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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Sturmbrecher gelegen hatte. Jemand war entführt worden. Und diese unbekannte Person mochte für die Eaden wichtig sein.
    Ciffa begann sich ihre Gedanken zu machen.
*
    »Da ist etwas im Busch«, behauptete Kalisse. Gerrek beugte sich vor und sah sie fragend an. »In welchem Busch?«
    Ohne ihn weiter zu beachten, hielt sie ihm ihre eiserne Hand vor die Nase. Gerrek verdrehte die Augen, murmelte ein empörtes »Ooch« und kippte mit seinem Stuhl krachend nach hinten weg.
    »Es waren also Eaden, die Mythor vom Schiff brachten«, sagte die Zambe-Amazone leise. »Sofern unser ständig stehlender und vorlauter Freund sich nicht doch geirrt hat.«
    Gerrek rappelte sich wieder auf.
    »Erstens«, schrie er, »habe ich mich nicht geirrt, zweitens bin ich nicht vorlaut und drittens stehle ich nie!«
    Ein paar Köpfe flogen herum. Blicke richteten sich interessiert auf das seltsame Dreigespann am Tisch.
    »Wenn du nicht bald deinen Kopf zumachst«, drohte Kalisse grimmig, »hacke ich ihn dir ab!«
    »Da bin ich dagegen«, protestierte Gerrek erheblich leiser. »Was soll ich denn ohne meinen Kopf anfangen?«
    Scida fauchte: »Kannst du nicht wenigstens für kurze Zeit einmal ernst bleiben? Du raubst selbst mir allmählich die Geduld!«
    Gerrek schwieg vergrätzt. Dankbar fuhr Kalisse in ihren Überlegungen fort.
    »Daß Sosona dahinter steckt, macht die Angelegenheit nicht einfacher. Ob es auf Burras Anweisungen hin geschieht?«
    »Burra behauptete, Mythor sei tot«, erinnerte Scida.
    »Das muß ja nicht die absolute Wahrheit sein«, sagte Kalisse. »Es fällt mir schwer zu glauben, daß Burras Kriegerinnen ihre Anführerin auf diese Weise hintergehen. Sie müssen nämlich wissen, womit sie zu rechnen haben, wenn Burra hinter diesen Schwindel kommt.«
    »Tatsache ist jedenfalls, daß er lebt«, sagte Scida erleichtert. »Sonst hätten sie ihn im Nassen Grab gelassen und würden ihn jetzt nicht so geheimnisvoll und heimlich durch die Nacht schleppen.«
    »Warum aber?«
    Auch Kalisse war durchaus nicht unfroh darüber, daß Mythor noch unter den Lebenden weilte. Wohl war er ein Fremdkörper in Vanga, der die althergebrachte Ordnung empfindlich störte, aber in den letzten Monden hatte sie sich daran gewöhnt und vermißte es jetzt tatsächlich, daß ein Mann die Richtung bestimmte, die sie einschlugen. Zudem hatte er ihnen so etwas wie eine Bestimmung gegeben; Scida, die ihr Schiff und ihren Auftrag verloren hatte und sich mehr als nutzlos gefühlt hatte, ehe sie auf Mythor traf, fühlte in seiner Nähe wieder, daß sie noch zu etwas gebraucht wurde; und Kalisse, die auf Kampf und Abenteuer aus wahr, was ihr auf der Insel Gavanque im Krieg der Hexen verwehrt geblieben war, blühte an Mythors Seite und in all den Gefahren förmlich auf. Und Gerrek - nun, der Beuteldrache brauchte einen starken Gefährten, an den er sich lehnen konnte.
    »Nichts geschieht ohne Grund«, sagte Scida. »Wir dürfen nicht vergessen, wer Mythor ist: der Sohn des Kometen! Vielleicht erhoffen die Eaden sich von ihm, daß er sie wieder in Kontakt mit Fronja bringt. Immerhin empfingen sie früher ihre Träume, jetzt nicht mehr. Das muß sie verwirren und bestürzen.«
    »Du meinst also, daß sie eine Verbindung Mythor-Fronja für sich ausnützen wollen?«
    Scida nickte. »Für sich und ihren Traumpalast. Vielleicht steckt aber doch Burra dahinter, die auf diese Weise an Fronja herankommen will.«
    »Ich glaub’s nicht… eher schon Sosona. Burra gelangt doch mit Zaem von allein zu Fronja.«
    »Es gibt zwei Arten von Wegen«, sagte Scida leise. »Den Weg des Fleisches und den der Träume. Vielleicht will sie beide Wege gehen.«
    »Sei es, wie es sei«, sagte Kalisse. »Fest steht, daß wir in dieser Nacht wohl kaum noch etwas unternehmen können. Die Eaden sind verschwunden, ihre Spur vergangen.«
    »Warten wir also bis morgen und gehen in den Traumpalast«, sagte Gerrek.
    »Das«, stellte Kalisse trocken fest, »ist, obgleich sie von dir kommt, nicht einmal eine der sieben schlechtesten Ideen. Indessen gibt es auch hier verschiedene Arten von Wegen…«
    Sie verließen die Taverne und strebten der Sturmbrecher zu. Allmählich wurde es in den Straßen stiller. Lichter erloschen, und Zecherinnen strebten schwankend heimwärts. Ruhe kehrte ein.
    Weit im Osten, dicht über dem Horizont, zeichnete sich bereits ein kaum wahrnehmbarer Silberstreif ab. In dieser Jahreszeit waren die Nächte Vangas ereignisreich, aber kurz…

5.
    »Das Ganze«, sagte die Matria mit

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