Mit Gerrek läßt sich nichts verdienen. Aber trotzdem müssen wir, auch ohne Geld, irgendwie in den Tempel gelangen.«
    »Wir gehen hin und fragen, ob man unsere Träume deutet«, schlug Gerrek vor. »Diese Ciffa deutete doch an, daß derlei Dinge im Tempel geschähen.«
    »Man wird uns nicht einlassen«, prophezeite Kalisse wieder.
    »Aber wir versuchen es. Kommt!« ordnete die alte Scida an und erhob sich von ihrem Tisch. Sie warf eine Münze auf die Tischplatte; damit war das kärgliche Mahl, das sie sich geleistet hatte, bezahlt. Nacheinander verließen sie die Schänke.
    In diesem Teil des Hafens waren die Preise niedrig, die Gassen schmal und stinkend und lichtscheues Gesindel zahlreich. Eine Ratte huschte aus einer Abwasserrinne hervor; Kalisse sah dem fiependen Tier versonnen nach und stellte einen Vergleich zwischen dem Schwanz dieser Ratte dem des Beuteldrachen

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