Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
anderer Beuteldrachen wenig zu sagen wußte, ganz einfach, weil es sie gar nicht gab. Dann aber siegte die Zuversicht. Er war sich seiner absoluten Einzigartigkeit bewußt - was immer er tat, es würde beispielhaft sein, jedenfalls für andere Beuteldrachen, sollte es jemals welche geben. Was das anbetraf, hatte Gerrek noch nicht alle Hoffnung fahrenlassen - hier am Hexenstern wurde sicherlich ganz schön herumgehext, und warum sollte dabei nicht der eine oder andere Beuteldrache abfallen, vielleicht ein schmucker weiblicher mit geringelten Ohren…
    »Träume nicht, Tölpel!«
    Mit hartem Griff riß Scida den Beuteldrachen zurück, der in eingebildeter Liebesglut beinahe in eine Eisspalte gestürzt wäre.
    »Wo hast du nur deine Gedanken?« schimpfte Scida. »Jetzt muß ich auch noch auf dich aufpassen. Wenn du nicht acht gibst, werde ich dich einfach zurücklassen.«
    »Pah«, machte Gerrek wieder.
    In diesem Augenblick war es auch schon geschehen. Er brach ein.
    Es war glatt unter seinem Rücken und kalt und vor allem abschüssig. Gerrek stieß ein Quieken aus, schlug noch einmal um sich, suchte Halt, aber es war zu spät. Jäh ging es hinab in die Tiefe einer Gletscherspalte.
    Das rauhe Eis schürfte Gerreks Rücken auf, aber schlimmer noch war das schmerzliche Gefühl der Ohnmacht. Hilflos mit Armen und Beinen rudernd, glitt Gerrek immer tiefer hinein in das gräßliche Eis.
    Als er zum Stillstand gekommen war, blieb er erst einmal benommen liegen.
    Es war reichlich dunkel um ihn herum, und überall gab es Eis.
    »Scida!«
    Nichts rührte sich, es kam keine Antwort. Gerrek kam zu der bedrückenden Schlußfolgerung, daß er zum einen sehr tief abgerutscht war, zum anderen offenbar auch sehr schräg. Vom Himmel oder der Öffnung des Spaltes war nichts zu erkennen.
    »Liegenbleiben kannst du hier nicht«, murmelte Gerrek.
    Er hatte sich keine Knochen gebrochen, das war die erste wichtige Erkenntnis. Und er war ein Beuteldrache, der einzige seiner Art - womit der Notfall eigentlich schon gelöst war. Die Mächte des Schicksals würden es sicherlich nicht zulassen, daß der einzig vorhandene Beuteldrache in einem Eisloch erdrückt wurde, erstickte, starb oder sonstwie zu Schaden kam.
    »Scida! Zu Hilfe!«
    Nichts war zu hören. Gerrek kam langsam zu der sehr unbequemen Einsicht, daß in absehbarer Zeit weder mit dem Eingreifen Scidas noch mit der Hilfe der Schicksalsmächte zu rechnen sein würde. Wenn er nicht jämmerlich umkommen wollte, mußte er sich selbst behelfen.
    Es fragte sich nur, wie.
    Gerrek rappelte sich auf. Er stand auf ein paar Eistrümmern, die Beine waren fast eingekeilt, der Oberkörper frei.
    Frei - das hieß, daß es rings um seinen Brustkorb eine Handbreite Bewegungsfreiheit gab. Eine Handbreite - mehr nicht. Und Gerreks Arme lagen verschlungen um seinen Hals - tiefer hinab bekam er sie nicht.
    Er versuchte, sich in die Höhe zu stemmen. Aber die Körperwärme hatte einen Teil des Eises schmelzen lassen, und so standen seine Füße nun in einer Pfütze, die zum einen entsetzlich kalt war, zum anderen das Eis schlüpfrig machte, so daß Gerreks Füße keinen Halt fanden. Er streckte die Arme in die Höhe, krallte sich fest, spannte die Muskeln an.
    Vergeblich. Die Höhlung war viel zu schmal, als daß er die Hebelkraft seiner Arme hätte einsetzen können.
    Gerrek stak fest - und es sah nicht so aus, als könne er sich aus eigener Kraft befreien.
    Da er allein war, erlaubte sich Gerrek die wütendste Schimpfkanonade seines bisherigen Lebens. Dadurch wenigstens innerlich erleichtert, überdachte er noch einmal seine Lage.
    Seine Füße drohten langsam einzufrieren. Saßen sie erst fest, war an ein Entkommen nicht zu denken. Dann blieb Gerrek hier stecken und fror ein - und der Gedanke, daß dadurch der Körper des einzig vorhandenen Beuteldrachen für die Ewigkeit aufbewahrt war, konnte ihn überhaupt nicht begeistern.
    Gerrek nahm eine Zeitlang die ganze Sache von der humorigen Seite - wenn man schon in einer Klemme steckte, schadete es nichts, wenn man darüber auch noch lachte. Aber allgemach entdeckte er, daß sich die Angst in ihm ausbreitete, und dieses Gefühl wurde mit jedem Augenblick stärker.
    »Scida, altes Schwertweib, warum hilfst du mir nicht!«
    Er bekam keine Antwort.
    Im Eis gab es irgendwelche Spannungen, die sich ab und zu geräuschvoll lösten - es waren Klänge, die furchtsamen Gemütern die Ohren kräuseln konnten.
    Gerrek erleichterte sich mit herzhaften Flüchen.
    Dann

Weitere Kostenlose Bücher